Schatten der Liebe
seinen Kuß, zuerst süß und weich, dann strich ihre Zunge immer wilder über seine Zähne. Matts Hand fuhr unter ihre Bluse, die Finger schlossen sich um ihre Brust, und ihr leises, lustvolles Stöhnen brachte ihn um den letzten Rest von Selbstbeherrschung. Er legte sie auf die Decke, sein Körper halb über ihrem, und grub seine Finger in ihr Haar. Kaum spürte er ihr kurzes Zögern, als die Wildheit seiner leidenschaftlichen Glut sie für den Bruchteil einer Sekunde erstarren ließ. Auch ihn überraschte dieser verzweifelte, fordernde Drang, sie ganz und gar zu besitzen. Seine Hände zitterten, als er sie langsam auszog. Dann küßte er sie, bis sie sich vor Begierde unter ihm wand und ihre Hände in seine heiße Haut grub. Die Berührung ihres Mundes und ihrer Hände, jeder ihrer leisen Seufzer brachte sein Blut zum Kochen, als er von einer Stufe auf die nächsthöhere führte und dabei heisere, heiße Worte der Lust flüsterte. Sie folgte ihm, ging mit ihm mit, bis sie endlich beide aufschrien und ihre Körper vor wilder Lust erbebten.
Später lagen sie in die Decke gewickelt nebeneinander. Er blickte in den sternenklaren Himmel und sog den nostalgischen Duft eines Spätsommerabends ein. In der Vergangenheit war Sex ein Akt gegenseitigen Lustgewinns gewesen; mit Meredith war es ein Akt von zauberhafter Schönheit. Wunderbarer, qualvoller Schönheit. Zum ersten Mal in seinem Leben fühlte Matt sich durch und durch befriedigt, vollkommen glücklich. Die Zukunft war unsicherer, problembeladener denn je, und doch war er noch nie so zuversichtlich gewesen, sie nach seinen Vorstellungen gestalten zu können - wenn sie ihm die Möglichkeit dazu gab und die nötige Zeit, um dieses wunderbare, zarte Band zu festigen, das sie mit jeder gemeinsam verbrachten Stunde enger aneinander fesselte. Wenn er sie dazu bringen könnte, ihn nach Südamerika zu begleiten, hätte er Zeit genug, ihre Beziehung zu vertiefen, und sie würde seine Frau bleiben. Daran glaubte er ganz fest. Morgen wollte er Jonathan Sommers anrufen, um herauszufinden, wie die Wohnverhältnisse und die medizinische Versorgung dort unten waren. Ihn selbst hatte das bisher nicht interessiert. Mit Meredith und dem Baby war es jedoch etwas anderes.
Wenn er sie nicht mitnehmen konnte ... Da lag das Problem. Er mußte auf jeden Fall nach Südamerika. Zum einen hatte er einen Vertrag unterzeichnet, und zum anderen brauchte er den 150 000-Dollar-Bonus zur Finanzierung seiner nächsten Investitionen. Diese 150 000 Dollar waren der Grundstein seines ganzen großen Zukunftsplans. Es war nicht so viel Geld, wie er sich vorgestellt hatte, aber es mußte reichen.
So neben ihr liegend, spielte er mit dem Gedanken, den ganzen Plan zu vergessen und bei ihr in den Staaten zu bleiben. Aber das war unmöglich. Meredith war nur das Beste und Feinste gewöhnt. Sie hatte ein Recht darauf, und er wollte es für sie. Und es gab nur einen Weg, es für sie zu erreichen: Er mußte nach Südamerika.
Die Konfrontation mit ihrem Vater ... das war das Nächste, was ihnen bevorstand. Der Mann war ein echter Dreckskerl, aber irgendwie hatte er das bezauberndste Wesen aufgezogen, das Matt je getroffen hatte, und dafür würde er ihm immer dankbar sein. Er war so dankbar dafür, daß er alles in seiner Macht Stehende tun würde, um das Verhältnis zwischen Meredith und ihrem Vater zu verbessern, wenn er sie am Sonntag nach Chicago brachte. Er durfte nicht vergessen, daß Meredith Philip Bancrofts einziges Kind war und daß sie diesen arroganten Bastard aus Gründen, die nur sie selbst kennen mochte, aufrichtig liebte.
10
Die Sonne schien durch die Windschutzscheibe, und Meredith beobachtete, wie sie sich auf dem goldenen Ehering spiegelte, den Matt ihr am gestrigen Tag über den Finger gestreift hatte, als sie in einer schlichten Zeremonie mit Julie und Patrick als Trauzeugen vom örtlichen Friedensrichter getraut worden waren. Im Vergleich zu den üppigen kirch-lichen Hochzeiten, an denen sie teilgenommen hatte, war ihre eigene kurz und sachlich gewesen. Die »Flitterwochen« jedoch, die in Matts Bett folgten, waren alles andere als das. Sie hatten das Haus für sich alleine gehabt, und er hatte sie bis in die frühen Morgenstunden hinein wachgehalten, sie immer und immer wieder geliebt - nicht zuletzt, so vermutete sie, um sie dafür zu entschädigen, daß er ihr keine richtigen Flitterwochen bieten konnte.
Meredith dachte darüber nach, während sie ihren Ring an dem Sommerkleid
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