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Schatten der Liebe

Titel: Schatten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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stünden meine Chancen?«
    Er gab vor, darüber nachzudenken, dann schüttelte er den Kopf. »Das wird das Gericht auch nicht überzeugen. Wenn du mich unbedingt vor Gericht zerren willst, würde ich geheime Absprache und Konspiration als Anklagepunkte Vorschlagen.«
    »Würde ich dann gewinnen?« fragte sie mit einem breiter werdenden Lächeln.
    »Nein, aber der Prozeß wäre unterhaltsamer.«
    »Ich werde darüber nachdenken«, sagte sie mit gespieltem Ernst.
    »Tu das.«
    Er grinste sie an. Meredith lächelte zurück. Und in diesem langen Augenblick warmen Einvernehmens begann die Mauer aus Haß und Trauer, die elf Jahre zwischen ihnen gestanden hatte, abzubröckeln - dann stürzte sie in sich zusammen. Ganz langsam, unsicher, hob Meredith die Hand und streckte sie ihm in einer Geste der Freundschaft und des Friedens entgegen. Überwältigt vom tieferen Sinn dieses Moments beobachtete sie, wie Matts Hand ihrer entgegenkam, fühlte seine langen, kräftigen Finger über ihre Finger gleiten, spürte seine Handfläche an ihrer, und dann bogen sich seine Finger warm und fest und umschlossen ihre Hand. »Danke«, flüsterte sie und hob ihren Blick zu seinem.
    »Bitte«, erwiderte er leise und hielt ihre Hand noch einen Moment länger in seiner. Dann ließ er sie los. Ließ die Vergangenheit los.
    Wie zwei Fremde, die der Zufall enger zusammengeführt hatte, als beiden lieb war, hatten sie plötzlich das Bedürfnis, sich irgendwie zurückzuziehen. Matt lehnte sich in die Kissen, und Meredith wandte ihre Aufmerksamkeit auffällig rasch dem vernachlässigten Tablett zu. Aus den Augenwinkeln beobachtete Matt, wie sie den Stein des Anstoßes, das rote Gummiding, mit spitzen Fingern aufhob und außer Sichtweite auf dem Boden plazierte. Als sie sich ihm wieder zuwandte und das Tablett auf den Nachttisch stellte, hatte sie sich wieder gefangen. »Ich wußte nicht, wie du dich heute früh fühlst, und ich habe nicht erwartet, daß du besonders hungrig bist, aber ich habe dir etwas zum Frühstück gemacht.«
    »Das sieht alles ausgesprochen lecker aus«, log Matt und betrachtete mißtrauisch die Dinge auf dem Tablett. »Aspirin ist eines meiner Lieblingsnahrungsmittel - als Vorspeise natürlich.«
    Meredith mußte laut auflachen. »Ich habe nicht angenommen, daß du hungrig bist«, sagte sie und blickte sein Gesicht mit derselben Zärtlichkeit an, die schon den ganzen Morgen ihre leuchtenden türkisblauen Augen zum Strahlen gebracht hatte. »Aber du mußt trotzdem etwas essen.«
    »Warum?« fragte er etwas unwirsch, gleichzeitig aber dämmert ihm, daß Meredith ihm tatsächlich ein Frühstückstablett gerichtet hatte - Meredith, die vor elf Jahren nicht einmal gewußt hatte, wie man einen Herd anstellte. Gerührt über ihre Aufmerksamkeit, setzte er sich mühsam nochmals auf, entschlossen zu essen, was immer sie vorbereitet hatte.
    Sie setzte sich neben ihn auf die Bettdecke. »Du mußt essen, damit du bald wieder ganz gesund bist«, erklärte sie, griff nach einem Glas mit weißer Flüssigkeit und reichte es ihm.
    Er nahm es, drehte es in der Hand und betrachtete es mißtrauisch. »Was ist das?«
    »Ich habe eine Dose davon in der Küche gefunden. Es ist warme Milch.«
    Er verzog das Gesicht, hob das Glas aber gehorsam an die Lippen und nahm einen Schluck.
    »Mit Butter darin«, fügte Meredith hinzu, als er hustete.
    Matt drückte ihr das Glas in die Hand, lehnte sich zurück und schloß die Augen. »Warum?« flüsterte er heiser.
    »Ich weiß nicht - mein Kindermädchen hat mir das immer gemacht, wenn ich krank war.«
    Aus einen grauen Augen blitzte der Humor: »Und ich habe immer die Kinder reicher Leute beneidet...«
    Meredith schenkte ihm einen fröhlichen Blick und hob langsam die umgestürzte Schale von dem Teller, auf dem der Toast lag.
    »Was ist da drunter?« fragte er vorsichtig.
    Meredith lüftete die Abdeckung weiter. Beim Anblick der beiden Scheiben kalten Toasts seufzte Matt erleichtert auf, glaubte aber nicht, daß er sich lange genug würde wachhalten können, um ihn zu kauen. »Ich esse ihn nachher - ganz bestimmt«, sagte er und versuchte verzweifelt, die Augen offenzuhalten. »Im Moment will ich nur schlafen.«
    Er sah so müde und mitgenommen aus, daß Meredith widerwillig zustimmte. »Okay, aber nimm wenigstens noch ein Aspirin. Wenn du es mit Milch schluckst, verträgt es dein Magen besser.« Sie reicht ihm die Tablette und das Glas mit der fetten Milch. Matt verzog beim Anblick der warmen weißen

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