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Schatten der Liebe

Titel: Schatten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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streckte ihr seine Hand entgegen. Da brach irgend etwas in Meredith. Sie riß ihre Hand zurück, blickte Matt in eisiger Verachtung an und wandte sich an Stanton Avery. »Sie sollten bei der Wahl Ihrer Freunde wirklich vorsichtiger sein, Mr. Avery«, sagte sie kühl. »Entschuldigen Sie mich bitte.« Meredith drehte beiden den Rücken zu und ging davon; zurück blieben eine faszinierte Sally Mansfield, ein völlig verblüffter Stanton Avery und ein vor Wut rasender Matthew Farrell.
    Es wurde drei Uhr früh, bis die letzten Gäste die Verlobungsparty in Merediths Wohnung verließen. Nur ihr Vater war noch da. »Du solltest nicht so lange aufbleiben«, sagte Meredith zu ihm und ließ sich erschöpft auf einen chintzbezogenen Queen Ann-Stuhl fallen. Noch jetzt, Stunden nach der Begegnung mit Matthew Farrell, zitterte sie innerlich, wenn sie nur daran dachte. Inzwischen war es allerdings Wut auf sich selbst - und der ohnmächtige Zorn, der in seinen Augen aufgeblitzt war, als sie ihn einfach mit seiner ausgestreckten Hand hatte stehenlassen wie einen Idioten.
    »Du weißt ganz genau, warum ich noch hier bin«, sagte Philip und goß sich ein Glas Sherry ein. Er hatte erst vor einer Stunde von Merediths Begegnung mit Farrell erfahren. Parker hatte ihm davon erzählt, aber er wollte jetzt offensichtlich genaue Details.
    »Trink das bitte nicht. Die Ärzte haben es dir doch verboten.«    
    »Zum Teufel mit den Ärzten, ich will wissen, was Farrell zu dir gesagt hat. Parker erzählte, daß du ihn wie Luft behandelt hast.«
    »Er hatte keine Gelegenheit, etwas zu mir zu sagen«, erwiderte Meredith, und sie erzählte genau, was passiert war. Als sie fertig war, beobachtete sie ihn, wie er schweigend den verbotenen Sherry hinunterkippte - ein alternder, beeindruckender Mann mit silbernen Schläfen und in einem maßgeschneiderten Smoking. Er hatte sie fast ihr ganzes Leben lang dominiert und manipuliert, bis sie endlich den Mut gefunden hatte, sich seinem eisernen Willen und jähzornigen Naturell zu widersetzen. Und trotzdem liebte sie ihn und war um ihn besorgt: außer ihm hatte sie keine Familie. Krankheit und Überarbeitung hatten sein Gesicht ausgemergelt. Sobald die Frage seiner Vertretung geregelt war, würde er als erstes für sechs Wochen auf Kreuzfahrt gehen und während dieser Zeit - das hatte er seinen Ärzten versprochen - weder Nachrichten anschauen noch Zeitung lesen und überhaupt ausschließlich Dinge tun, die dem Vergnügen und der Erholung dienten. Meredith riß den Blick von ihrem Vater los, schaute Parker an und sagte: »Ich wünschte, du hättest meinem Vater nicht erzählt, was heute abend passiert ist. Das war absolut überflüssig.«
    Seufzend lehnte Parker sich in seinem Stuhl zurück und berichtete ihr widerwillig etwas, das sie bisher nicht gewußt hatte: »Meredith, Sally Mansfield hat die ganze Szene mitangesehen und wahrscheinlich auch mit angehört. Wir können von Glück sagen, wenn morgen nicht ganz Chicago darüber in ihrer Kolumne liest.«
    »Ich hoffe, sie schreibt darüber«, sagte Philip.
    »Ich nicht«, konterte Parker und ignorierte Philips zornige Miene mit der gewohnten Ruhe. »Ich möchte nicht, daß die Leute anfangen zu fragen, warum Meredith ihn so brüskiert hat.«
    Ihren Kopf zurückgelehnt, stieß Meredith einen lauten Seufzer aus und schloß erschöpft die Augen. »Wenn ich Zeit zum Überlegen gehabt hätte, hätte ich es auch nicht getan -wenigstens nicht so offensichtlich.«
    »Ein paar von unseren Freunden haben sich schon heute abend nach dem Grund erkundigt«, sagte Parker. »Wir müssen uns eine Erklärung dafür ausdenken«, begann er, aber Meredith unterbrach ihn.
    »Bitte«, sagte sie müde, »nicht heute abend. Ich für meinen Teil will jetzt nur noch ins Bett.«
    »Du hast recht«, sagte Parker, stand auf und ließ Philip damit keine andere Wahl, als sich ebenfalls zu verabschieden.
    Es war schon Mittag, als Meredith am nächsten Tag unter der Dusche hervorkam. In einer roten Flanellhose und einem passenden Pulli, das Haar zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, ging sie in ihr Wohnzimmer und blickte mit erneuten Widerwillen auf die Sonntagsausgabe der Tribune, die sie auf das Sofa geschleudert hatte, nachdem sie Sally Manfields Kolumne gesehen hatte. Sally hatte gleich als erstes auf das Fiasko des gestrigen Abends verwiesen:
    Matthew Farrells legendärem Charme kann bekanntlich keine Frau der Welt widerstehen, nur Meredith Bancroft scheint dagegen immun zu sein.

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