Schatten der Liebe
Erklärung für ihr plötzliches Verschwinden habe. Meredith bat Albert, ihrem Vater auszurichten, daß sie einen wundervollen Grund zum Wegbleiben habe und daß sie Sonntag zurückkommen werde.
Danach zog sich die Zeit hin. Ein langer Tag, den sie mit Spazierengehen, Einkaufen und schläfrigem Herumliegen verbrachte.
Endlich, um halb fünf, weckte sie das Geräusch von Autoreifen auf knirschendem Kies. Sie setzte sich schnell auf und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. Die Tür ging auf, und bei seinem Anblick machte ihr Herz vor Freude einen Riesensprung. »Hallo«, sagte sie und träumte plötzlich von anderen Abenden wie diesem, an denen sie Matt zu ihr heimkam. Sie überlegte, ob er wohl an sie gedacht hatte, schalt sich aber augenblicklich für ihre dummen Gedanken. Sie war diejenige, die zu viel Zeit hatte, er hatte gearbeitet und sicher anderes im Kopf gehabt. »Wie war dein Tag?«
Matt schaute sie an, wie sie neben dem Sofa stand, und sehnte sich plötzlich nach anderen Abenden wie diesem, an denen er zu einer goldhaarigen Göttin nach Hause kam, deren Lächeln ihm stets das Gefühl geben würde, als habe er gerade ganz alleine einen Drachen getötet, ein Heilmittel gegen die Grippe entdeckt und einen Weg gefunden, den Weltfrieden zu sichern. »Mein Tag war schön«, sagte er lächelnd. »Was hast du mit deinem angefangen?«
Sie hatte einen Teil damit verbracht, sich Sorgen zu machen, den restlichen damit, an ihn zu denken und von ihm zu träumen.
»Ich habe ein paar Sachen fürs Abendessen eingekauft«, sagte sie verlegen und lehnte sich in seinen Armen zurück.
Matt hatte vorgehabt, sie auszuführen. Er blickte ihr in die Augen und lächelte überrascht. »Hast du nicht gesagt, daß du nicht kochen kannst?«
»Du wirst es verstehen, wenn du siehst, was ich gekauft habe«, sagte sie und ging mit ihm in die Küche. Dort nahm sie die Hot Dogs aus dem Kühlschrank und eine Stange Weißbrot.
»Gar nicht dumm«, sagte er mit einem Grinsen. »Du hast dir etwas einfallen lassen, damit du nicht kochen mußt.«
»Glaub mir«, sagte sie ernst, »es ist sicherer so.«
Er war noch keine zehn Minuten zu Hause, und zum zweiten Mal hatte Matt das Gefühl, sein Leben sei plötzlich viel schöner geworden.
Sie trug eine Decke und das Essen nach draußen, und Matt machte ein Lagerfeuer. Sie verbrachten den Abend im Freien und verzehrten mit Genuß angebrannte Hot Dogs und lasches Brot. Dabei unterhielten sie sich über alles mögliche - über die Vegetation Südamerikas ebenso wie über Merediths ungewöhnlich angenehm verlaufende Schwangerschaft und die alte Streitfrage, ob Hot Dogs aufplatzen durften. Es dämmerte, als Meredith die Teller wegräumte und zum Abspülen in die Küche ging. Matt wartete mit angewinkelten Knien und blickte in das Feuer, in das er eine Handvoll Blätter geworfen hatte, um Meredith zu überraschen.
Als sie zurückkam, war die Luft von herbstlichem Duft erfüllt, und Matt saß auf der Decke, als ob der Geruch des Laubes im August etwas völlig Normales sei. Sie kniete sich gegenüber von ihm hin, blickte erst ins Feuer und hob dann ihren Blick zu seinem; selbst in der Dunkelheit konnte Matt sehen, wie ihre Augen leuchteten. »Danke«, sagte sie einfach.
»Gern geschehen«, erwiderte er, und die eigene Stimme klang fremd in seinen Ohren. Er streckte seine Hand nach ihr aus, und eine Woge der Begierde überkam ihn, als sie seine einladende Geste mißverstand und sich nicht neben ihn, sondern zwischen seine Beine setzte, so daß sie mit dem Rücken an ihn gelehnt das Feuer beobachten konnte. Der Begierde folgte unbeschreibliche Freude, als sie einen Moment später leise gestand: »Dies ist der schönste Abend in meinem ganzen Leben, Matt.«
Er legte seinen Arm von hinten um ihre Taille, die Hände beschützend auf ihrem flachen Bauch, und versuchte, nicht so gerührt zu klingen, wie er tatsächlich war. Mit seiner freien Hand schob er ihr Haar beiseite und küßte ihren Nacken. »Und was ist mit letzter Nacht?«
Sie beugte ihren Kopf nach vorne, damit sein Mund leichter zum Ziel kam, und verbesserte sich prompt: »Dies ist der zweitschönste Abend in meinem ganzen Leben.«
Lächelnd glitt Matts Mund über ihre Haut und knabberte an ihrem Ohr. Schon hatte die Leidenschaft von ihm Besitz ergriffen, breitete sich wie ein Buschfeuer in seinen Adern aus und ließ sich weder aufhalten noch eindämmen. Er drehte ihr Gesicht zu sich und nahm ihren Mund gefangen. Ihre Lippen erwiderten
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