Schatten der Lust
beseitigt«, sagte er ruhig. »Ihr steht nun unter meinem Schutz.«
Leda beschwor weiter Schutzzauber. »Nimm’s mir nicht übel, dass ich keinen Freudentanz aufführe.«
Der Vampir lächelte verhalten. »Mein Name ist Septimus. Ich bin ein Bekannter der Hexe Amber Silverthorne.«
»Nie von ihr gehört«, erwiderte Leda, stockte dann aber. Im Hexenzirkel des Lichts hatte es eine Hexe namens
Susan
Silverthorne gegeben, der Leda jedoch nie begegnet war. Susan war eine mächtige Hexe gewesen, die sich besonders vehement gegen das Experimentieren mit Todesmagie ausgesprochen hatte. »Warum sollte sich eine Hexe mit einem Vampir anfreunden?«
Wieder ein verhaltenes Lächeln. »Tja, warum wohl? Um das Ende der Welt zu verhindern vielleicht?«
»Was redest du da? Das Ende der Welt? Meinst du das Verschwinden der Lebensmagie? Das kann dir doch egal sein.«
»Und wieso stellt sich ein Vampir mit einer Hexe zusammen gegen Dämonen?«, mischte Samantha sich ein.
Septimus neigte den Kopf leicht zur Seite und betrachtete Leda und Samantha durch seine Sonnenbrille. Nun begriff Leda, dass er seine Augen verbarg, um sie vor seinem Vampirblick zu schützen, und es machte sie stutzig, dass er und die anderen Vampire solche Vorkehrungen trafen. Natürlich wusste sie, dass ein Blick in die Augen eines derart mächtigen Vampirs reichte, und Samantha und sie wären sabbernde Blutsklavinnen, die ihn um Bisse anflehten.
»Zunächst einmal«, holte er seelenruhig aus, »hasse ich Dämonen und würde mich mit jedem x-Beliebigen gegen sie verbünden. Zum anderen ist ein Unsterblicher durchgedreht und hat sich mit einem Dämon zusammengetan, um die Welt auszulöschen. Und nicht zuletzt genieße ich mein Untotendasein mit allem, was dazugehört. Warum sollte ich zulassen, dass ein Dämon wie Kehksut es mir verdirbt?«
Leda sah ihn entsetzt an. »Hast du gesagt, ein
Unsterblicher?
Ein Unsterblicher verursacht alles das?«
»Ja, einer, der wahnsinnig geworden ist«, antwortete Septimus. »Falls ihr eine todesmagische Kreatur schlimm findet, die Amok läuft, kann ich euch versichern, dass ein unkontrollierbares lebensmagisches Wesen noch um einiges übler ist. Er ist der Meinung, aufseiten des Guten zu stehen, müsst ihr wissen. Er hat alles verloren und will auf diese Weise seinen Schmerz loswerden.«
Samantha blickte Leda streng an. »Hast du mir nicht erzählt, dass Hunter seine Familie verloren hat? Du hast wohl vergessen, zu erwähnen, dass er deswegen total übergeschnappt ist.«
»Hunter kann es nicht sein«, entgegnete Leda rasch. »Er weiß selbst nicht, was vor sich geht.«
Septimus zog die dunklen Brauen hoch. »Ihr kennt Hunter?«
»Wir sind uns begegnet«, antwortete Leda.
»Sie ist seine Geliebte«, ergänzte Samantha. »Tut mir leid, Leda, aber wenn Hunter hinter dem Ganzen steckt …«
»Hunter ist es nicht«, unterbrach Septimus sie ruhig. »Ich hatte schon das Vergnügen mit dem Unsterblichen Hunter, vor langer Zeit. Er ist zweifellos ziemlich verrückt, aber sein Bruder Tain ist derjenige, der sich mit dem Dämon zusammengetan hat. Den Dämon kenne ich übrigens auch, und glaubt mir, er ist genauso mächtig wie die Unsterblichen. Nachdem er sich nun mit Tain verbrüdert hat, könnt ihr euch wohl vorstellen, wozu die beiden gemeinsam fähig sind.«
»Hunter hat von Tain gesprochen«, überlegte Leda verwundert. »Er sagte, Tain sei ein Heiler.«
»Das war er vielleicht einmal. Jetzt ist er eine zerstörerische Macht.« Septimus zupfte seine Handschuhe glatt. »Ihr seid hier nicht sicher. Ich bringe euch in meinen Club, wo man euch schützen kann. Meine Vampire patrouillieren die Gegend zwar, aber die Dämonen könnten trotzdem mit einer größeren Horde angreifen.«
Samantha schnaubte. »Und in einem Vampirclub sind wir sicher?«
»Deutlich sicherer als hier.« Er wandte sich an Leda. »Falls du, Hexe, wirklich Hunters Geliebte bist und er mitbekommt, dass ich dich nicht mit allen verfügbaren Mitteln geschützt habe, wird er versuchen, mir mit seinem Flammenschwert den Kopf abzuschlagen. Ich habe schon einmal gegen ihn gekämpft, und das reichte mir vollauf.«
»Offensichtlich hast du überlebt«, bemerkte Leda.
»Knapp. Nach drei Tagen ununterbrochenen Kampfes ließ er mich am Leben, aber nur, weil ihm langweilig wurde.« Er vollführte eine vornehme Geste. »Bitte, meine Damen, die Limousine wartet. Sie bringt euch in die Stadt.«
»Hältst du uns für bescheuert?«, polterte Samantha los.
»Warte
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