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Schatten der Lust

Titel: Schatten der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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sie sonstige Zutaten dazu, um alles zusammen den Tieren zu bringen. Für ungefähr drei Wochen reichten ihre Vorräte, dann würde Douglas ihr Nachschub vom Institut bringen.
    Normalerweise warf Leda das Futter über den Zaun – die Tiere mochten es gern jagen und dann verschlingen –, aber Hunter ging einfach mitsamt Eimer und Gummihandschuhen in Mukasas Gehege, nahm das Fleisch aus dem Eimer und reichte es dem Löwen.
    Leda beobachtete ihn entsetzt und wollte ihm schon zurufen, er solle das Fleisch sofort fallen lassen und weglaufen, als sie auch schon erstarrte. Mukasa betrachtete das Fleisch und trat einen Schritt von Hunter zurück. Das war eine klassische Unterwürfigkeitsgeste bei Großkatzen.
    Hunter legte das Fleisch auf die Erde. »Nein danke, mein Freund. Das ist für dich.«
    Ohne zu zögern, riss Mukasa das Fleischstück mit einer Pranke zu sich und fing an zu fressen. Hunter kam aus dem Gehege und wollte zum Schuppen, um die Handschuhe loszuwerden und sich die Hände zu waschen.
    Leda erwachte aus ihrer Schockstarre. »Der sicherste Weg, sich von einem Löwen attackieren zu lassen, ist der, sich zwischen ihn und sein Futter zu stellen.«
    »Ich hätte es gewusst, hätte er mich angreifen wollen«, konterte Hunter beiläufig. »Und er wollte nicht.«
    »Hält er dich für den Rudelführer?«, fragte sie, während sie die Eimer wegpackten. »Er hat dir den ersten Happen überlassen.«
    Zum ersten Mal seit Stunden grinste Hunter sie an. »Er weiß, dass ich kein Löwe bin, genauso wenig wie du. Er war höflich. Du musst nur lernen, ihr Verhalten richtig zu deuten, und ihnen ermöglichen, dein Verhalten zu begreifen.«
    »Und du bist kein Telepath?«
    »Nein, ich kann seine Gedanken nicht lesen, und ich kann auch nicht mit ihm sprechen. Aber ich verstehe ihn, und er versteht mich. Das konnte ich bei Tieren schon immer, seit mittlerweile zweitausend Jahren. Frag mich nicht, wieso!«
    Bis Leda und Hunter wieder ins Haus zurückkehrten, hatte Samantha schon angefangen, das Abendessen zuzubereiten. Sie schnippelte gerade Gemüse für einen Salat. Als Leda begann, Sandwiches zu belegen, enthüllte Hunter eine weitere Eigenart.
    »Für mich kein Fleisch«, sagte er.
    »Bist du Vegetarier?«, fragte Leda verblüfft, und Samantha schien nicht minder erstaunt.
    »Ich kann kein Tier essen«, erklärte er, lehnte sich gegen die Arbeitsfläche und sah verführerischer denn je aus. »Ich könnte es kennen.«
    »Du kannst unmöglich jedes Huhn auf der Welt kennengelernt haben!«, hielt Leda dagegen.
    »Nein, aber ich könnte seine Großmutter, seine Cousine oder seine Tante kennen. Tiere sind für mich keine tumben Kreaturen, die sich nur zum Essen oder fürs Labor eignen.«
    »Du hast gerade eine Kuh an Mukasa verfüttert«, erinnerte Leda ihn, »oder wenigstens Teile einer Kuh.«
    »Er muss Fleisch fressen, um zu überleben – ich nicht. Für mich wäre es dasselbe, als würdest du mich auffordern, Taro anzunagen. Unter gewissen Umständen kann man dazu gezwungen sein, zum Überleben eben, aber …« Er brach achselzuckend ab.
    Leda sah auf das Schinkensandwich hinab, das Samantha ihr gerade gemacht hatte. »Tausend Dank, Hunter.«
    »Hey, nicht der Rede wert!«
    Nach ihrem Abendessen aus Salat und Brot ging Hunter mit seinem Schwert hinunter an den Strand, wo er eine Reihe von Übungen vollführte. Samantha hatte sich freiwillig bereit erklärt, den Abwasch zu übernehmen. Offenbar brauchte sie Beschäftigung.
    Leda begab sich an den Strand, um Hunter zuzusehen. Er bewegte sich mit der geschmeidigen Grazie, die Mukasa gezeigt hatte, als er den Klippenpfad hinaufgestiegen war. Die Sonne, die draußen über dem Ozean unterging, sandte tiefgoldene Strahlen auf sein Haar und seinen Oberkörper. Ja, er war ein wunderschöner Mann. Er hatte sie beim Liebesakt von ihrer Angst befreit. Zugleich war er so wild und unvorhersehbar wie die Tiere, um die sie sich kümmerte, und mächtiger als alles, was ihr je begegnet war.
    Vorhin, bevor sie zusammen geschlafen hatten, hatte er angedeutet, sie wüsste schon alles, was es über ihn zu erfahren gäbe, aber das stimmte nicht. Zwar hatte er ihr erzählt, dass er ein Unsterblicher war, dass er und seine vier Brüder an ihren Tattoos zu erkennen waren, dass er vor langer Zeit Frau und Kinder verloren hatte, aber dennoch wusste sie rein gar nichts über Hunter selbst. Was immer sich hinter seinen smaragdgrünen Augen verbergen mochte, war ihr verschlossen geblieben.
    Hunter

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