Schatten der Vergangenheit (German Edition)
wollte endlich wissen, was mit Philippe war.. ungeduldig sah er wieder auf seine Uhr und dann wieder auf das Spielfeld.
Wie riskant sie spielte. Sie ritt wie ein Teufel und wäre sie ein Mann, würde sie für ihn spielen. Er hatte sich immer einen Sohn gewünscht, aber der Junge, starb noch im Säuglingsalter. Jetzt hatte er vielleicht einen Sohn.
Elena gab ihm auch die Schuld, dass Ana wieder ins Ausland wollte. Sie sagte, er hätte sie nicht so fördern sollen. Aber was sollte er tun, wenn sie so begabt war? Er war immer hin und hergerissen gewesen, zwischen dem Stolz, eine so intelligente Tochter zu haben und der Angst, er könnte sie dadurch verlieren.
Geraldo griff nach seinem Mobiltelefon und wählte eine gespeicherte Telefonnummer. „Alvarez hier, gibt es etwas Neues?“ fragte er. „Senor Alvarez, ich wollte Sie eben anrufen.“ „Und?“ Er hatte keine Zeit für Höfflichkeiten. „Die Haarprobe war kein Problem, das Zimmermädchen war sehr behilflich. Der Test ist positiv. Gratulation Senor Alvarez, Sie haben einen Sohn..“ „Kein Wort zu jemanden, Pedro!“ „Natürlich, Senor Alvarez. Sie bekommen die Rechnung und die Testergebnisse zugesendet.“ Alvarez hatte eigentlich nicht gezweifelt, dass Catarina die Wahrheit sagte. Nicht, wo soviel für sie daran hing. Schließlich stand ihre Ehe damit auf dem Spiel. Alvarez wusste noch nicht, was er machen sollte.
Chus kam auf ihn zu und nahm neben ihm Platz. Er bestellte ein Bier und trank es schweigend. Der Polista, der nächste Saison auch wieder für Alvarez Mannschaft Ballador spielen würde, streckte seine Beine aus, die in braunen Lederstiefeln steckten, und sah Geraldo fragend an. „Schon Glück beim Einkauf von Alessandro Solanas gehabt?“ fragte er.
Geraldo schüttelte den Kopf. Chus sah zu Ana, die noch immer spielte, inzwischen allerdings auf einem anderen Pferd.
„Ana kennt doch Alessandro gut.“ „Mir scheint, Ana kennt jeden Polospieler mit Handicap 9 oder 10“, sagte Geraldo bitter.
Chus lachte. Philippe war keine zehn, aber das sagte er nicht, denn er war loyal gegenüber Ana. „Sie ist ein tolles Mädchen.“
„Mädchen? Sie ist siebzehn. Deine Frau hatte in ihrem Alter bereits ein Kind...“
„Meine Frau hat aber auch kein Studium“, antwortete Chus trocken. Geraldo verzog den Mund.
„Was soll ich darauf erwidern? Sie wirft mir ohnehin vor, dass ich sie nicht Ernst nehme, aber ich bin eben ein Argentino. Wir lieben unsere Frauen, aber alles hat Grenzen!“
Chus lachte auf und trank sein Bier leer. „Wie wahr. Ich würde auch keine Frau brauchen, die Hosen anhat!“
Geraldo lachte und winkte auch nach einem Bier. Was sollte es? Sein Arzt konnte ihn mal! Es war ein schöner Sommertag, er besaß wunderschöne Pferde und Chus war ein netter Kerl. Schade, dass er bereits verheiratet war.
„Vielleicht sollten Sie Ana einen Job in ihrem Unternehmen geben“, schlug Chus vorsichtig vor.
„Ist das auf ihrem oder deinem Mist gewachsen?“ fragte Geraldo verärgert. Er brauchte keinen CEO und wenn schon, dann einen Mann. „ Oh, nein. Sie ist froh, wenn sie bald wieder wegfliegt!“
„Tut mir leid, aber ich bin etwas enttäuscht, dass Ana uns schon wieder verlässt. Sie war öfters auf der Farm von Alessandro.“ Zumindest war das so, bis sich sein Cousin um Ana bemühte. Ob Alvarez das wusste?
„Aber nur weil sein Weingut an das meines Großvaters grenzt, was er ihr vererbt hat.“
„Er spielt vielleicht nächstes Jahr in England im Gold Cup für diesen reichen Russen...“ Er hörte Chus kaum noch zu, denn seine Gedanken waren weit weg. Er starrte auf das Feld, wo seine Tochter ritt.
„Vladimir Noschenko?“ fragte Geraldo gedankenverloren. Er kannte natürlich jede neue Polomannschaft und er hatte sehr wohl von Noschenko gehört.
„Genau. Man sagt, er habe ein eigenes Flugzeug gekauft, um Alessandros Pferde und Stallknechte von den USA nach England zu fliegen.“
Er hatte also einen Patron, der bezahlte, aber war er mit dem zufrieden? „Diese neureichen Russen sind alle gleich, aber vielleicht spreche ich Senior di Viana Solanas an.“ So einen Russen wurde man auch los, selbst wenn er mit ihm zufrieden war.
„Das sollten Sie tun. Ah, da kommt meine Frau!“ Chus winkte einer schwangeren Frau mit einem kleinen Jungen an der Hand zu. „Mein Gott, ich sehe, du wirst wieder Vater.
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