Schatten der Lust
weigerten, mit ihm oder sonst jemandem zu reden. Hunter roch die Todesmagie, die das gesamte Gebäude durchdrang, und begriff, dass die Dämonen als Erstes die Kontrolle über die Gesetzeshüter übernommen hatten. Wenigstens gab ihm ein verängstigter Polizist Samanthas Adresse.
Derselbe Taxifahrer, der ihn und Mukasa vom Yachthafen hergebracht hatte, fuhr sie nach Pasadena. Wahrscheinlich sagte sein Instinkt ihm, dass er bei Hunter und dem furchteinflößenden Löwen sicherer war als allein. Auf der Fahrt erzählte er Hunter von den Dämonen- und Vampirgangs sowie von der Gewalt, die in jüngster Zeit überall herrschte und die schlimmer denn je war.
Vor dem Haus in Pasadena stieg er mit Hunter und dem Löwen aus. Offensichtlich hatte er sogar Angst, allein im Auto zu bleiben.
Der Vampir, der die Tür bewachte, wich vor Mukasa zurück, bis er mit dem Rücken an die Wand stieß. Mindestens so sehr wie die Raubkatze schien er den muskelbepackten Krieger zu fürchten, der ihm die Spitze eines gewellten Schwerts an die Kehle drückte.
»Wo sind sie?«, fragte Hunter.
»Septimus hat sie in die Stadt gebracht«, stammelte der Vampir. »Bei ihm sind sie sicher, ehrlich! Wir haben sie nicht angefasst.«
Er riss die Augen weit auf vor Angst. Im Verandalicht leuchteten sie, was Hunter nichts ausmachte, denn er konnte einem Vampir in die Augen blicken. Sie hatten keinerlei Wirkung auf ihn. Dafür erkannte er, dass der Untote sich nicht bloß vor Hunter fürchtete, sondern auch vor Septimus, sollte er dessen Befehl nicht befolgen.
Hinter ihm sagte der Taxifahrer: »Es gibt einen Vampir namens Septimus, der einen Club besitzt. Er ist angeblich so ein Oberboss unter den Vampiren. Als die Bandenkriege in den letzten paar Wochen richtig heftig wurden, hat er sich ein großes Territorium gesichert. Scheint ziemlich verbissen zu sein, der Kerl.«
Der Vampir ließ seine Reißzähne blitzen. »Verbissen? Soll das ein Witz sein?«
»Äh, nein«, antwortete der Fahrer und wurde sehr blass.
»Wo ist dieser Club?«, fragte Hunter.
»Hunter?«
Das Verandalicht wurde dunkler. Das war Ledas Stimme hinter ihm. Ohne sein Schwert herunterzunehmen, drehte Hunter sich um.
Sie stand in der Tür, ihre Bluse weit genug offen, dass er ihre wunderschönen Brüste über dem Spitzen- BH sehen konnte. Als sie zu ihm kam und ihn berührte, wurde ihm zweierlei bewusst: Er vermisste Leda mehr, als er gedacht hätte, und diese Frau war nicht Leda. Die Finsternis, die sie umgab, war so ausgeprägt, dass Hunter speiübel wurde. Wer war sie, und was wollte sie? Um das herauszufinden, gab es nur einen Weg: Er musste mitspielen.
»Geht es dir gut?«, fragte er.
Ihre Finger glitten seinen Arm hinauf. »Ja. Tut mir leid, Hunter. Ich wollte dich nicht verlassen. Aber sie brauchen dich. Tain braucht dich.«
Sie zog an seiner Hand. Er sollte also mit ins Haus kommen. Zwar widerstrebte es Hunter, Zeit zu vertrödeln, aber er spürte, dass es wichtig war, zu erfahren, was dieser Dämon wollte.
Der Vampir sah nicht aus, als würde er demnächst weglaufen, zumal Mukasa auf ihn aufpasste. »Bin gleich wieder da«, erklärte Hunter und ließ sich von dem Dämon ins Haus führen.
Der Vampir blieb stumm, Mukasa hingegen knurrte. Seine gelben Augen funkelten, und er bleckte die langen Zähne. Von selbst fiel die Tür hinter Hunter ins Schloss, so dass Mukasa nicht mehr zu hören war.
Mitten im Wohnzimmer stand ein schwarzes Himmelbett mit schwarzen Satinlaken. Die Frau, die wie Leda aussah, entkleidete sich langsam – erst fiel die Bluse zu Boden, dann der schwarze Spitzen- BH , die Jeans und der Slip.
Sie führte ihn zum Bett und stieß ihn auf die schwarzen Laken. Während Hunter auf dem Rücken lag, kletterte sie rittlings auf ihn, ihre Knie zu beiden Seiten seiner Hüften. Ihr langes Haar fiel in zarten Locken um ihren Körper.
»Hunter«, schnurrte sie, die Finger auf seiner Brust, »du hast gesagt, du kannst mir ein Kind schenken.«
»Vielleicht.« Er fragte sich, wie dieser Dämon wissen konnte, was er Leda in einem intimen Moment gesagt hatte, und neben seiner Wut wuchs auch seine Sorge. Falls die Frau Leda etwas angetan hatte, würde Hunter ihr Schmerzen zufügen, dass sie flehte, er möge sie einfach töten.
»Ich weiß, wie hart es für dich war, deine Kinder zu verlieren«, hauchte sie. »All die Jahre hast du dich im Zaum gehalten, damit du nicht wieder verletzt wirst. Aber lass mich dein Kind austragen. Ich wünsche es mir, und ich werde
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