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Schatten der Vergangenheit (German Edition)

Schatten der Vergangenheit (German Edition)

Titel: Schatten der Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Fromwald
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Kleine?“
     
    „Dreizehn.“
     
    „Die fangen schon sehr früh mit Männern an.“
     
    „Was soll ich machen!“ Chaim seufzte.
     
    „Vielleicht hätte Philippe dann nackt gehen sollen“, murmelte Benjamin.
     
    Chaim hörte ihn aber und lachte leise.
     
     
     
     
     
    Philippe war nicht nackt und er hatte auch nicht vor, in der kalten Vorhalle, die er so überhaupt nicht mit Harting in Verbindung brachte, zu strippen. Die Klimaanlage war, wie in den Staaten oft üblich, so kalt eingestellt, dass er Gänsehaut bekam. Er schlenderte auf den halbrunden Empfang zu. Dort saßen zwei ältere Damen, die ihn bereits erwartungsvoll anstarrten. Die eine zupfte sich einige Haare zurecht und die andere klatschte sich noch rasch Lippenstift auf die Lippen.
     
    Philippe, von Kopf bis Fuß in einer seiner Lieblingsfarben, Blaugrau, gekleidet, hatte nicht vor, hinausgeworfen zu werden und selbstsicher lächelte er die Zwei an.
     
    Er grüßte auf Französisch und die Zwei wurden schon rot. Entweder konnten sie kein Wort Französisch oder sie hatten das nicht erwartet.
     
    „Ich möchte gerne meine ehemalige Polofreundin besuchen, da ich zufällig hier in Kalifornien bin...“
     
    Er lächelte erst die eine an und dann die andere.
     
    „Und wer soll das sein?“ fragte die eine und sah auf ihre tiefrot lackierten ultralangen Acrylfingernägel.
     
    Uh, von der wollte er nicht gekratzt werden, dachte Philippe nach einem kurzen Blick auf die Nägel und die Kuh sollte nicht so tun, als wüsste sie nicht, wen er meinte. 
     
    „Ana di Solis.“
     
    Er wählte bewusst Anas Mädchennamen.
     
    „Miss Harting ist das jetzt.“
     
    Wie auch immer sie jetzt hieß, hätte Philippe am liebsten erwidert, aber er lehnte sich nur an das Pult, sah sie mit seinen türkisblauen großen Augen unschuldig an und setzte sein Verführerlächeln auf.
     
    „Ich weiß, Ana hat Peter Harting geheiratet. Ich spiele manchmal Polo für ihn.“
     
    Er legte seinen linken Arm so, dass beide Frauen seinen mattgoldenen Ehering sahen.
     
    „Ich habe ihre Frau in der Zeitung gesehen. Sie ist wirklich schön“, sagte die Ältere.
     
    „Ja, ich weiß, aber Schönheit ist nicht alles.“
     
    So ein Unsinn. Er war stolz, dass Lily einer Puppe ähnelte.
     
    Die beiden lachten.
     
    „Das sagen immer die Menschen, die damit gesegnet sind“, konterte die Rezeptionistin.
     
    Philippe lachte und drehte kurz gedankenverloren den Ehering.
     
    „Kommt ihre Frau nie mit, wenn Sie Polo spielen?“ fragte die eine wieder.
     
    Okay, es war nicht so sehr seine Person, die ihn hier durch die Tore brachte, sondern Lily. Dann sollte es eben Lily sein.
     
    Die zwei Frauen wollten eindeutig Geschichten über Lily hören und so erzählte Philippe welche. Er erfand sie, denn ihm fiel beim besten Willen keine einzige ein, die er verbreiten wollte und wenn er ehrlich war, er interessierte sich kaum für Lilys Job. Ein klein wenig war ihm das schon peinlich. Aber an Phantasie hatte es ihm noch nie gemangelt und er unterhielt die zwei Frauen gute zehn Minuten, bis er endlich die Freigabe bekam, durch die heiligen Türen in den Aufzug zu gehen und in das letzte Stockwerk zu fahren. Danke Lily, murmelte er zu sich selbst.
     
    Die Flure waren mit schokoladenbraunrotem Teppich ausgelegt und an den maulbeerfarbenen Wänden hingen goldgerahmte Kunstdrucke. Ein großer Teil stammte von russischen Künstlern. Hatte nicht Ehefrau Nummer Drei von Harting russische Maler gesammelt? Wie düster die Malerei in dieser Umgebung wirkte. Ob diese Malerei Hartings Seelenzustand widerspiegelte?
     
    Philippe erreichte einen Empfang, an dem eine ältere Frau saß und ihn streng ansah. Das war also der Vorzimmerdrachen von Harting, vor dem ihn die Damen am Empfang gewarnt hatten.
     
    „Was machen Sie hier?“ fragte sie gleich, ohne einen Gruß und stand auf.
     
    Wow, die war ungewöhnlich groß für eine Frau! Sie trug ein strenges, graues Kostüm, eine weiße Bluse und ihre brünetten Haare in einem perfekt geschnittenen Pagenkopf. Sie war nicht hässlich, aber so wie sie Philippe ansah, wusste er sofort, dass er mit der nicht zu flirten brauchte, denn die war ihm gegenüber immun und die war auch nicht auf Geschichten von Lily scharf. Der Vorzimmerdrachen las sicher nur die politischen Seiten einer Zeitung.
     
    „Ich möchte zu Ana“, sagte er daher nur und stand sehr gerade, damit er die Frau überragte.
     
    Diese streckte ihr Kinn noch ein wenig mehr in die

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