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Schatten der Lust

Titel: Schatten der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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Hunters Schwert brannte, als er es herunternahm. Weißes Licht strahlte um ihn herum, und seine Augen leuchteten grün, genau wie in dem Moment, als Kali ihm ihre Kraft verliehen hatte.
    Dieselbe Kraft legte sich nun um Leda und riss sie zu ihm. Sie landete an seiner Seite, eingebettet in sein Licht und seine starken Arme. Vor lauter Freude, ihn wiederzusehen, lachte und weinte sie zugleich. Er hielt sie fest, während die Flammen seines Schwerts erstarben, und schmiegte die Wange an ihr Haar.
    »Ich habe doch gesagt, dass ich dich nicht für immer verlasse.«
    Sie drückte ihn fest an sich, und wie durch einen Nebel nahm sie wahr, dass die anderen Paare dasselbe taten. »Danke, dass du wiedergekommen bist!«, flüsterte sie. Nachdem sie einen Moment stumm an ihm gelegen hatte, hob sie den Kopf. »Wo ist Tain? Ist er geblieben? Ist er geheilt?«
    »Eins nach dem anderen …«, begann Hunter, der sogleich von einer weiteren Licht- und Klangexplosion unterbrochen wurde. Tain wanderte durch den Riss, sein Schwert vor sich haltend, aufrecht schreitend, mit ernster Miene.
    Kaum stand er mit beiden Beinen auf der Erde, schloss sich der Spalt, und das Licht erlosch. Mehr Blitze huschten funkelnd und zischend über die Lichtung, dann war alles still.
    »Es geht ihm gut«, sagte Hunter und nahm Ledas Hand. Das Strahlen um ihn herum war fort, seine Augen erschienen wieder normal. »Wir reisen ab. Pack ein paar Sachen … oder, nein, lass es. Wir kaufen unterwegs alles, was wir brauchen.«
    Sie sah ihn verwundert an. »Warum? Wo wollen wir hin?«
    »Irgendwohin, Süße. Wohin wir wollen.«
    »Was soll das heißen?«
    Hunter nahm sie in die Arme und wirbelte sie herum, wobei er sie fest an sich presste. »Keine Rufzauber mehr, keine Befehle von den Göttinnen, nur wir zwei und jede Menge Spaß!«
    Leda rang nach Atem und blickte fragend zu Adrian. Dieser hatte seinen Arm um Amber gelegt. Eine Mischung aus Amüsement und Hoffnung funkelte in seinen schwarzen Augen. »Die Göttinnen haben uns von unserer Pflicht entbunden«, erklärte er. »Nach Jahrhunderten, in denen wir die Welt gerettet haben, bekommen wir sozusagen Urlaub.«
    Kalen mischte sich ein. Seine warme Stimme klang fest, aber ungewöhnlich munter. »Damit wir unser eigenes Leben führen, Familien haben können.«
    Hunter grinste Leda an. »Und die Rasse der Unsterblichen erhalten, was bedeutet: Wir dürfen nicht allein bleiben.« Er küsste sie. »Also dachte ich mir, du und ich kehren auf deine Insel zurück und verbringen ein bisschen Zeit in der Sonne: Meer, Sand und wenig Klamotten.«
    Leda sah an ihm vorbei zu Tain, der ein wenig auf Abstand zu den anderen blieb. Die Sonne tanzte auf seinem roten Haar. »Tain auch?«
    Er hatte sie gehört. »Ich wurde zwar auch von meinen Pflichten entbunden, aber so bald werde ich mich wohl nicht zur Ruhe setzen.«
    »Du bist hier jederzeit willkommen«, versicherte Adrian, »hier oder wo ich auch sonst sein mag. Ich habe dich so lange gesucht, da will ich dich nicht wieder verlieren.«
    »Danke, das ist sehr nett.« Tain lächelte traurig und fuhr in seinem schweren walisischen Akzent fort: »Aber ich muss einiges erledigen, so vieles wiedergutmachen.«
    Adrian sah ihn ernst an. »Was Kehksut aus dir gemacht hatte, war nicht deine Schuld.«
    Doch Tain schüttelte den Kopf. »Teilweise schon. Kehksut belegte mich mit einem Fluch, den ich nicht brechen konnte. Nach einer Weile wollte ich es nicht einmal mehr. Es war leichter nachzugeben.« Die Erinnerungen verdunkelten seine Züge. »Ich hätte nicht aufgeben dürfen.«
    Ein Flackern huschte über Hunters Gesicht, und Leda wusste, dass er sich daran erinnerte, wie Kehksut ihn gequält hatte. »Ich habe dir nichts vorzuwerfen«, sagte er zu Tain. »Es ist leichter, etwas so Furchtbares zu ertragen, wenn man sich einredet, dass man es mag.«
    Tain wandte sich ab und blickte über die sonnenbeschienene Lichtung. »Ich verstehe noch nicht allzu viel von dem, was mit mir passiert ist, aber ich weiß, dass ich fürchterliche Dinge angerichtet habe. Das war ich, nicht Kehksut und nicht die Dämonen.
Ich!
«
    Die Brüder sahen sich an, entgegneten aber nichts. Sie alle schwiegen lieber, als weitschweifige Erklärungen abzugeben.
    »Tja, dann gehe ich mal.« Tain lächelte, und für einen Moment war er der umwerfende Unsterbliche, der über Jahrhunderte Frauen betört hatte. Dann verneigte er sich elegant vor Amber. »Vielen Dank für deine Gastfreundschaft.«
    »Unser Heim steht dir

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