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Schatten der Vergangenheit (German Edition)

Schatten der Vergangenheit (German Edition)

Titel: Schatten der Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Fromwald
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benannt“, sagte Henry.  „Earl!“ rief Alessandro. Ihm kamen beinahe die Tränen. Sein Turnierpferd hatte er verkaufen müssen, als er jeden Penny brauchte. „Wie kommt er hierher?“
     
    Henry grinste breit. Die Überraschung war ihm gelungen. „Ich habe ihn vor einigen Wochen gekauft und ein talentierter Junge aus der Nachbarschaft reitet ihn seither...“ 
     
    Den edlen Araberhengst Earl hatte Alessandro als Fohlen von Harting bekommen. Er hatte ihn trainiert und mit ihm alle erdenklichen Auszeichnungen geholt, darunter einmal sogar Gold bei den Olympischen Spielen. Earl war tot, aber nun gab es seinen Sohn hier.
     
    Der Hengst schnaubte, schüttelte seine Mähne und es schien, als würde er Alessandro begrüßen. Alessandro konnte kaum sprechen. Er drückte sein Gesicht in das glatte Fell von Earl.
     
    „Mein Schöner… Du bist wie dein Vater...“ 
     
    „Vielleicht solltest du ihn mal reiten!“ schlug Henry vor und winkte einem Jungen zu, der vielleicht siebzehn war und das Wiedersehen zwischen Alessandro und seinem Hengst beobachtet hatte. Es war ein ruhiger, schlanker Junge. Er holte einen Sattel und Zaumzeug und kam zu Alessandro, der sich von der Überraschung erholt hatte. Alessandro ging auf die Koppel, zäumte und sattelte das Pferd.
     
    „Ist doch mal etwas anderes, auf einem richtigen Pferd zu sitzen, oder?“ scherzte Henry.  Alessandro lachte und sah den Jungen an.  „Du bist das Wunderkind aus der Nachbarschaft?“ fragte er. Dieser grinste verlegen und wurde knallrot im Gesicht.
     
    „Ich bin längst nicht so gut wie Sie, Sir“, sagte der Junge bescheiden.  „Oh Gott, ich heiße Alessandro. Bei Sir denke ich an einen alten Herrn!“ erwiderte Alessandro. Der Junge grinste wieder. Jeder kannte den Mythos von Alessandro, El Diablo, dem besten Reiter Englands.
     
    „Ich bin Sean“, stellte sich der Junge vor. Alessandro holte seine Stiefel aus seinem Auto und zog sie an. Der Hengst wartete geduldig und blieb völlig ruhig stehen, als Alessandro aufstieg. „Na, mal sehen, ob du so gut bist, wie dein alter Herr“, sagte Alessandro zu ihm und ritt los.  Henry und Sean sahen ihm zu, wie er ohne Mühe über die erste Hürde sprang. Vielleicht nicht mit so viel Eleganz, aber er musste hier auch keine Goldmedaille gewinnen. 
     
    „Er ist beinahe so gut wie damals“, sagte Sean. Henry nickte und konnte vor Rührung kaum sprechen. „Ja, das ist er.“ 
     
    Dabei war Alessandro jahrelang keine Hindernisse gesprungen – und jetzt mit einem Pferd, das er nicht wirklich kannte. Henry hatte das Pferd gekauft, als man es ihm anbot. Der Vorbesitzer, auch ein bekannter Reiter, hatte nach einem Unfall das Pferd zum Verkauf angeboten.
     
    Sein Sohn Philippe hätte für ein Vollblut wie Earl wenig Verwendung, selbst als Philippe noch mit ihm sprach. Philippe liebte seine Ponys und Polo, aber nicht Springreiten oder Dressur. Alessandro hingegen hatte immer Springreiten bevorzugt.
     
    Henry brach es das Herz, dass es soweit gekommen war und er verdammte den Tag, an dem er auf die dumme Idee gekommen war, seinem Sohn die finanzielle Unterstützung zu streichen und ihn damit verlor.
    Henry konnte kaum noch in Catarinas Gesicht sehen, das ihn daran erinnerte, dass sie sich seit Wochen die Augen ausheulte, weil sie ihren Sohn so vermisste, der immer ihr Liebling gewesen war. Henry bezweifelte, dass Philippe überhaupt fähig war, zu spielen – oder auch nur auf einem Pony zu sitzen, wenn man den Zeitungen Glauben schenken konnte.
     
    Alessandro ritt über die letzte Hürde und kam zu den beiden zurück. „Er ist wie damals“, sagte er und klopfte dem Hengst den Hals. „Und? Nicht Lust, nochmals für England zu reiten? Ich weiß, dass sie noch einen guten Reiter für das Britische Team suchen…“
     
    Der Chef des Britischen Teams hatte Henry erst vor einer Woche in London angesprochen und ihm über die Schwierigkeiten berichtet, für die kommende Olympiade einen Reiter zu finden, der Goldqualitäten hatte, so wie Alessandro.
     
    Alessandro schüttelte den Kopf.
     
    „Ich kann mir das zur Zeit nicht leisten. Bei Polo ist mehr Geld drin. Außerdem spiele ich für Dolfina und ich möchte nach Argentinien zurück.“ Außer Antje sagt endlich ja und heiratet ihn, aber diese Zicke spielte zur Zeit beleidigt, weil er ihr nicht ausreichend Zeit widmete, wo sie doch schwanger war. Noch musste er sein Geld mit Polo verdienen.
     
    Er wollte nicht mehr in England leben. Nicht hier, wo

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