Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schatten der Lust

Titel: Schatten der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
Vom Netzwerk:
unter dem Kopf verschränkt, und brachte sie wieder und wieder zum Lachen. Dann jedoch, sobald sie beide einschliefen, träumte er unruhig, murmelte im Schlaf oder schrak plötzlich auf. Leda sagte er, dass alles bestens wäre, doch sie wusste, dass er meistens wach neben ihr lag, wenn er nicht direkt aufstand und sich auf die Veranda setzte.
    Sie sorgte sich um ihn, zumal ihr klar war, dass sie wenig für ihn tun konnte. Sie konnte sich nicht vorstellen, was er durchgemacht hatte, wie es für ihn gewesen sein musste, zu sehen, dass sein Bruder vollkommen wahnsinnig geworden war, oder einem Gegner gegenüberzustehen, den er unmöglich besiegen konnte. Zwar spürte sie, dass Adrian ihn verstand, doch Hunter vergrub seine Gefühle tief in sich.
    Als sie schließlich den Blick von Hunters eindrucksvollem Hinterteil lösen konnte, bemerkte sie, dass sich die Monitoranzeige geändert hatte. Kalens Flug war nun als »gelandet« aufgeführt.
    Eilig schnappte sie sich ihre Tasche und lief zu Hunter hinüber. Dabei tippte sie Ambers Nummer in ihr Handy. »Sie sind da!«
    Passagiere strömten den Gang hinunter zum Terminalausgang. Dreißig Minuten vergingen, doch von einem großen Unsterblichen mit einer Hexe an seiner Seite war nichts zu entdecken. Leda fühlte indessen eine schwache Lebensmagie, irgendwo weiter hinten, schimmernd, flackernd und … ängstlich?
    Hunter machte drei große Schritte vorwärts, womit er sich einen drohenden Blick von einem der Sicherheitsleute einhandelte, und legte beide Hände auf die Schultern eines Jungen mit langem blondem Haar, der ungefähr sechzehn sein musste. Er hatte eine Reisetasche dabei, trug eine Gitarre auf dem Rücken, Kopfhörer vor der Brust und hatte ein bläuliches Tattoo auf der Wange. Seine Augen waren auffallend grün, als er Hunter verwundert, doch kein bisschen erschrocken ansah.
    Sobald sie sich aus dem Strom der Passagiere gelöst hatten, fragte der Junge: »Bist du Adrian, Darius oder Hunter?« Sein Akzent war eindeutig schottisch.
    »Hunter«, antwortete er streng. »Wer zum Teufel bist du?«
    »
Was
bist du?«, fragte Leda.
    Hunter zog grob eine Haarsträhne des Jungen zurück und betrachtete dessen Ohr, das für Leda völlig normal aussah. »Halb-Sidhe«, knurrte er. »Die machen Ärger.«
    »Er ist mehr als das«, widersprach Leda. »Kannst du seine Aura nicht fühlen?«
    »Verrate mir, wer du bist und woher du weißt, dass ich einer der Brüder bin.«
    »Ich bin Mac. Ich kenne Kalen und bin mit ihm aus Schottland gekommen.«
    Hunter packte seine Schultern fester. »Und wo ist er jetzt?«
    »Tja, das ist ein Ding, Alter. Sie sind beide weg. Eben hocken sie noch neben mir, und auf einmal, puff, sind sie futsch! Ich habe nix gemerkt, wo sie hin sind, und machen konnte ich ja sowieso wenig, oder? Also dachte ich, am besten lande ich mit dem Flieger und sage euch Bescheid.«

[home]
Kapitel 18
    L üg mich lieber nicht an, Halb-Sidhe!«, warnte Hunter.
    Lebensmagie funkelte auf, und Hunter riss seine Hand von Macs Schulter zurück. Obwohl Hunters Blick unheilschwanger war, blieb Mac gelassen, zupfte am Band seines Gitarrenkoffers und sagte ruhig: »Tue ich nicht.«
    »Hatte der Flug deshalb Verspätung?«, fragte Leda.
    »Nein, das war wegen des schlechten Wetters. Echt komisch, aber keiner scheint gemerkt zu haben, das sie mir nichts, dir nichts verschwunden sind. Mitten auf dem Flug werden zwei Plätze frei, und niemand sagt einen Pieps. Die Stewardess wusste nicht einmal mehr, dass sie vorher noch etwas zu trinken bestellt hatten. Sie brachte mir meinen Drink, als wäre nichts gewesen.«
    »Kalen kann teleportieren«, erläuterte Hunter. »Vielleicht hat er sich und seine Hexe irgendwo hingebracht, wo sie ungestört sind. Seine Privatsphäre war ihm schon immer heilig.«
    »Nee, nee«, widersprach Mac kopfschüttelnd. »Das war kein Portal, und Kalen hat das nicht gemacht. Ich habe doch gesehen, wie baff er geguckt hat, ehe er verschwand. Und außerdem hätten das auch die anderen mitgekriegt. Das war mehr so«, er vollführte eine Handbewegung, »als wenn sie einfach weggeknipst worden wären.«
    Hunter fluchte. Bevor Leda oder Mac ihn aufhalten konnten, stürmte er den Gang zum Gate entlang, wobei er die Leute einfach zur Seite schubste, die ihm entgegenkamen. Kaum preschte er aus der falschen Richtung durch die Sicherheitsschranken, trat das Unvermeidliche ein. Alarmglocken schrillten, Männer riefen, Leute schrien. Unbeeindruckt lief Hunter weiter. Inzwischen

Weitere Kostenlose Bücher