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Schatten der Vergangenheit (German Edition)

Schatten der Vergangenheit (German Edition)

Titel: Schatten der Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Fromwald
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und Lily war mehr als nur froh darüber. Philippe drückte Lilys Hand und sie sah zu ihm auf.
     
    „Wir haben es bald überstanden“, flüsterte sie.
     
    Er nickte nur. Seine Gedanken waren bei seiner Mutter, den Gästen und seinem wirklichen Vater.
     
    Philippe hätte seine Mutter am liebsten verbannt, aber sie war seine Mutter und er wollte keinen Skandal. Außerdem erschien es nicht nur ihm so, als wäre Catarina erleichtert, dass Henry tot war und ihr Geheimnis nie erfuhr.
     
    Caroline stand an seiner anderen Seite und hielt die linke Hand ihres Bruders während der gesamten Feier. Sie klammerte sich vielmehr an ihn, so wie er es bei seiner Frau tat.
     
    Alvarez hatte die Trauer um den Mann verstanden, der beinahe ihr ganzes Leben der Vater der Geschwister war. Er war nach Paris geflogen und wartete dort auf sie. Es wäre nicht gut gewesen, wenn man ihn in der Normandie gesehen hätte. Früh genug würde die Welt erfahren, dass er der Vater von Philippe und Caroline war. Jetzt wo Henry d´Arthois tot war, musste er auf niemanden mehr Rücksicht nehmen. Er war sicher froh, dass er nicht in der Hitze an einem Grab stehen musste.
     
    Es war so umbarmherzig heiß, dass die schwarzen Kleider den zahlreichen Trauergästen am Körper klebten. Lily schloss die Augen und hoffte, dass es bald vorbei war. Sie sah die anderen Gäste an. Die wenigsten kannte sie. Einige Gesichter kamen ihr aus den Zeitungen bekannt vor. Weit entfernt von der Familie stand Paul McKenney mit seiner Sekretärin, die Henry scheinbar gut gekannt hatte.
    Paul, der vor nicht allzu langer Zeit seinen Vater begraben hatte, sah selbst wie ein Gespenst aus, unrasiert, der Anzug war ihm zu groß und wie Lily hörte, hatte er seine Arbeit aufgegeben und trank zuviel.
     
    Ein weißhaariger Mann mit graublauen Augen starrte Philippe durchdringend an. Caroline hatte Lily erzählt, dass er Henrys Geschäftspartner gewesen war, Gordon Peston-Apsen. Lily mochte ihn nicht. Sie konnte nicht sagen, warum das so war, aber sah sie ihn an, dann lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken. Der Mann hatte Augen wie dieser Noel, dachte sie. Philippe sah kein einziges Mal in die Richtung von Peston-Apsen, wenn dieser zu ihm sah, sah Philippe absichtlich weg und griff fest nach Lilys Hand.
     
    Jedem standen Schweißtropfen auf der Stirn. Lily hatte das Gefühl, als würde der Schweiß von ihrem Haar bis zu den Zehen an der Wirbelsäule entlang tropfen. Wie konnte Philippe in seinem weißen Hemd und dem dunklen Anzug nur so aussehen, als hätte er sich vor einer Minute frisch eingekleidet? Kein Haar war fehl am Platz, sein Gesicht glänzte nicht, wie ihres und selbst Caroline fächerte sich kühle Luft zu. Wie heiß war es? Fünfunddreißig Grad?
     
    Es war ein Wunder, dass so viele Journalisten und Fotografen angereist waren. Was suchten die hier nur? Lily erkannte niemanden, der wirklich prominent war – außer Philippe vielleicht. Waren die alle gekommen, weil sie Philippe am Grab seines Stiefvaters sehen wollten? Die Fotografen und Journalisten kamen ihr wie Aasgeier vor, die bei dem Grab lauerten.  Erwarteten die, dass Philippe einen Skandal verursachen würde, in dem er laut zu weinen begann, in die Gruft sprang oder sich betrank?
     
    Was würden die für die Story geben, wenn sie jetzt schon wüssten, dass der Mann im Grab nicht sein echter Vater war?!
     
    Lily sah zu Alessandro hin. Der Mann sah miserabel aus, so als würde er sich jeden Moment zu seinem Onkel ins Grab legen können. Er war leichenblass, hatte schwarze Ringe unter den Augen und eingefallene Wangen. Was war mit dem nur los? Geldprobleme hatte er doch keine mehr.
     
    An seiner Seite war seine überstürzt geheiratete Ehefrau, die hochschwangere Antje van Holm – oder wie sie jetzt hieß Lady St. Gabriel.
     
    Sie hielt Alessandro bei der Hand, als hätte sie Angst, er würde in die Gruft springen wollen. Alessandro sah nicht sehr glücklich aus. Selbst auf der Hochzeit hatte er gequält ausgesehen. Er hatte sie während der gesamten Trauung angesehen, als würde er auf eine letzte Rettung warten. Er hätte sie doch nicht heiraten müssen, niemand zwang ihn dazu. Vielleicht gehörte Alessandro einfach mal zum Arzt.
     
    Dabei sollte er jetzt endlich zufrieden ein, jetzt wo alles so war, wie er immer erhofft hatte. Alessandro hatte alle  hohen Handicap Spiele des Jahres gewonnen, war die Nummer Eins in der Rangliste des Poloverbandes –
    trainierte Earl und Hengst für diverse

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