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Schatten der Vergangenheit (German Edition)

Schatten der Vergangenheit (German Edition)

Titel: Schatten der Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Fromwald
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irgendeiner der Spieler hätte sie erkannt, kugelrund wie sie war. Harting lachte wieder. Die Arme! Ana jammerte den ganzen Tag, weil sie nicht nur rund war, sondern auch geschwollene Beine und Rückenschmerzen hatte.
     
    Die zwei Teams ritten ein, links die Matadors in knallroten Shirts und rechts die Russen in dunkelblauen Poloshirts.
     
    Der Kommentator begann die Vorstellrunde der Spieler. Harting hörte bei den Matadors kaum zu, denn er kannte jeden Spieler. Er war schließlich mit Philippe – als der mal halbwegs ausgeschlafen war – die Strategie durchgegangen und hatte die Schwächen und Stärken eines jeden Spielers beurteilt.
     
    Harting plante Polo genauso wie eine Firmenübernahme. Er überließ nichts dem Zufall und er würde auch darauf achten, dass Philippe vor dem entscheidenden Spiel alleine und ohne Alkohol ins Bett ging. Auch wenn er ihn dafür anketten und einen Wachhund vor seine Tür stellen musste. Obwohl – wahrscheinlich zitterte der schon so sehr, dass er nicht mal den Mallet halten konnte, wenn er keinen Alkohol bekam.  Harting glaubte dem Gerücht, dass Philippe nicht mehr trank, keine Sekunde.
     
    Wessen glorreiche Idee war es gewesen, Philippe in sein Team aufzunehmen? Ach ja, jetzt fiel es ihm wieder ein, er hatte Ben Lewis-Cohen noch etwas geschuldet. Seit wann interessierte sich Doktor Lewis-Cohen für Polosport? Hatte nicht seine Ex-Verlobte einen Polospieler geheiratet? Na ja, jetzt war es ohnehin zu spät, um etwas daran zu ändern und wenn Philippe nüchtern war, dann konnte er es mit seinem Cousin aufnehmen. Die Frage war nur, wann war er in den letzten Wochen nüchtern gewesen?
     
    Der Kommentator begann nun die Vorstellung der Spieler des Russen. Harting hatte die Spielertribüne erreicht und setzte sich. Die Hälfte des Publikums hatte sich aus ihren Sitzen erhoben und diejenigen, die auf dem Rasen saßen, standen ebenfalls. Was war hier los? Harting erhob sich wieder widerwillig von seinem Sitz. Er sah nicht über die stehende vordere Reihe und musste sich erheben
     
    Musik spielte, spanische Musik und ein einzelner Spieler ritt auf einem glänzend schokoladenbraunen Pony über das Feld. Er war jetzt groß auf dem Flachbildschirm zu sehen. Harting sah nicht hin, denn wozu auch? Er kannte jeden der Spieler.
     
    „Mit der Zahl Drei kommt unsere große Überraschung – der doppelte Olympiasieger...“
     
    Harting hörte das Wort ‚Olympiasieger’ und riss den Kopf herum, gerade als Alessandro in die Kamera sah.
    Die Argentinier neben ihm grinsten, denn die hatten es gewusst und einige schüttelten den Kopf, weil die Briten so ein Theater machten.
     
    Alessandro hatte sicher nicht gedacht, dass er so einen Empfang bei seinem ersten Englandspiel bekommen würde, dachten die anderen Spieler und beobachteten Harting, dem jedes Blut aus dem Gesicht wich und der nur auf die große Leinwand starrte.
     
    Alessandro lächelte – und das tat er nicht sehr oft - und die Menge schrie, ja sie schrie.
     
    „Alessandro Viana di Solanas Lord St. Gabriel, willkommen zurück in England!”  Die Stimme des Kommentators überschlug sich.  Alessandro tippte seinen Helm mit einer Hand an und ritt weiter. 
     
    „Verdammt. Wieso spielt der für den Russen und ich weiß nichts davon!“ rief Harting, aber niemand hörte ihn oder niemand interessierte es.
     
    Er starrte noch immer auf das Bild seines Stiefsohnes, dann stürmte er von der Tribüne, um an einem ruhigen Platz sein Mobiltelefon zu benutzen, um Philippe aus dem Bett zu klingeln. Der hob erst nach dem sechsten Mal ab.
     
    „Harting, was gibt es denn?“ fragte er verschlafen und mit rauer Stimme.
    Warum nannte der ihn immer Harting, als wäre er sein Stallbursche? Lewis-Cohen und Gefallen hin oder her, wäre Philippe nicht ein guter Spieler gewesen, dann hätte er ihn nie genommen. Aber Tatsache war, dass der noch stockbesoffen besser als manche anderen Spieler spielte und etwas von Pferden verstand. Mehr als so mancher Tierarzt.
     
    „Alessandro spielt!“ brüllte Harting zornig in sein Mobiltelefon und überdröhnte beinahe die Musik und den Zuschauerlärm.
     
    Philippe hielt den Hörer weit von sich. „Ach, dann stimmt das Gerücht“, sagte Philippe uninteressiert. „Verdammt. Weißt du, was das heißt!“ donnerte Harting. Schön, dass Alessandro zurück war? Ob er wohl wieder mit ihm sprechen würde? Wohl nicht, dachte Philippe. Harting verzieh nicht so schnell. Ob Harting wusste, dass seine holde Ana

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