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Schatten der Liebe

Titel: Schatten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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Kontrolle geriet, und diese Sachkenntnis hat er nicht aus Büchern! Vermutlich hatte er Hunderte von Malen auf Hunderte von Arten mit Hunderten von Frauen geschlafen.
    Doch während sie diesen Gedanken nachhing, sträubte sich alles in ihr gegen die Vorstellung, daß Matts Gefühle ihr gegenüber ausschließlich sexueller Natur waren. Zwar hatte er sie in den sechs Wochen, seit er Chicago verlassen hatte, nicht angerufen, aber sie war an jenem Abend schließlich derart verstört gewesen, daß sie ihm beim besten Willen nicht den Eindruck hatte vermitteln können, sie würde sich über seinen Anruf freuen. Seine Behauptung, er hätte sich bei ihr gemeldet, wenn er in zwei Jahren aus Südamerika zurück war, hatte lachhaft geklungen, als er sie äußerte. Jetzt, in der Stille der Nacht, nachdem er ihr von seinen Plänen erzählt hatte, wuchs in ihr aber das Gefühl, daß er es zu etwas gebracht haben wollte, wenn er sie das nächste Mal anrief. Sie dachte daran, was er ihr von seiner Mutter erzählt hatte ... Matt war alles andere als oberflächlich und verantwortungslos. Nicht ein einziges Mal, seit sie hergekommen war, hatte er versucht, der Verantwortung für das Baby aus dem Weg zu gehen. Darüber hinaus hatte er Julie zufolge seit Jahren die Verantwortung für die ganze Familie getragen.
    Wenn Sex alles war, was er von ihr wollte, warum hatte er dann nicht versucht, sie zu verführen? Sie rief sich den zärtlichen Ausdruck seiner Augen in Erinnerung. Warum hatte er nicht versucht, sie dazu zu überreden, mit ihm ins Bett zu gehen?
    Als ihr die Antwort mit einem Mal klar wurde, fühlte sie sich unglaublich erleichtert und seltsam beklommen. Es war offensichtlich, daß er mit ihr schlafen wollte, und er wußte eindeutig, wie er sie dazu bringen konnte, aber er hatte es nicht getan. Er wollte heute abend mehr von ihr als ihren Körper. Sie wußte es, ohne den Grund dafür zu kennen.
    Vielleicht war sie aber auch nur überempfindlich, wie schon die ganze letzte Zeit? Meredith straffte sich, zitternd vor Ungewißheit. Unwillkürlich fuhr sie mit der Hand über ihren flachen Bauch. Sie hatte Angst und war verwirrt, und sie fühlte sich maßlos hingezogen zu einem Mann, den sie weder kannte noch verstand. Mit klopfendem Herzen öffnete sie leise die Tür von Julies Zimmer. Er hatte seine Tür offengelassen - das hatte sie bemerkt, als sie aus dem Bad kam. Wenn er schon schlief, so entschied sie, würde sie zurück- und zu Bett gehen. Sie würde es dem Schicksal überlassen.
    Er schlief, das merkte sie in dem Moment, als sie unter seiner Tür stand. Sie betrachtete ihn im sanften Licht des Mondes, das durch die dünnen Vorhänge ins Zimmer fiel. Ihr Herz schlug wieder ruhig, und sie stand ganz still. Dann drehte sie sich leise um.
    Matt hatte keine Ahnung, was ihn aufgeweckt hatte oder wie lange sie unter der Tür gestanden hatte, aber als er die Augen aufschlug; war sie im Gehen. Er hielt sie mit den erstbesten Worten auf, die ihm einfielen: »Nicht, Meredith!«
    Der harsche Befehl ließ Meredith herumfahren, daß ihr Haar über die linke Schulter flog. Nicht wissend, was er damit meinte oder ausdrücken wollte, versuchte sie, in der Dunkelheit in seinem Gesicht zu lesen. Als ihr das nicht gelang, ging sie langsam auf ihn zu.
    Matt betrachtete sie, wie sie näher kam. Sie trug ein kurzes Seidenhemd, das kaum ihre wohlgeformten Schenkel bedeckte. Er rückte zur Seite und schlug die Bettdecke für sie zurück. Sie zögerte und setzte sich statt dessen auf den Bettrand. Ihre Hüfte berührte seine, und sie suchte mit großen, fragenden Augen seinen Blick. Als sie sprach, zitterte ihre Stimme: »Ich weiß nicht, warum, aber ich habe diesmal mehr Angst als das letzte Mal.«
    Matt lächelte verhalten und hob seine Hand an ihre Wange, dann strich er ihr sanft über ihren Nacken. »Ich auch.« Beide schwiegen und bewegten sich nicht. Nur Matts Daumen streichelte ihren Nacken. Und beide spürten, daß sie dabei waren, den ersten Schritt in eine für sie beide neue Richtung zu wagen. Meredith ahnte es instinktiv, Matt erkannte es mit vollem Bewußtsein; es war etwas unumstößlich Richtiges und Endgültiges dabei. Sie war nicht mehr die reiche Erbin aus einer anderen Welt; sie war die Frau, die er besitzen wollte, seitdem er sie gesehen hatte, und jetzt saß sie hier neben ihm, und ihr Haar fiel wie ein dichter, seidener Schleier auf seinen Arm. »Ich glaube, ich sollte dich warnen«, flüsterte er, während seine Hand ihr Genick

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