Schatten der Vergangenheit (German Edition)
Argentinien besucht, wenn sie ihren jährlichen Argentinienurlaub machte und ihre Freunde und entfernten Verwandten besuchte – oder sich unter das Messer legte, was Alessandro ihr unterstellte, da sie noch immer aussah wie dreißig. Sie würde bald so alt wie ihr Sohn aussehen, dachte Alessandro bösartig.
„Hallo Alessandro...“ Henry d´Arthois hatte in den letzten Monaten nicht nur an Gewicht verloren, er hatte auch viele weiße Haare bekommen und tiefe Falten im Gesicht. Er sah krank aus, dachte Alessandro schockiert und umarmte ihn herzlich.
„Wie geht es dir?“ fragte er seinen Onkel. „Ach, das übliche. Der Magen, die Nerven...und Geschäftsprobleme.“ Henry machte eine kurze Handbewegung. Er wollte jetzt nicht darüber reden. „Du solltest kürzer treten...“
„Sehr witzig und wer soll das alles erhalten? Mein Sohn? Der hat alles in einem Jahr durchgebracht!“ Trotz der Entrüstung entging Alessandro nicht, dass Henry seinen Sohn vermisste. Philippe war ein Glückspilz, der konnte noch so viele Skandale verursachen, sein Vater liebte ihn abgöttisch – und nicht nur der, auch Alvarez war von Philippe sehr angetan, so sehr, dass man darüber schon lachte und Alvarez homosexuelle Tendenzen unterstellte.
„Und Caroline? Du hast auch noch eine Tochter,“ erinnerte Alessandro ihn. „Mademoiselle arbeitet etwas in New York, keine Ahnung was, mir sagt ja niemand etwas..“ Ah ja, Alessandro konnte sich erinnern, Caroline und Lily hatten ein Geschäft- irgendetwas mit Einrichtungen, soweit er sich erinnern konnte. Er war mehr an Lily interessiert gewesen, als an ihrem Beruf.
Henry schüttelte den Kopf. Wie kam Alessandro nur auf solche Ideen – Caroline hatte nicht mal die Schule beendet hatte. Wie sollte sie eine Investmentfirma führen? Seine beiden Kinder konnten doch nicht mal eins und eins addieren! Wenn nur sein ältester Sohn noch leben würde.... er seufzte dramatisch. Aber was sollte es, er konnte nicht ständig mit dem Schicksal hadern.
„Ach, ich habe eine Überraschung für dich!“ rief Henry plötzlich aus. „Für mich? Ich habe doch gar nicht Geburtstag!“ Henry klopfte ihm auf die Schulter und grinste wie ein kleiner Junge. „Na ja, als kleiner Willkommensgruß nach Jahren der Abwesenheit.“
Er sah auf die Turnschuhe von Alessandro. „Hast du keine Reitstiefel mit?“ fragte er. Alessandro machte eine Kopfbewegung zu seinem alten Auto. „Doch. Im Auto ist meine Poloausrüstung. Ich fahre nachher zum ersten Spiel.“
Die zwei Männer gingen ein Stück weiter bis zur zweiten Koppel, die hinter den Stallungen lag. Seit Philippes Bruch mit seinem Vater standen sie zum größten Teil des Jahres leer. Nur jetzt, wegen des Poloturniers hatten zwei Teams hier ihre Pferde untergebracht.„Weiß dein Stiefvater schon, dass du spielen wirst?“
„Nein, er wird es übermorgen merken, denn dann spielen wir gegen seine Wunderknaben - oh tut mir Leid - Philippe.“
Alessandro hatte einen Moment vergessen, dass Philippe für Harting spielte und sah Henry entschuldigend an. Ana hatte Recht. Manchmal redete er, ohne vorher nachzudenken. Blöde Ana. Er hasste es, wenn sie Recht behielt.
„Schon gut. Mein Sohn ist einer dieser Wunderknaben“, sagte Henry versöhnlich. „Er spielt gut, wenn er nicht letztes Jahr die Schiedsrichter beschimpft hätte.“
Henry schüttelte den Kopf, so als wollte er, dass er damit vergessen konnte, dass sein Sohn auf dem besten Weg war, sich zu Tode zu saufen. Warum nur?
„Er war betrunken. Er wurde in den USA gesperrt.“ „Das war danach“, erinnerte sich Alessandro. Der Skandal ging in die Pologeschichte ein. Es kam selten vor, dass ein Polospieler mit dem Handicap von Philippe nicht mal auf seinem Pferd sitzen konnte, weil er so betrunken war. Wie hatte er es angestellt, dass er hier spielen durfte? Mit dem FIP Präsidenten geschlafen? Oder hatte Alvarez auch hier seine Hand über seinen neuen Schützling gelegt?
„Sie haben ihn auf Sieben herabgestuft.“ „Er könnte leicht Zehn sein.“ Und wenn es nach Alvarez ging würde er das in ein oder zwei Jahren sein. „Deine Disziplin hat nicht jeder!“
Auf der Koppel erschien ein schwarzer Hengst. Er blieb ungefähr zwanzig Meter von Henry und Alessandro entfernt stehen, spitzte die Ohren und sah in ihre Richtung. „Verdammt. Ist das Earls Sohn?“ fragte Alessandro und lehnte sich über den Zaun.
„Wir haben ihn nach Earl
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