Schatten der Vergangenheit (German Edition)

mich verlässt, hast du auch mich zum Feind!“
     
    Keine Frau würde ihn wieder zum Idioten machen.
     
    Ana sah ihn mit ihren schönen Katzenaugen an. Konnte es sein, dass sie in dieser Ehe gefangen war?
     
    „Ah, ich sehe, du erkennst deine Lage. Sei vernünftig. Ich bin kein schlechter Ehemann. Ich erlaube dir, zu arbeiten. Du kannst alles haben, was du willst, solange es kein anderer Mann ist.“
     
    Abgesehen davon, dass ich dich liebe, dachte Harting und du auf meinen Gefühlen herumtrampelst, als würden sie nicht existieren.
     
    „Ich will meine Freiheit“, flüsterte Ana. Peter zog sie enger in seine Umarmung.
     
    „Aber Ana, unsere Ehe ist kein Gefängnis.“
     
    Ana sah das anders. Sie schluchzte laut auf. Die letzten vierundzwanzig Stunden waren ein wenig viel für sie gewesen. Harting streichelte ihren Kopf.
     
    „Beruhige dich, bitte, Ana.“
     
    Sie schluchzte noch lauter.
     
    „Wir müssen uns überlegen, wie wir alles wieder zu Geld machen  – Noel de Savigny wird auch nicht erfreut sein, wenn er sein schönes Spielzeug nicht bekommt.“
     
    Peter Harting wusste natürlich von der heimlichen Leidenschaft von Noel für Philippe.
     
    An Noel hatte Ana bisher nicht gedacht. Sie hatte das Geld ihres Ehemanns für ihren Rachefeldzug verwendet. Wie konnte sie das vergessen? Sie sah auf und Peter wischte ihr mit einem Zeigefinger die Tränen weg.
     
    „Du hast dir da ein richtiges Ei gelegt, Ana.“  
     
    Als wüsste sie das nicht schon selbst...
     
    „Na komm, trinken wir ein Glas Wein und überlegen wir uns, wie wir den wieder los werden.“ 
     
    „Du musst mich hassen“, stotterte Ana.
     
    „Nein, Ana, dann wäre alles einfacher.“ 
     
    Wie meinte er das?
     
    Ana seufzte. Sie mochte ihn nicht lieben, aber er war alles, was ihr noch geblieben war. Er hatte Recht, es musste einige Zeit vergehen, ehe sie ihren Vater um Verzeihung bitten konnte. Vielleicht konnte sie dazu ihren Sohn benutzen. Ihr Vater hatte doch immer eine Schwäche für kleine Kinder gehabt...
     
     
     
     
    Geraldo Alvarez mochte eine Schwäche für Kinder haben, diese war allen bekannt, die ihn gut kannten, aber seit er einen Sohn hatte und diesen öffentlich anerkannt hatte, waren Kinder kein Problem, wo doch Philippe in der Zwischenzeit mit vier unehelichen Kindern aufwarten konnte und dabei hatte Philippe noch längst nicht die Dreißig erreicht. Geraldo Alvarez sah das Ende der Kinderschar noch längst nicht in Sicht. Allerdings würde sich Geraldo Alvarez am meisten über ein Enkelkind von Philippe und Lily freuen, aber Lily war ständig in New York und Philippe spielte Polo in Argentinien. Das waren drei Monate, in denen er Lily so gut wie nie sah.
     
    Dafür kamen all die anderen Frauen. Isabella mit Andrea und Mia war auch nicht selten Gast im Hause Alvarez mit ihren zwei Kindern, von denen selbst der Ehemann wusste, dass diese nicht von ihm waren. Nur das älteste Kind von Philippe mit einer ebenfalls verheirateten älteren Frau blieb im Land der Mutter, weil dessen Vater nicht ahnte, dass er nicht der Vater war.
     
    Elena beklagte sich nicht. Sie hatte Kinder immer gemocht. Sie liebte Philippe und Caroline wie ihre eigenen Kinder und Philippes Kinder betrachtete sie als ihre Enkelkinder.
     
    Geraldo wunderte sich immer noch, dass seine Ehefrau es mit so viel Verständnis hingenommen hatte. Immerhin war Caroline entstanden, als er bereits mit Elena verlobt gewesen war. Vielleicht lag es einfach an dem unglaublichen Charme seines Sohnes, der auch seine strenge Elena um den kleinen Finger wickeln konnte. Nicht nur Elena, auch ihn, wenn er ehrlich zu sich war. Er konnte seinem Sohn schwer irgendetwas abschlagen und alle seine Freunde lachten hinter seinem Rücken bereits darüber. Aber immerhin hatte sein Sohn, entgegen aller Kritiker, bereits alle bisherigen Spiele der Dreier Krone gewonnen und nun stand er mit den Balladors im Finale des letzten Spieles, des Campeonato Argentino Abierto de Polo, das im Stadion in Palermo stattfand, was im Volksmund auch die Kathedrale des Polos genannt wurde.
     
    Es war der Tag des letzten Spieles, das große Finale des letzten Turniers der Dreierserie – und an dem Tag war das Stadion bis auf den letzten Platz ausverkauft. An diesem Tag kamen aus nah und fern die Prominenten, die weniger Prominenten, die Pferdeliebhaber und Polofans nach Buenos Aires, um die zwei besten Teams der Welt bei dem einzigartigen Kampf in mindestens acht Chukka zu