Schatten der Vergangenheit (German Edition)
Warum nur? Er hätte sie gerne in die Arme genommen, so wie damals, als sie keinen Job bekam, um sie zu trösten.
„Hallo Ana.“
Mehr Worte konnte er nicht sagen, denn die Türe wurde aufgerissen und zwei Sicherheitsmänner kamen herein, dahinter der weibliche Drachen.
„Miss Harting, es tut mir leid. Er hat sich mit Gewalt Zugang verschafft“, entschuldigte sich der Drachen und zeigte auf Philippe, als gäbe es außer dem Baby und ihm noch ein anderes männliches Wesen in dem Raum.
Philippe musste ein Lachen unterdrücken. Die Situation war äußerst komisch gewesen und vor einigen Monaten hätten er und Ana laut darüber gelacht, allerdings sah Ana alles andere als amüsiert aus.
„Ich weiß, aber es ist in Ordnung. Sie können gehen“, sagte Ana nur und sah die zwei Männer mit dem typischen Alvarez Blick an, der keine Widerrede duldete. Die verstanden sofort und verschwanden. Der Drachen war nicht so leicht einzuschüchtern, auch nicht mit dem Alvarez Blick.
„Aber Mister Harting…“
„Es ist wirklich in Ordnung. Gehen Sie bitte, Miss Hall.“
Nur sehr widerwillig verließ der Drachen den Raum und sie sah Ana sehr durchdringend an. Sie war damit nicht einverstanden. Philippe konnte wetten, dass sie sofort Harting anrief. Nur gut, dass der auf einem anderen Kontinent war.
„Ist das deine Gefängniswärterin?“ fragte Philippe und reichte der Schwester vorsichtig das Baby, die dieses in die Wiege legte.
„Wie kommst du auf so etwas?“ fragte Ana und öffnete eine Türe, die von dem Kinderzimmer abging.
Philippe schüttelte nur kurz den Kopf. Wie hatte sich Ana verändert? Wo war das unkomplizierte, wilde Mädchen geblieben? Diese Ana mochte er nicht so sehr.
„Es ist mein Kind oder?“ fragte Philippe direkt.
Ana lachte spöttisch.
„So ein Unsinn!“
Sie sah die Schwester an, die zwischen Ana und Philippe hin und her sah. Beide hatten Spanisch gesprochen und es war kein Geheimnis, dass Philippe und Ana einmal ein Paar gewesen waren und sie war nicht die erste, die gerätselt hatte, ob das Kind von Harting war. Sie würde auch nicht die letzte sein.
„Ich kann rechnen...“
„Du kannst nicht rechnen, Philippe, das weiß jeder“, spottete Ana und ging in den angrenzenden Raum, der ihr Büro war.
Harting hatte jedes seiner Versprechen bis jetzt eingehalten. Sie hatte einen Job, der viel Verantwortung beinhaltete, sie bekam ihre Rache und sie wurde von Harting als vollwertiger Partner akzeptiert – solange sie keine anderen Männer ansah und bei geschlossenen Türen privat tat, was er von ihr wollte. Nicht zu vergessen, dass sie diese unbequemen Kleider und hohen Schuhe anziehen und an seiner Seite präsentieren musste. Er wollte sie herzeigen, wie ein Statussymbol.
„Das Baby sieht wie meine Schwester als Baby aus.“
So leicht gab Philippe nicht auf. Vielleicht wusste sie es selbst nicht, kam ihm der Gedanke.
„Babys sehen alle gleich aus.“
Ana ging hinter ihren Schreibtisch und setzte sich auf den hohen Lederstuhl. Das Kind nervte sie, am liebsten hätte sie die Nanny mit dem Kind zu Hause gelassen, aber Peter bestand darauf, dass das Kind zu seiner Mutter gehörte und mit der Androhung sie nicht außer Haus zu lassen, wenn sie das Kind nicht mitnahm, hatte Ana eingewilligt.
Sie sah das Kind an und dachte an Philippe, deshalb mochte sie das Baby nicht, aber das konnte sie niemandem erzählen. Wem auch? Sie hatte keine Freunde, keine Vertrauten, mal abgesehen von den argentinischen Burschen in Hartings Polostall – aber richtige Freunde waren das auch nicht.
„Willst du sonst noch etwas?“ fragte sie kühl.
Philippe schwieg und sah sie an. Sie sah müde und zerbrechlich aus. Kein Wunder, wo sie doch vor kurzer Zeit erst ein Kind geboren hatte, dem sie kaum Beachtung schenkte.
„Ich frage mich nur, ob du irgendetwas für mich empfunden hast.“
Sein Stolz war natürlich angegriffen, warum auch nicht, denn er hatte sie wirklich geliebt. Oder sie war zumindest dem am nächsten gekommen, was er für Liebe hielt.
Ana sah ihn direkt an und nichts verriet, was sie wirklich dachte. Sie hatte in der Zeit mit Harting gelernt, ihre wahren Gefühle gut zu verbergen.
„Mein Gott, Philippe! Bist du deshalb hier?!“
Sie lachte spöttisch, beinahe künstlich.
„Du warst ein netter Zeitvertreib, ohne Zweifel gut im Bett und schön anzusehen,
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