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Schatten der Vergangenheit (German Edition)

Schatten der Vergangenheit (German Edition)

Titel: Schatten der Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Fromwald
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Leben welche gesehen hatte, aber er hatte davon gelesen. Seine Liebe zu einer Argentinierin hatte nicht bis zu einer Reise in ihre Heimat gereicht. Die Liebe war bis zum geplanten Urlaub bereits beendet.
     
    Die dicke Frau war auch anwesend und servierte englisches Frühstück mit Bohnen. Bei dem Anblick der Bohnen und des Specks drehte es David den Magen um. Er hielt zwar nicht viel von koscherem Essen oder jüdischen Speisevorschriften, aber Bohnen und Speck morgens zum Kaffee waren einfach viel zu deftig für seinen Magen.
     
    „Auch Bohnen?“ fragte die Dicke.
    David schüttelte den Kopf. Ehe er etwas sagen konnte, hörte er Alessandro: „Gib ihm einen Muffin und schwarzen Kaffee. Der Arme verträgt kein englisches Frühstück.“ 
    David sah Alessandro dankbar an. Immerhin trug er jetzt auch Stiefel. Welch dunkelblaue Augen er hatte, dachte David wieder.
     
    „Die gute Seele des Hauses hast du schon kennen gelernt. Peppa“, stellte Alessandro fest und setzte sich zu Tisch, nahm aber nichts zu Essen, sondern wechselte einige Worte mit einem kleinen Argentinier, der neben ihm saß. Der Junge war nur wenig jünger als Alessandro selbst und nickte ernst. Das Spanisch der beiden war so rasend schnell, dass David nur einige Brocken verstand.
     
    „Das sind wohl die anderen Gäste?“ fragte David.
     
    „Das sind für die Ponys zuständig“, erklärte Alessandro trocken.
    Peppa, die dicke Haushälterin lachte und starrte David wieder an, als würde sie ihn ausziehen. „Gerado, Philippo, Honario und Paolo“, stellte er vor.  Die sahen ja alle gleich aus, dachte David mit Schreck.
     
    „Hallo, ich bin David.“ Die Burschen nickten nur mürrisch. Wahrscheinlich sprachen die auch kaum Englisch, dachte David. 
    „Sie sprechen sehr schlecht Englisch”, bestätigte Alessandro. „Hast du die aus Argentinien mitgenommen?“ fragte David. „Ja, für die Pferde. Sie gehören quasi zu den Pferden.“ 
     
    Die Pferde verstanden aber kein Spanisch, so wie sie sich im Hof benahmen, dachte David, hielt aber den Mund. Er hatte das Gefühl, Alessandro würde keine Kritik bei seinen Pferden vertragen – schon gar nicht von jemandem wie ihm.
     
    „Die Pferde, ich nehme an, das waren die heute im Hof.“  „Ach ja, du hast Fantasmia gesehen, die bockt ein wenig.“
     
    Bocken war harmlos. Die hatte um sich geschlagen, wie eine Verrückte, dachte David und nahm dankbar den Muffin, den Peppa ihm reichte. Dabei fiel sein Blick auf die Wand hinter ihr, an der einige gerahmte Fotos hingen. Welch eine Abwechslung zu der düsteren Malerei. David stand auf und ging zu den Fotos.  Sie zeigten Alessandro, unverkennbar mit den dunklen Augen und den schwarzen Haaren – in eleganter Reitkleidung, einmal mit einem Mann, der aussah wie Prinz Charles, einmal mit einer alten Frau, die wie die Königin aussah, mit Medaillen um den Hals und beinahe immer mit einem dunkelbraunen, großen Pferd.
     
    „Das bist du, oder?“ fragte David. Peppa lachte und sagte: „Natürlich ist er das und Ihre Majestät.“
     
    David sah Alessandro an, der am Tisch einen Toast zerkrümelte und so tat, als würde er einfach nicht anwesend sein. „Hast du da etwas gewonnen?“ fragte David unbeirrt.  Alessandro sah auf. „Ja, Gold beim Springreiten...“
     
    „Wow.“  „Und das erste Mal mit sechzehn“, sagte Peppa stolz.
     
    Hola, durfte man da eigentlich mitmachen? Nein, er fragte nicht, hier war alles anders. Der Pferdezüchter, der das Englisch der Königin sprach mit sehr guten Spanischkenntnissen, hatte olympisches Gold gewonnen, kannte die Königsfamilie und lebte in einem Haus, das über fünfhundert Jahre alt war, was noch? Kamen als nächstes Prinzessinnen zur Tür herein?
     
    „Das ist lange her“, sagte Alessandro und betrachtete die Krümel vor sich.
     
    „So lange kann das nicht her sein. Du bist doch keine zehn Jahre älter geworden, oder?“  „Mhm… Danke für das Kompliment, aber es sind mehr als zehn Jahre.“  Mehr nicht. Sehr gesprächig war er nicht.
     
    „Ich gehe später ein wenig spielen, möchtest du mitkommen?“ fragte er David. Wohin mitkommen? Was spielte er? Schach? „Ach, wir haben dein Auto gefunden. Ein Bauer schleppt es hierher“, sagte Alessandro so nebenbei.
     
    „Danke.“ „Was machst du jetzt?“ fragte David und aß den Muffin auf.  Wer weiß, was ihm die dicke Köchin sonst noch vorsetzte? Vielleicht diese scharfe Wurst von gestern Nacht? „Zu den Pferden

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