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Schatten der Lust

Titel: Schatten der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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war, ein klares Funkeln, das sich inmitten der Verzweiflung behauptete. Und genau das schien nach ihm zu rufen,
     aus tiefster Finsternis.
    Hilf mir, Hunter!

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Kapitel 12
    H unter wollte das Funkeln nutzen, doch Tain schloss die Augen, ehe er reagieren konnte, und dann war es fort.
    »Du wirst es verstehen«, flüsterte Tain. »Und am Ende wirst du freiwillig kommen.«
    »Ich dachte, du willst am Ende sterben, ziehst alle Magie aus der Welt, bis sie zerstört ist. Das klingt für mich nicht gerade nach einem Vergnügungstrip.«
    »Das wirst du noch begreifen«, wiederholte Tain. »Wir können alle zusammen sein – du, ich, Adrian, Darius und Kalen.«
    »Eine große glückliche Unsterblichenfamilie.«
    »Ja.« Tain lächelte, »wie in alten Zeiten.«
    Hunter hatte seine liebe Mühe, Tain nicht zu Boden zu werfen und den Wahnsinn aus ihm herauszuprügeln. Aber zum einen glaubte er nicht, dass es funktionieren könnte, und zum anderen spürte er deutlich, wie ungemein stark Tain geworden war. Und Hunter fürchtete um Ledas Sicherheit, sollte Tain sich zur Wehr setzen.
    »Ich erinnere mich nicht an solche alten Zeiten«, gab Hunter zurück. »Wir führten alle unser eigenes Leben, gingen unseren eigenen Angelegenheiten nach. Wir haben nie zusammen vor dem Ofen gehockt und Karaoke gesungen.«
    »Du weißt, was ich meine: zusammen arbeiten, aufeinander aufpassen, gemeinsam kämpfen.« Tain seufzte leise. »Das ist alles vorbei.«
    Hunter erwiderte nichts. Tain, der echte Tain, war weit weg; dieser Tain lebte in einer Phantasiewelt. Als Sohn von Kali der Zerstörerin hatte Hunter gelernt, dass man adrenalingeputschten und emotionalen Menschen lieber nicht widersprach. Seine Mutter war nicht unbedingt die rationalste Göttin, nicht jemand, mit dem man sich hinsetzte und richtig aussprach. Er wusste immer, wann er sich ihr nähern durfte und wann er besser auf Abstand blieb. Und jetzt bei Tain erkannte er ebenso deutlich, dass es Zeit war, auf Distanz zu gehen.
    Langsam drehte Tain das Schwert wieder, so dass er eine Hautschicht von Hunters Handfläche ablöste. Dennoch ließ Hunter nicht los, weil er unsicher war, ob sein Bruder die Klinge dann gegen Leda richtete. Auch wenn sie weder sah noch hörte, was vor sich ging, bezweifelte Hunter nicht, dass sie trotzdem ziemlich tot sein könnte, sollte Tain ihr das Schwert in den Leib rammen.
    Sein Blut tropfte weiter in die Badewanne, wo es wie roter Rauch im Wasser schwebte. Wie in Zeitlupe zog Tain das Schwert zurück. Hunters Handfläche brannte.
    »Es wird besser«, murmelte Tain. »Der Schmerz kann Wonne sein, das Beste, was du jemals gefühlt hast.«
    Tains Jacke und Hemd klafften ein wenig auf, als er sich rückwärtsbewegte, und Hunter sah fleckige Narben, die noch nicht ganz verheilt waren. Sie verliefen senkrecht und verschwanden unter dem Hemd. »Scheißkerl!«, flüsterte Hunter.
    Tain warf einen Blick zu Leda. »Sie stirbt, wenn du nicht mit mir kommst. Entweder wird sie umgebracht, oder sie stirbt am Ende. Wenn du sie allerdings mitbringst, kannst du für immer mit ihr zusammen sein.«
    »Ich betrachte das Gespräch als beendet«, erklärte Hunter streng und schöpfte von der Magie, die Adrian um das Haus gesponnen hatte, um sie mit seiner eigenen zu vermengen. »
Raus
hier!«
    Mit diesen Worten schleuderte er Tain glühend weiße Magie zu, die ihn in das Höllenloch zurückkatapultieren sollte, aus dem er gekrochen war. Allerdings lachte Tain bloß, dem die Magie überhaupt nichts anzuhaben schien. Er stand auf, ließ das Schwert auf den Marmor fallen und verschwand.
    Das Scheppern des Schwerts hallte laut durch das Bad, und mittendrin hörte Hunter Ledas Stimme. »Hunter? Ist alles in Ordnung?«
    Er spürte, wie er wieder in seinen Körper zurückflog, als hätte er eben eine Astralreise unternommen. Ängstlich berührte Leda sein Gesicht. »Du warst so …«
    »Weg?« Ihm fiel wieder ein, was der Vampir gesagt hatte, als der Dämon ihn beim Haus von Samanthas Mutter entführte. »Nein, ich bin hier, Süße.«
    Dennoch wirkte sie besorgt. »Du warst komplett weg, hast nicht einmal mehr geatmet. Das war beängstigend.«
    »Entschuldige, Süße. Ist es jetzt wieder gut?«
    Sie nickte, wenn auch mit gekräuselter Stirn. Das Wasser in der Wanne war klar und sauber, keine Spur von Blut. Und seine Handfläche war unversehrt.
    »Risse in der Wirklichkeit«, murmelte er.
    »Was heißt das?«
    Hunter küsste sie auf die sorgenumwölkte Stirn. Er wollte nichts

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