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Schatten der Liebe

Titel: Schatten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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    »In den folgen Jahren«, fuhr Peter hartnäckig fort, »arbeitete Miss Bancroft sich ganz langsam und allmählich nach oben vor und sammelte dabei eine immense Menge praktische Erfahrung. Als sie in den Verkauf befördert wurde, führte sie eine ausgesprochen profitable Neuerung ein: eine eigene Kollektion mit dem Namen Bancroft's. Nachdem hier große Gewinne erzielt worden waren, steckt Papa sie in die Möbelabteilung, die seit Jahren Verluste machte. Auch hier schaffte sie den Durchbruch, indem sie die Abteilung >Museums-Möbel< einrichtet, die von der Presse in den Himmel gelobt wird und zahllose Kunden bringt.
    Dann machte Papa sie zur Leiterin der PR-Abteilung, eine bis dahin relativ unbedeutende Position. Miss Bancroft führte hier sofort eine Reihe neuer Sonderaktionen ein, die mehr Kunden in den Laden locken - aber nicht die üblichen Modenschauen und so. Sie nutzte die gesellschaftlichen Beziehungen ihrer Familie zur Oper, dem Kunstmuseum usw. aus. So hat sie es zum Beispiel geschafft, daß das Chicagoer Kunstmuseum in ihrem Kaufhaus eine Ausstellung organisiert, und in der Vorweihnachtszeit hat die Ballettruppe im Auditorium des Hauses den Nußknacker aufgeführt. Natürlich haben die Medien das gierig aufgenommen, was wiederum das Image von Bancroft & Company in die Höhe schnellen ließ. Das Kaufhaus konnte Rekord-Umsatz verzeichnen. Dann versetzt ihr Vater sie in die Modeabteilung, wo sie gleichfalls brilliert. Ihren Erfolg hier verdankt sie ihrem eigenen Aussehen ebenso wie einem exzellenten Mode-Instinkt. Ich habe Zeitungsphotos von ihr gesehen, und sie ist nicht nur hübsch, sie ist bildschön. Das haben wohl auch einige europäische Designer erkannt, als sie drüben war, um sie zu überreden, Bancroft's ihre Kollektionen führen zu lassen. Einer von ihnen, der bisher nur an Berdorf Goodman lieferte, hat mit ihr einen Exklusivvertrag abgeschlossen -mit der Auflage, daß Miss Bancroft selbst seine Kleider trägt. Dann hat er eigens für sie eine ganze Kollektion entworfen, in der sie natürlich zu allen möglichen Gelegenheiten photographiert wurde. Die Presse und das Publikum haben wie verrückt darauf reagiert, und die ganze vornehme Damenwelt kleidet sich jetzt bevorzugt in der Designer-Abteilung von Bancroft's ein. Die Designer verdienten klotzig, Bancroft's verdiente klotzig, und eine ganze Reihe anderer Modemacher sprangen auf den fahrenden Zug und nahmen ihre Kollektionen anderen Häusern weg, um sie Bancroft's zu geben.«
    Farrell blickte ihn ungeduldig an. »Warum erzählen Sie mir das alles?«
    »Ich bin gerade dabei, auf den Punkt zu kommen: Miss Bancroft ist ein geborener Kaufmann, so wie ihre Vorfahren, aber ihr besonderes Talent liegt auf dem Gebiet der Expansion und der Vorausplanung; dieser Sparte steht sie jetzt auch vor. Irgendwie hat sie es geschafft, ihren Vater und den nicht minder konservativ denkenden Vorstand von Bancroft's zu überzeugen, auch in anderen Großstädten Kaufhäuser einzurichten. Zur Finanzierung dieses Unternehmens benötigten sie mehrere hundert Millionen Dollar, und sie bekamen sie auf dem üblichen Weg - sie nahmen soviel wie möglich von ihrer Bank auf, und als das nicht reichte, wandelten sie das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft um und verkauften Anteile an der New Yorker Börse.«
    »Und was ändert das alles?« fragte Matt kurzangebunden.
    »Es würde gar nichts ändern, wenn da nicht zwei Dinge wären, Mr. Farrell: Zum einen haben sie so schnell expandiert, daß sie bis über beide Ohren verschuldet sind, denn sie stecken praktisch den gesamten Gewinn in die Neueröffnung weiterer Filialen. Folglich haben sie so gut wie keine Bargeld-Reserven, und wenn auch nur die geringste Änderung auf dem Markt eintritt, sind sie dran. Ganz ehrlich gesagt, ich weiß nicht einmal wie sie das Geld für das Grundstück in Houston aufbringen wollen, oder ob sie es überhaupt können. Zum zweiten sind in der letzten Zeit mehrere Fälle bekannt geworden, in denen eine Kaufhauskette die andere einfach aufkaufte. Wenn jemand Bancroft's aufkaufen möchte, dann wäre jetzt der ideale Zeitpunkt dafür, denn sie haben nicht die finanziellen Mittel, um sich auf einen längeren Kampf einzulassen. Und«, Peter machte eine kleine Pause, um dem, was er nun zu sagen hatte, den nötigen Nachdruck zu verleihen, »ich habe den Eindruck, daß auch jemand anderer das gemerkt hat.«
    Anstatt besorgt auszusehen, ging ein seltsamer Ausdruck über Matts Gesicht, den Peter zu

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