Schatten der Lust
sehr gut zu dem Baby sein.«
Draußen brüllte Mukasa und kratzte an der Tür. Der Dämon lächelte ihn an, verführerisch, wunderschön und mit so dunklen Augen, dass sie fast schwarz wirkten.
Auf einmal begriff Hunter, dass der Dämon in seine Gedanken eingedrungen war und sich herausgepickt hatte, was er sich am sehnlichsten wünschte. Tausend Jahre lang war er keiner Frau mehr begegnet, die er lieben, die er heiraten wollte, um mit ihr eine Familie zu gründen. Und dann fand er Leda. Er wollte, dass die echte Leda diese Dinge sagte, dass sie ihm lächelnd versprach, gut zu seinen Kindern zu sein. Er wollte eine kurze Periode des Glücks, selbst wenn er sie am Ende verlieren musste.
»Hör auf, mir Leda vorzugaukeln!«, knurrte er. »Was hast du mit ihr gemacht?«
Die Frau schmollte. »
Hunter!
Ich gehöre dir. Ich bin dein.«
Der Löwe schlug die Tatzen gegen die Tür, dass sich seine Krallen ins Holz gruben. Hunter lenkte seine Magie dorthin und ließ ihn herein.
Sogleich verschwand Ledas Gestalt, die durch eine verführerisch schöne Frau mit langem schwarzem Haar ersetzt wurde. Ihre Hände auf Hunters Brust verwandelten sich in rasiermesserscharfe Krallen, die sie ihm in die Haut bohrte.
Mukasa sprang. Der Dämon riss seine Klauen aus Hunters Brust, auf der er lange blutige Riefen hinterließ, und schleuderte dem Löwen einen Schwall Todesmagie entgegen, so dass Mukasa im Sprung rückwärtsflog.
Blitzschnell traf Hunters Magie den Dämon, der steil nach oben an die Decke geschleudert wurde. Der nackte üppige Frauenkörper hing dort, umgeben von dem mitternachtsschwarzen Haarschleier.
»Unsterbliche!«, zischte der Dämon. »Unsterblich eingebildet!«
»Du kommst darüber hinweg, Süße.«
»Ich bringe sie um. Ich sauge ihr alles Leben aus und genieße jeden Moment bis zu ihrem letzten Schrei!«
Hunter rollte sich wütend aus dem Bett, hob sein Schwert auf und machte einen Satz auf den Dämon zu, als sich hinter diesem an der Decke plötzlich ein Portal öffnete. Es sog ihn ein, schloss sich, und dann war nur noch sein hämisches Lachen zu hören.
Hunter blinzelte einmal und fand sich draußen vor der Tür wieder, vollständig bekleidet, sein Schwert nach wie vor auf den Vampir gerichtet, der ihn mit riesigen Augen anstarrte. Die Haustür war verschlossen, das Holz unversehrt, alles still. Mukasa knurrte leise.
»Was war das?«, fragte der Vampir ängstlich. »Irgendwie warst du für ein paar Sekunden weg.«
Hunter riss sich zusammen, während er sich selbst fragte, was zur Hölle eben passiert war. Eine Vision? Ein Traum? Oder eine viel zu mächtige Magie?
»Verrate mir, wo ich diesen Septimus finde«, forderte er streng. »Sofort!«
Der Club, zu dem ihn der Vampir schickte, lag mitten in der Innenstadt von Los Angeles, in der Nähe von Little Tokyo. In dieser Gegend waren bis vor kurzem lauter Edelboutiquen und In-Restaurants gewesen. Jetzt waren die meisten Läden und Lokale geschlossen, die Fenster mit Gittern verhangen und die Wände voller Graffiti. Niemand schlenderte mehr durch diese Straßen, ausgenommen Vampire oder Leute, die ihren persönlichen Schutz genossen.
Mukasa hüpfte aus dem Taxi, als Hunter ihm die Tür öffnete, und sein Knurren hallte durch die stille Straße. Der Fahrer ließ den Motor aufheulen. Er preschte davon, kaum dass Hunter die Tür wieder zugeschlagen hatte. Der verängstigte Mann hatte sich nicht einmal die Fahrt bezahlen lassen, bevor er mit quietschenden Reifen losfuhr. Offenbar war er viel zu froh, Hunter und den Löwen losgeworden zu sein, ohne Blessuren eingesteckt zu haben.
Während der Fahrt hatte Hunter das Taxi mit starken Schutzzaubern versehen, folglich dürfte der Fahrer von allen in der Stadt am sichersten sein. Nun winkte er dem Wagen hinterher, ehe er sich abwandte, um in den Club zu gehen.
Ein gutgekleideter Vampir hinter einem Tresen im Eingangsbereich begrüßte Hunter mit starrer Miene. »Das Schwert bitte hier abgeben. Waffen sind im Club verboten.«
Hunter sah ihm direkt in die Augen, und nach einem Moment wich der Vampir unsicher ein wenig zurück. Dann bemerkte er Mukasa, der die Tür hinter Hunter aufgestoßen hatte und lässig hereingetapst kam, und sein ohnehin schon recht blasses Gesicht wurde noch bleicher.
»Wo ist Septimus?«, fragte Hunter barsch.
Der Vampir schluckte angestrengt. »D-der ist hinten, in seinem Büro. Er erwartet Sie schon.«
»Gut. Ich finde allein hin.« Hunter schulterte sein Schwert, zuckte nur
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