Schatten der Liebe
lächelnd.
»Ich habe Geldgeber gefunden, die euch die Hypothek für das Grundstück in Houston geben und die außerdem das ganze dortige Projekt vorfinanzieren wollen, sobald ihr soweit seid. Sie kamen heute morgen wie vom Himmel gesandt in mein Büro spaziert.«
»Das ist wirklich eine gute Nachricht«, sagte Meredith, aber ihr Enthusiasmus sank, als sie daran dachte, wie sie bei den momentanen Umsätzen ihre Schulden zurückzahlen sollte, wenn die Geschäfte nicht bald wieder besser wurden.
»Du klingst nicht gerade begeistert«, sagte Parker.
»Ich mache mir Sorgen wegen der miserablen Umsätze in allen unseren Häusern«, gestand sie. »Ich sollte das dem Bankier von Bancroft & Company nicht erzählen, aber er ist ja schließlich auch mein Freund.«
»Ab morgen«, sagte Parker etwas zögerlich, »bin ich nur noch dein Freund.«
Meredith erstarrte in ihrem Stuhl. »Was soll das heißen?«
»Wir brauchen Bargeld«, gab er seufzend zu, »also verkaufen wir unsere Kredite an dieselben Investoren, die euch das Geld für das Houstoner Projekt leihen. Ihr werdet von jetzt an eure Rückzahlungen an den Collier Trust leisten.«
Meredith runzelte nachdenklich die Stirn. »An wen?«
»An eine Gesellschaft namens Collier Trust. Sie sind Kunden der Criterion Bank, gleich bei dir um die Ecke, und Criterion bürgt für sie. Collier Trust ist eine private Gesellschaft, die über große Barmittel verfügt und auf der Suche nach lohnenden Investitionen ist. Um völlig sicherzugehen, habe ich sie selbst überprüfen lassen. Die Gesellschaft ist solide und absolut korrekt.«
Meredith fühlte sich leicht verunsichert. Noch vor wenigen Wochen schien alles so sicher und absehbar - Reynolds Mercantiles Verbindung mit Bancroft & Company zum Beispiel, aber auch ihr Privatleben. Jetzt war alles in Bewegung geraten, und sie hatte keine Ahnung, wie es enden würde. Sie bedankte sich bei Parker für die Vermittlung des neuen Kreditgebers, aber nachdem sie aufgelegt hatte, machte sie sich noch einige Gedanken über Collier Trust. Sie hatte noch nie davon gehört, und doch kam ihr der Name irgendwie bekannt vor.
Eine Minute später kam Mark Braden in ihr Büro, unrasiert und mit einer grimmigen Miene. »Ich komme direkt vom Flughafen, wie Sie gewünscht haben«, entschuldigte er sein Aussehen. Er zog seinen Mantel aus und warf ihn über einen Stuhl, als draußen vor der Tür überraschte Stimmen laut wurden: »Sie sind schon zurück, Mr. Bancroft? Herzlich willkommen, Mr. Bancroft!« Meredith stand auf und wappnete sich für die Konfrontation mit ihrem Vater, die sie mit Bangen erwartet hatte.
»Also, was ist los?« fing Philip an, die Bürotür hinter sich zuschlagend. »Das verdammte Flugzeug hatte einen Triebwerkschaden, sonst wäre ich schon vor Stunden hier gewesen « Sofort das Kommando übernehmend, ging er direkt auf Mark Braden zu: »Was haben Sie über die Bombendrohungen herausgefunden? Wer steckt dahinter? Warum sind Sie nicht in New Orleans - das Geschäft dort scheint doch das Hauptziel zu sein!«
»Ich komme im Augenblick aus New Orleans zurück, und wir haben bislang nichts Handfestes herausgefunden«, begann Mark geduldig, verstummte aber, als Philip direkt zu den Computerbildschirmen hinter dem Schreibtisch marschierte und die aktuellen Verkaufszahlen abfragte. »Guter Gott!« flüsterte er, sobald die Ergebnisse über die Monitore flimmerten, und erblaßte unter seiner erst kürzlich erworbenen Bräune. »Das ist ja noch schlimmer, als ich befürchtet hatte.«
»Es wird schon morgen wieder aufwärts gehen«, versicherte Meredith zuversichtlich, während er ihr geistesabwesend einen verspäteten Begrüßungskuß auf die Wange hauchte. »Im Moment bleiben die Kunden noch weg, aber sobald die Bombendrohungen aus der Presse verschwunden sind, kommen sie wieder.« Sie stand auf und wollte ihm den Platz hinter dem Schreibtisch räumen, aber überraschenderweise bedeutete er ihr geistesabwesend, dort sitzen zu bleiben, und nahm selbst auf einem Besucherstuhl Platz.
»Am besten fängst du mit dem Tag meiner Abreise an«, sagte er. »Setzen Sie sich, Mark. Bevor ich Ihre Theorien höre, soll Meredith mir die Fakten schildern. Ist der Grundstückskauf in Houston schon abgeschlossen?«
Meredith erstarrte, als er ausgerechnet dieses Projekt erwähnte, dann sah sie Mark an. »Würden Sie bitte ein paar Minuten draußen warten, Mark, bis ich meinem Vater ...«
Sie wartete, bis Braden die Tür hinter sich geschlossen
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