Schatten der Vergangenheit (German Edition)
Spieler Er ist auch ein netter Kerl, aber ich hasse es, wenn ich nicht weiß, ob einer der Spieler zum Training erscheint oder nicht...“
„Wir werden sehen, ich verstehe deine Bedenken, aber es ist persönlich...“ Er konnte noch nicht der Welt hinausposaunen, dass er einen Sohn hatte.
„Weil er mit Ana etwas hat?“ fragte Chus. „Nein, nicht deshalb.“ „Sie hat ohnehin mit ihm Schluss gemacht..“ Alvarez atmete tief durch. Ein Problem weniger. „Darüber bin ich nicht unglücklich...“ Jetzt verstand Chus noch weniger, warum Philippe für die Ballador spielen sollte.
Er überlegte noch immer, als Alvarez bereits nach Hause gefahren war. Inez, seine Frau bemerkte, wie er grübelte und fragte ihm danach.
„Was ist?“ „Ich verstehe Don Geraldos Entscheidung nicht, er ist doch sonst immer so rational.“ Inez sah zu Philippe, der sein Spiel beendet hatte und mit Angelo und zwei Mädchen herumalberte.
„Weißt du, meine Mutter hat mir mal erzählt, dass Philippes Mutter und Alvarez einmal ein Paar waren. Angeblich dachte jeder, Alvarez würde sie heiraten..“ „So?“ Davon hörte Chus das erste mal. „Und Mama hat Philippes Mutter vorgestern in der Galerias Pacificos gesehen.. komischer Zufall oder?“ „Du meinst, zwischen all dem besteht ein Zusammenhang.. interessant.“ Chus sah wieder zu Philippe hin. „Weißt du, vielleicht steckt das ganz etwas anderes dahinter...“ sagte Inez verschwörerisch.
Geraldo Alvarez war selten so gut gelaunt, er summte, als er nach Hause kam. Selbst eine mürrische Elena konnte ihm seine Laune nicht verderben. „Ana ist abgereist!“ sagte Elena, offensichtlich verärgert. Ihre liebe Tochter hatte jedes gekaufte Kleiderstück – teilweise noch mit Preisschild – im Schrank hängen lassen.
„Und wohin?“ fragte Alvarez, der jetzt, wo ein Sohn aufgetaucht war, noch weniger Interesse an seiner Tochter hatte. Sie war nicht mehr sein einziges Kind, er hatte zwei ältere Kinder, einen Sohn.. Ana konnte jetzt machen, was sie wollte. Sollte sie die Welt retten, ihn ärgerte das nicht mehr.
„Zu meinem Vater,“ sagte Elena. „Ach was, sie kommt sicher zum Finale zurück,“ sagte Alvarez und zog sich in sein Büro zurück um mit seinem Büro zu telefonieren. Einmal im Jahr – zum Argentinischen Open – nahm er sich länger frei um zu den Spielen zu gehen, aber das tat er seit vielen Jahren, jeder wusste das.
Elena sah kurz ins Büro und sagte etwas von „ich gehe zum Friseur..“ und verschwand. Es war ruhig im Haus, ungefähr zwei Stunden lang, dann hörte Alvarez Klaviermusik. Es klang, als würde hier im Haus jemand spielen.
Philippe d´Arthois ließ sich von niemanden kommandieren, auch nicht von Anas Vater, allerdings ungefähr zwei Stunden nach ihrem Zusammentreffen am Polofeld kam Philippe zu der Villa der Alvarez, weil er dazu Lust und sonst nichts vor hatte.
Eine ältere Frau öffnete ihm und starrte ihn an, als hätte sie eine Marienerscheinung, sie murmelte auch so etwas wie „madre de Dios!“ Vielleicht war das in dem Haus so üblich, jemanden zu begrüßen, dachte Philippe und lächelte die dunkelhäutige Frau an. „Buenos tardes, Senora. Senor Alvarez erwartet mich..“ Was gelogen war, der wusste von nichts, aber Philippe war immer der Meinung gewesen, dass Frechheit siegte.
„Jawohl, Senor Philippe,“ stammelte die Frau. Philippe war überrascht, dass die Hausangestellte ihn kannte. Hatte Alvarez ihn vielleicht wirklich erwartet? Oder hatte Ana etwas erzählt? War Ana eigentlich hier?
„Ist Ana hier?“ fragte er. „Nein, leider nicht, sie ist vor einigen Stunden abgereist. Ein Mann in einer schwarzen Limousine hat sie am Tor abgeholt..“ Ein Mann? Das war interessant. Dieses kleine Luder hatte einen anderen!
„Ich werde Senor Alvarez sagen, dass Sie hier sind,“ sagte die Frau und ließ Philippe in der großen Halle stehen. Dieser allerdings hatte aus den Erzählungen von Ana gehört, dass es hier ein Musikzimmer mit einem Bechstein Flügel gab und nach einem kleinen Spaziergang in dem schönen Haus, hatte er den prächtigen schwarzen Flügel gefunden, klappte ihn auf und begann zu spielen.
Alvarez ärgerte sich – die Musik, zuerst ein klassisches Stück, er tippte auf irgendetwas von Chopin, so ein großer Klassikfan war er nicht, folgte ein das „Lamento de Frederico“ und ihm stellte es die Haare an den Armen auf. ' la solita storia del pastore… Il povero ragazzo Voleva
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