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Schatten der Lust

Titel: Schatten der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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der Spur war. Aber seither hatten sie keinen Kontakt mehr zu ihr gehabt.
    Beim Abendessen berichtete Amber von ihren Abenteuern mit Adrian, unterstützt von Valerian und Sabina. Sie erzählten von ihrer Suche nach Tain und wie sie herausgefunden hatten, dass der Dämon ihn gefangen hielt. Als sie ihre Aufzeichnungen verglichen, kamen Amber und Leda zu dem Schluss, dass Kehksut die Insel angegriffen haben musste, angelockt von Hunter, der sein Machtwort aussprach, und dass derselbe Dämon Hunter verschleppt und in den Erdspalt geworfen hatte. Alles in allem war die Unterhaltung äußerst unerfreulich.
    Nach dem Essen ging Leda hinaus auf die hintere Veranda, um etwas allein zu sein. Ihr Institut hatte eine Niederlassung in Seattle, bei der sie am nächsten Morgen anrufen wollte, um Futter für Mukasa zu bestellen. Adrian bestand darauf, dass er es abholen würde, weil er nicht wollte, dass irgendjemand das geschützte Haus verließ. Heute Abend hatte er Valerian zum Supermarkt geschickt, um Fleisch zu kaufen, und Mukasa wartete geduldig auf seine Mahlzeit.
    Leda hatte nur wenige Minuten für sich, bevor die Tür hinter ihr aufging und Adrian herauskam. Nachdem er die Tür wieder geschlossen hatte, lehnte er sich neben Leda an die Verandabrüstung, von der aus man weit über grünes Land blickte.
    »Dies ist ein magischer Ort«, bemerkte Leda. Magie flirrte und schimmerte in der Luft, auch wenn sich etwas nicht ganz richtig anfühlte.
    »Von dort haben wir den Rufzauber ausgeführt.« Adrian zeigte auf eine von hohen Bäumen umringte Rasenfläche. »Leider rief er eine Art, nun ja,
Blase
von Unwirklichkeit hervor, einen Riss in der Realität, hinter dem die Hölle lauert. Inzwischen finde ich Spuren davon in der ganzen Stadt.«
    Leda nickte betroffen. »Ja, das muss Hunter auch gespürt haben. In Los Angeles sagte er, hinter den Rissen verberge sich das, was wirklich vorgeht.«
    »Es ist wie die gekräuselte Meeresoberfläche«, erklärte Adrian. »Man weiß, dass sich unter den Kräuseln eine ganze Welt versteckt, aber man kann sie erst sehen, wenn man hineintaucht. Ich glaube, dass die Risse größer werden, sich schließlich öffnen und alles Leben auf der Welt verschlucken werden.« Wieder wies er hinüber zu dem Baumkreis. »Die starke Lebensmagie hier hält noch, aber eines Tages wird auch sie nachgeben.«
    Im Gegensatz zu Hunter hatte Leda die Risse in Los Angeles nicht wahrgenommen, konnte sie jetzt jedoch fast sehen, als würde sie den Garten durch eine Milchglasscheibe betrachten.
    »Der Ruf muss ein sehr mächtiger Zauber gewesen sein«, murmelte sie. »Ich fühle noch seine Überreste.«
    »Der Rückschlag war genauso mächtig. Er hat Amber getötet.«
    Leda blickte erschrocken zu ihm auf. Diesen Teil hatte Amber bei ihrer Geschichte ausgelassen. »Sie getötet? Wie das?«
    »Sie starb, als der Dämon den Zauber abbrach. Ich brachte sie nach Ravenscroft und bettelte um ihr Leben. Isis gab es ihr wieder. Das sage ich dir nur, damit du weißt, was geschieht, wenn du dich mit einem Unsterblichen einlässt.«
    Sie lachte verbittert. »Tja, das kommt leider zu spät. Ich habe mich bereits eingelassen. Und ich habe das Gefühl, dass Hunter, von den anderen Unsterblichen ganz zu schweigen, schneller gefunden werden könnte, wenn du hinausgehst und mitsuchst.«
    Als Adrian sie ansah, tanzten weiße Funken in seinen Augen. Er war ein gefährlicher Mann, älter und mächtiger noch als Hunter. Er könnte Leda ohne weiteres töten, mit einem einzigen Magiestrahl, und sie hätte nicht den Hauch einer Chance.
    »Ich habe einen Handel mit Isis geschlossen«, erklärte er ruhig. »Ich bleibe hier und lasse meine Brüder zu mir kommen. Ich darf nicht nach ihnen suchen, auch wenn Hunter verloren sein könnte, Darius in Schwierigkeiten steckt und Kalen … weiß die Göttin. Falls du denkst, es mache mir nichts aus, hier zu hocken, während sie alle vermisst werden, während Tain in der Gewalt von Kehksut ist, dann irrst du dich. Ich würde liebend gern die ganze Welt auseinanderpflügen, um Kehksut zu finden und ihn für all die Pein bezahlen zu lassen, die er Tain, meinen Brüdern und mir zugefügt hat!«
    Er verstummte, die Lippen zu schmalen Linien zusammengekniffen, und starrte wieder in den Garten. Nach wie vor tanzten weiße Lichter in seinen Augen, die verrieten, wie schwer es ihm fiel, sich zu beherrschen.
    »Auch ich mache mir Sorgen um Hunter«, unterbrach Leda leise sein Schweigen.
    »Ich war so nahe dran, Tain

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