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Schatten der Lust

Titel: Schatten der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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denn im selben Moment hob Mukasa unter Ledas Hand den Kopf, öffnete die Augen und blinzelte in die Nachmittagssonne. Gähnend bleckte er seine gigantischen Reißzähne.
    Samantha hielt sich sofort die Nase zu. »Na prima, Löwenmundgeruch!«
    »Du bist ja unverletzt!«, sagte Leda überrascht zu Mukasa.
    Dieser stand auf und schüttelte sich. Dann trottete er da hin, wo sich der Spalt über Hunter geschlossen hatte, und begann, dort zu kratzen.
    »Ich glaube, er hat sich tot gestellt«, meinte Samantha verblüfft. »Ich wusste gar nicht, dass Löwen das können.«
    Die Feinheiten des Löwenverhaltens waren das Letzte, woran Leda jetzt dachte. Sie betrachtete den zentimeterbreiten Riss im Pflaster, der von dem riesigen Spalt übrig geblieben war, in den der Dämon Hunter geschleudert hatte.
    Er war unsterblich, also würden ihn auch Tonnen von Erdreich, Fels und Beton nicht umbringen, doch er konnte darin gefangen sein … und er konnte leiden.
    »Septimus!«, rief sie. »Wir müssen graben. Wir brauchen Hacken und Schaufeln.«
    »Erst müsst ihr mir meine Männer herbringen«, erwiderte Septimus. »Ich kann nicht herauskommen und ihnen helfen.«
    »Das übernehme ich«, erklärte Samantha.
    Sie packte einen der Männer mit einem professionellen Griff unter den Armen und fing an, ihn zum Club zu ziehen. Trotz ihrer zierlichen Gestalt war sie recht kräftig, hatte aber dennoch einige Mühe. Wortlos kam Fulton herbei und half ihr.
    Zwei der Männer waren tot, aber die anderen würden sich wieder erholen. Septimus befahl, dass die Toten zuerst hineingebracht wurden, schnell, und Leda konnte sich des Gefühls nicht erwehren, dass wohl schon heute Abend zwei neue Vampire für Septimus arbeiten würden.
    Während Samantha und Fulton sich um die Männer kümmerten, malte Leda Runen auf beide Seiten des Risses. Sie versuchte, ihren Geist zu beruhigen und die Luft einzufangen, die vom Meer herbeiwehte. Dass sie ihren Kopf freibekam und sich richtig konzentrieren konnte, war natürlich illusorisch.
    Sie musste schnell zu Hunter, und sie brauchte Hilfe, mächtige Hilfe. Ihr fiel der Sandwirbel ein, der ihren Körper berührt hatte, nachdem Hunter mit Kali gesprochen hatte. Sie hatte die enorme Macht der Göttin gespürt, aber auch deren Liebe, als sie Leda ermahnte, gut zu ihrem Sohn zu sein.
    Weder erinnerte Leda sich an Kalis Symbole, noch hatte sie Salz oder Kreide, um sie zu malen. Also musste sie ihr Herz ausschütten und hoffen, dass die Göttin antwortete.
    Sie kniete sich auf das Pflaster und malte ein Pentagramm – Luft, Erde, Feuer, Wasser, Akasha, das sie mit einem Kreis einrahmte. Das Zeichen der Göttinnen, der Magie, der Götter. Dasselbe Symbol, das die Unsterblichen trugen.
    Nun begann es, magisch zu leuchten: ein blauer Schimmer auf dem schwarzen Asphalt. »Kali«, flüsterte Leda, »hilf ihm!«
    Ein Windhauch strich über ihr Gesicht, die verdreckte Luft einer Großstadt, die nicht einmal der Wind eines ganzen Ozeans fortwaschen könnte. Hier, inmitten der riesigen Gebäude und schmutzigen Straßen, mochte man glauben, dass Meer und Strand in eine andere Welt gehörten.
    Wieder erbebte die Erde, vibrierte zunächst, bevor sie richtig zu rütteln anfing. Das gemalte Pentagramm zerbarst in zwei Hälften, und Leda sprang auf. Der Asphalt öffnete sich weiter und weiter. Kiesel und Steinbrocken flogen gen Himmel.
    Leda rannte zum Clubeingang, Mukasa wieder dicht auf ihren Fersen. Samantha und Fulton, die inzwischen alle Männer hineingebracht hatten, packten Leda und zerrten sie weiter in den Eingang. Mukasa drängte sich zwischen ihnen hindurch und hinter den Tresen.
    »Dass es übel ist, erkennt man daran, dass ein Löwe Bammel kriegt«, bemerkte Fulton.
    »Ich glaube, er geht nur in Deckung«, widersprach Septimus.
    »Heißt das, wir sollten es besser auch?«, fragte Fulton nervös.
    Alle weiteren Worte gingen in einer Lärmexplosion unter. Eine Windhose röhrte durch die Straße, nahm losen Abfall auf und drückte ihn gegen die Mauern. Wie ein Tornado wütete der Sturm, der alles nachtschwarz einfärbte.
    Auch in den Club blies der Wind, riss Vorhänge herunter und warf Stühle um. Derweil bebte die Erde zusehends.
    Dann drang ein Feuerstrahl durch die Wolken nach unten, und das Straßenpflaster wurde gleichsam in die Luft gesprengt. Leda hielt sich die Arme vor das Gesicht, als winzige Kiesel auf sie zuflogen. Septimus versuchte, die Tür zuzuschlagen, doch der Wind war viel zu stark.
    Das Rumoren unter

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