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Schatten der Lust

Titel: Schatten der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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Obszönitäten zuriefen.
    »Angst vor Echsen?«, wiederholte Leda.
    »Keine Echse«, knurrte Valerian, »ich bin ein Drache.«
    Leda beäugte ihn neugierig. Drachengestaltwandler waren sehr seltene Wesen. Auf der ganzen Welt gab es vielleicht noch ein Dutzend von ihnen. Valerian indessen sah nicht besonders drachenhaft aus. Er hatte widerspenstiges blondes Haar, blaue Augen, deren Iris größer war als die gewöhnlicher Menschen, und er war sehr muskulös. Seine Aura strahlte eine intensive Magie aus, goldgelb mit roten und blauen Akzenten.
    »Adrian hat gesagt, ich soll auf dich aufpassen«, fuhr er fort, während er den Wagen sehr rasant durch die fast verlassenen Straßen lenkte. »Ich bin nämlich auch ein Drachen-Babysitter-Service.«
    »Wir sind dir schon dankbar, wenn du uns in einem Stück zu ihm bringst«, bemerkte Sabina, die sich am Armaturenbrett festhielt.
    »Alle sind sie am Meckern«, brummte Valerian. »Ich bin ein Tropendrache, Püppchen. Ich wurde geboren, um auf meinem Hintern in der Sonne zu sitzen.«
    Nach einigen Minuten ziemlich waghalsiger Fahrt durch schmalere Seitenstraßen hielten sie vor einem großen Haus, das auf einem Hügel weit oberhalb der Straße thronte. »Trautes Heim, Glück allein«, sagte er und stellte den Motor ab. »Zumindest fürs Erste.«
     
    Leda blickte in die schwarzen Abgründe von Adrians Augen und erkannte sofort, dass er ein stärkerer und noch magischerer Unsterblicher war als Hunter.
    Von der Statur her ähnelte er seinem Bruder: dieselben breiten Schultern, das kantige Gesicht und langes schwarzes Haar, das er im Nacken zu einem Zopf gebunden hatte. Er trug ein ärmelloses T-Shirt und ein Silberarmband in Form einer Kobra um den Oberarm.
    Die Hexe Amber stand neben ihm, eine schlanke junge Frau mit dunklem Haar und braunen Augen. Ihren Oberarm zierte ein keltisches
     Tattoo. So nahe, wie sie bei Adrian stand und ihn ansah, hegte Leda keine Zweifel, dass die beiden ein Paar waren. Noch eine
     Hexe, die einem Unsterblichen nicht widerstehen konnte.
    »Bist du Leda Stowe?«, fragte Amber freundlich. »Vom Hexenzirkel des Lichts?«
    »Ehedem vom Hexenzirkel des Lichts«, korrigierte Leda.
    Amber schien verwundert, fragte jedoch nicht nach, und dafür war Leda ihr dankbar. Adrian musterte sie mit seinen undurchdringlichen Augen, und ihr war klar, dass er in diesem Moment alles über sie wusste, einschließlich ihrer Gefühle für Hunter. Die beiden hatten nichts von ihm gehört, und Adrian knurrte, dass dies typisch wäre. Leda entging allerdings nicht, wie besorgt er war.
    Amber führte Leda in ein großes Zimmer im obersten Stock, das ein eigenes Bad hatte, damit sie sich erst einmal frisch machen konnte. Danach ging Leda wieder nach unten zu den anderen. Mukasa hatte sich hinters Haus begeben, wo er zufrieden im Gras lag.
    Leda konnte nicht umhin, Ambers Haus zu bewundern. Es war herrlich altmodisch, mit Generationen von Schutzzaubern versehen, und über ihnen lag die strahlende Magie des Unsterblichen. In dem geräumigen Wohnzimmer hingen Familienfotos, und die Küche war groß und luftig.
    Adrian kam herein, als Amber gerade für alle Kaffee und für sich Tee einschenkte. Ohne ein Wort zu sagen, beherrschte er den ganzen Raum, genau wie Hunter und doch anders. Während Hunter sich nonchalant gab, übernahm Adrian schlicht das Kommando. Er stand neben Amber, die sich an die Bereitung des Abendessens machte, hielt seinen Kaffeebecher in der Hand und forderte Leda auf, ihm die ganze Geschichte zu erzählen.
    Leda war nicht unbedingt nach Reden zumute, doch etwas an Adrian veranlasste sie, ihm alles zu schildern, von dem Moment an, als sie aufgewacht war und Hunter in ihrem Löwengehege gefunden hatte, bis hin zu dem Augenblick, als sie in das Flugzeug nach Seattle gestiegen war.
    Zwischendurch sah Amber sie immer wieder einmal an. Zweifellos ahnte sie, dass Leda einiges ausgelassen hatte – zum Beispiel, dass sie mit Todesmagie experimentiert und Hunter sie in einem intensiven Liebesakt davon befreit hatte. Amber verstand gewiss, dass Leda ihm gar nicht hatte widerstehen können, denn alles deutete darauf hin, dass sie Adrians Geliebte war.
    Adrian, der nichts von den Blicken bemerkte, die Amber und Leda wechselten, trank seinen Kaffee und brachte Leda auf den neuesten Stand. Sie hatten von Darius gehört, der in Manhattan war und sich dort mit üblen Dämonen auseinandersetzte. Außerdem hatte sich eine Hexe namens Christine gemeldet, die in Schottland Kalen auf

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