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Schatten der Vergangenheit (German Edition)

Schatten der Vergangenheit (German Edition)

Titel: Schatten der Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Fromwald
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sie ihn durch den Schlamm gezogen hatten, als Ödipus, der sich in seine Mutter verliebt hatte. Er hatte keine Ahnung von griechischer Geschichte, aber Ana hatte sie ihm dann erzählt. Dieses schlaue Mädchen kannte natürlich die Ödipus Sage. Er hatte wohl geschlafen, als sie in der Schule an der Reihe war.
     
    „Nur wegen der Pferde oder gibt es dort ein Mädchen?“ fragte Henry. Henry sollte doch Ahnung von argentinischen Frauen haben, wo er doch selbst in zweiter Ehe eine Argentinierin geheiratet hatte.
     
    Alessandro stieg ab. „Eines ist gut. Es gibt viele Mädchen…“  Und Antje, aber die war keine Argentinierin.
    Sean grinste wieder. „In dieser Hinsicht bist du wie Philippe“, seufzte Henry. Das Blut der Solanas, etwas anderes fiel ihm dazu nicht ein.
     
    Nicht ganz so schlimm, dachte Alessandro. Er war ein Waisenknabe im Vergleich zu Philippe. Er wollte sich auch nicht weiter zu dem Thema äußern und sah den jungen Mann an.  „Ich würde gerne sehen, wie du reitest“, sagte Alessandro zu Sean.
     
    „Ich? Aber ich bin lange nicht so gut“, stotterte Sean, der zwar vor jedem in seiner kleinen Ortschaft damit prahlte, zumindest so gut zu reiten, wie der berühmte Diablo, aber vor Alessandro jetzt Angst bekam.  „Mal sehen. Was machst du, außer reiten?“ fragte Alessandro. „Arbeite im Restaurant meiner Eltern.“ Er war Kellner. Das ist auch kein befriedigender Job, dachte Alessandro.
     
    „Macht das Spaß?“  Sean schüttelte den Kopf. Das dachte sich Alessandro ohnehin. „Nicht wirklich.“ „Ich komme morgen Vormittag vorbei und du reitest eine Runde. Wenn du gut bist, nehme ich dich mit Earl mit nach Argentinien, wenn du willst.“ 
     
    Henry zog eine Braue hoch. Nach Argentinien? Wie wollte er das bezahlen? Er hatte das Pferd gekauft, mit dem Hintergedanken, den Sohn seines besten Freundes wieder nach England zu locken.
     
    „Wirklich?!“ Der Junge strahlte. „Dann kümmere dich mal um Earl“, schlug Henry vor. Er würde mal mit Alessandro ein Wort sprechen. Das Pferd war viel wert, schon alleine als Zuchthengst. Ihn einfach nach Argentinien zu transportieren, würde nicht einfach sein, zumal Henry wusste, dass den Transport der Polopferde Noschenko bezahlt hatte.
     
    „Du solltest das mit deinen Eltern besprechen, denn die sind damit vielleicht nicht ganz einverstanden“, sagte er dann noch zu Sean. Sean nickte und das vorhin noch strahlende Gesicht verschwand.
     
    „Werde ich tun. Danke“, stotterte er. Warum sollten seine Eltern etwas dagegen haben? Sein Vater trank zu viel und es gab noch fünf andere Geschwister, die versorgt werden mussten.  Sean sah Henry d´Arthois und seinem Idol Alessandro St. Gabriel – oder wie auch immer er sich jetzt nannte - Alessandro di Viana Solanas nach, wie sie zu Alessandros altem klapprigen  Jaguar gingen.
     
    So einen alten Jaguar wollte er auch haben und an jeder Ecke ein Mädchen, das ihn anhimmelte. Wenn er sich nur die Haare wachsen lassen dürfte, dann könnte er auch so ein Haarband tragen wie Alessandro. Ob das bei ihm auch so gut aussah oder sah er damit weibisch aus? Earl lenkte ihn von seinen Schönheitsfragen ab, in dem der Hengst ihn mit der Nase anstieß.
     
    „Schon gut, ich bringe dich in den Stall.“ Der Hengst war ein nettes Tier, wenn er bekam was er wollte.
     
     
     
     
     
    „Tee, Kaffee...?“ „Kaffee. Ich trinke keinen Tee, nur wenn ich krank bin“, erwiderte Alessandro. Henry bat eine jüngere Frau, Kaffee in den Familiensalon zu bringen. Seine Tante war beim Einkaufen und sollte jeden Moment aus London zurückkommen.
     
    „Diese Frau muss ja ständig etwas kaufen. Es gibt so selten eine Ausnahme“, meinte Henry dazu. Alessandro grinste und sah auf die zarten Porzellantassen. „Ich wasche mir die Hände. Vor deinem Familiensilber habe ich immer Achtung.“
     
    Was war das für ein Porzellan? Alessandro konnte sich an die Tassen erinnern, die aussahen wie aus einem Museum. Henry lachte. „Du findest dich zurecht?“ „Ja, außer du hast umgebaut.“
     
     
    „Nein. Ich bin dann im Salon.“  Alessandro suchte das nächste Badezimmer. Onkel Henry hatte doch renoviert, denn das Bad war in dunkelgrauem Marmor gestaltet und die silberfarbenen Wasserhähne glänzten wie frisch poliert. Vielleicht hätte er doch Henry um Geld bitten sollen, so wie Ana ihm immer vorschlug. Ana…Ana… Das Mathematikgenie, das sich über seine fehlenden intellektuellen Fähigkeiten immer lustig machte.

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