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Schatten der Vergangenheit (German Edition)

Schatten der Vergangenheit (German Edition)

Titel: Schatten der Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Fromwald
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deine Mutter!“
     
    Lily hatte Catarina nie gemocht. Catarina war so kalt, so berechnend und so oberflächlich. „Ach Mama kennt nur eines...“
     
    „Geld“, sagte Lily bitter. Philippe nickte.
     
    „Meine Mutter würde ihre eigenen Kinder ermorden, wenn sie vor die Wahl gestellt würde zwischen Geld und ihren Kindern.“ 
    „Das glaube ich dir. Aber das muss doch für dich schlimm sein, oder?“ 
     
    Philippe hatte darüber schon länger nachgedacht - seit Buenos Aires genaugenommen, wo er sich mit Lily versöhnt hatte. Lily hatte ein Recht, zu erfahren, was aus ihm die Person gemacht hatte, die er jetzt war.
     
    „Ich will dir etwas zeigen. Komm. dann verstehst du, dass meine Mutter mich mit nichts mehr enttäuschen kann...und vielleicht verstehst du dann so manch andere Dinge auch.“
     
    Er stand auf, nahm Lily bei der Hand und zog sie aus dem Salon, die große Treppe und auch noch eine kleinere Treppe hoch, bis in die obersten Räume, die früher für die Dienstboten gewesen waren und jetzt als Lagerräume benutzt wurden. Aber dorthin wollte er nicht. Er wollte noch höher, direkt unter das Dach, wo die Sachen von Henry lagen.
     
    „Du willst nicht etwa mit mir hier in einer Ecke Sex haben, oder?“ fragte Lily unsicher.
     
    Philippe, der noch immer ihre Hand hielt, sah sie mit einem schelmischen Blick an.
    „Mhm, keine schlechte Idee, aber viel zu staubig hier.“
     
    „Als hätte dich Dreck je abgehalten“, meinte Lily.
    „Na komm, Lily. Ich will deine schöne Aufmachung nicht zerstören, zudem gibt es auch für mich Grenzen...“
     
    „Danke.“ 
     
    Er klopfte ihr auf den Po und sie kicherte. „Wir haben auch ein schönes Bett in dem Cottage...“
     
    „Ich habe es gesehen“, sagte Lily.
     
    Und hoffentlich hatte letzte Nacht nicht jemand mit Philippe darin geschlafen. Zu aller Sicherheit hatte Lily die Bettwäsche von der Haushälterin wechseln lassen. Sicher ist sicher.
     
    Philippe öffnete eine alte, kleine Türe. Lily sah nach oben und entdeckte die Dachsparren. Sie mussten jetzt ganz oben unter dem Dach sein.
     
    Philippe sah sich um. Er war nie hier gewesen. Er fasste Henrys Sachen nicht an und er mochte auch nicht in Henrys ehemaligen Räumen schlafen. Es musste allerdings kürzlich jemand hier gewesen sein. Die Kisten mit Henrys persönlichen Sachen lagen herum, waren nicht mehr gestapelt und einige waren geöffnet, so als hätte jemand hastig die Schachteln durchwühlt. Der Staub war an manchen Stellen weggewischt und man sah Finger- und Handabdrücke.
     
    „So muss Paul an die Fotos gelangt sein“, sprach er laut seine Gedanken aus.
     
    „Paul? Dein Freund Paul? Und von welchen Fotos sprichst du?“ fragte Lily.
     
    „Ex-Freund. Der Typ wollte mich letzte Woche mit Fotos erpressen. Die muss er von hier gestohlen haben. Ich wusste aber nicht, dass Henry Fotos gemacht hat.“
     
    „Paul hat Fotos? Welche Fotos?“ fragte Lily wieder.
     
    Lily hatte keine Ahnung, worüber Philippe sprach.
     
    Der Boden war mit Staub bedeckt. In einer Ecke hatte jemand die Dachluke vergessen, zu schließen und die Tauben hatten den trockenen Unterschlupf entdeckt.
     
    „Wer hat eigentlich die Sachen hierher gebracht?“ fragte Lily.
     
    „Meine Mutter. Papa war sicher am Boden zerstört, als sein Liebling starb.“
     
    „Nur gut, dass er nicht weiß, dass Henry sein einziger Sohn war.“
     
    „Deshalb habe ich es ihm auch noch nicht gesagt. Ich konnte es einfach nicht. Er tat mir leid.“
     
    Lily nickte. Sie verstand. Schlimm genug, dass Henry d’Arthois ein Kind verloren hatte, aber was würde er tun, wenn er auch Philippe und Caroline nicht mehr hätte?
     
    Philippe hob einige Deckel hoch und sah hinein. Henrys Reitsachen, Henrys Poloausrüstung…aber wo war das Tagebuch? Philippe hatte es in einer der Kisten versteckt, aber wo nur?
     
    „Was suchen wir denn?“ fragte Lily und klopfte Staub von ihrem schwarzen Kleid.
     
    Philippe und sie würden bald komplett mit Staub bedeckt sein.
     
    „Ein Tagebuch…und Fotos.“
     
    „In dem anderen Raum?“ schlug Lily vor und zeigte auf ein Erkerzimmer.
     
    „Schauen wir mal nach.“ 
     
    Beide gingen an den kleinen Dachfenstern entlang und gelangten in ein dunkleres Zimmer, in dem auch einige offene Kisten lagen, so als wenn sie jemand hastig durchwühlt hatte.
     
    Philippe schob sie zur Seite und blieb wie angewurzelt stehen. Vor ihm, im Staub, lag sein Ziehvater, mit dem Gesicht nach unten. Um ihn

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