Schatten der Lust
und rauh anfühlten.
Als sie ihren Kopf wieder hob, flatterten Hunters Lider. Kurz darauf erschien ein erster Schimmer von Grün, dann öffneten sich seine Augen vollständig. Sie wirkten klar und konzentriert. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, wie eine Andeutung seiner üblichen Verwegenheit.
»Hey, Süße«, hauchte er mit brüchiger Stimme, »hast du mich vermisst?«
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Kapitel 17
H unter erholte sich in dem Zimmer, das Amber Leda überlassen hatte. Er hockte, gestützt durch mehrere Kissen im Rücken im Bett, was ein bisschen an einen altmodischen Maharadscha erinnerte, zumal Mukasa beschlossen hatte, von nun an neben Hunters Bett zu bleiben und sich durch nichts und niemanden von der Stelle locken zu lassen.
Auch Leda verbrachte die meiste Zeit in dem Schlafzimmer, wo sie bei Hunter lag oder saß. Sie wollte ihn so wenig wie möglich allein lassen, und er schien gar nicht genug davon zu bekommen, ihre Hand zu halten.
Zuerst dachte sie, Hunter wollte ihnen nicht erzählen, was mit ihm geschehen war, aber bald wurde ihr klar, dass er nur noch weniges wusste. Ein paar Erinnerungsfetzen kehrten wieder, während er dalag und sich ausruhte, doch selbst nach ein paar Tagen verfügten sie nur über einige zusammenhanglose Bruchstücke.
»Wie konnte sie dir das antun?«, fragte Leda entsetzt, als er beschrieb, wie ihn die Dämonin gehäutet hatte.
Hunter zuckte mit den Schultern. »Sie ist eben böse.«
»Aber Tain ist es nicht oder sollte es zumindest nicht sein. Wie kann er kommentarlos zulassen, dass sein eigener Bruder gefoltert wird?«
Adrian, der in der Ecke stand, antwortete für Hunter: »Kehksut hat ihn gebrochen.«
Hunter stimmte ihm zu. »Ich dachte, sie halte ihn gefangen und er wolle gerettet werden, aber als ich ihm buchstäblich einen Fluchtweg anbot, wollte er nicht. Ich glaube, man kann unseren Bruder mit Fug und Recht als durchgeknallt bezeichnen, um beim wissenschaftlichen Vokabular zu bleiben.«
Adrian verzog das Gesicht, widersprach jedoch nicht.
»Das tut mir leid«, sagte Leda voller Mitgefühl.
»Ist ja nicht deine Schuld, Süße. Das hat er sich selbst eingebrockt.«
»Ich meine, es tut mir für dich und Adrian leid. Ihn so zu verlieren muss schrecklich sein.«
Hunter sah sie mit klaren grünen Augen an. »Also für eine Superhexe bist du ziemlich süß.«
»Superhexe?«
Er legte seine Hand auf ihren Schenkel. »Eine supersexy Superhexe.«
»Dir geht’s wirklich wieder besser.«
Er zog sie zu sich hinunter. »Willst du sehen, wie viel besser?«
Sie knuffte ihn in die bandagierten Rippen, und er stöhnte. »Autsch! Verfluchte Hexe!« Dann sah er zu Adrian. »Zeig du wenigstens ein bisschen Mitleid mit mir!«
Adrian schüttelte den Kopf, auch wenn nicht zu übersehen war, dass er ein Grinsen unterdrückte. »Selbst Unsterbliche müssen sich auskurieren, bevor sie bestimmte Anstrengungen auf sich nehmen.«
»Ich erhole mich schnell«, bekräftigte Hunter mit einem vielsagenden Augenzwinkern. »Und ich betrachte es als meine Unsterblichenpflicht, so bald wie möglich nach der Schlacht wieder für Wohlgefühl zu sorgen.«
»Ach so. Nein, wie selbstlos und aufopfernd!«, spottete Leda.
»Tja, man tut, was man kann!«
Leda küsste ihn. »Du bist unverbesserlich!«
Er wollte sie weiterküssen, obwohl Adrian im Zimmer war, aber Leda wich zurück. »Als du aus dem Erdspalt kamst, hast du mich nicht erkannt. Was genau ist da unten passiert? Und was hat Kali gemacht?«
Sein Blick wurde finster. »Die Dämonin hat mir sämtliche Knochen gebrochen und meinen Geist restlos verwirrt. Kali gab mir ihre Kraft. Sie flößte mir ihre göttliche Macht ein, damit ich schneller heile. Sonst wäre ich heute weit schlechter dran.« Er machte ein Pause. »Ungefähr so wie eine Mutter, die einem ein Pflaster auf das aufgeschürfte Knie klebt.«
Leda schmunzelte verhalten. »Na, wohl nicht so ganz.«
»Vielleicht nicht ganz. Zugegeben, als ich da herausgeschossen kam, angefeuert von ihrer Magie, stand ich schon ein bisschen neben mir.«
»Hunter, der Meister der Untertreibung!«
»Auf diese Weise vermeide ich es, Dinge allzu klar zu sehen.« Nun trat ein seltsamer Ausdruck in seine Augen. »Das ist manchmal besser.«
Leda berührte sanft das Pentagramm-Tattoo, das nur zur Hälfte unter der Decke steckte. »Die Dämonin rührte es nicht an.«
»Das konnte sie aus irgendwelchen Gründen nicht. Da drin muss eine Göttinnenmagie sein, die sie nicht verträgt.«
»Gut zu wissen!«,
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