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Schatten der Vergangenheit (German Edition)

Schatten der Vergangenheit (German Edition)

Titel: Schatten der Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Fromwald
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strich die Strähne aus ihrem Gesicht. Seine Finger blieben länger auf ihrer Wange. Sie lächelte, wie ein Spitzbub.
     
    „Jawohl und Monsieur macht mir eine.“ 
     
    Er runzelte die Stirn. Woher wusste sie das? War sie schon mal hier gewesen? Eine Studentin von der Sorbonne aß in einem Luxusrestaurant? Entweder sie hatte einen reichen Freund oder reiche Eltern...und ihrer alten Jeans und dem halb durchsichtigen, verwaschenen T-Shirt nach zu schließen, traf zumindest das letztere nicht zu.
     
    Aber sie war hübsch genug, um einen reichen Freund zu haben. Das gestand er sich ein. Sehr hübsch sogar, in einer burschikosen Art und Weise – und vor allem wenn man knabenhafte Mädchen mochte, so wie er. Sie war flach wie ein Brett und hatte auch kaum Hüften, eher eine schlaksige Figur und Oberarme wie eine Leichtathletin.
    Gut, sie gefiel ihm, sonst wäre er nicht mit ihr essen gegangen. Sie hatte ihn nicht nur mit ihrem Aussehen beeindruckt, sondern auch mit ihrem scharfen Verstand. Er machte sich nicht zur Regel mit Studentinnen essen zu gehen. Sie war eine Ausnahme, auch weil sie dunkelhäutig war und er diese goldbraune Haut sehr erotisch und anziehend fand.
     
    „Wir könnten die Dulce de Leche auch bei mir essen“, schlug sie ihm plötzlich vor und sah ihn mit ihren schönen Katzenaugen an. Seine Hand war noch immer in ihrem Haar und einige Finger seiner Hand strichen nun über ihre Wange bis zu ihrem Mund. Sie hatte unglaublich erotische Lippen, so dunkelrot von Natur und voll. Sie hatte Angelina Jolies Lippen, dachte er, erstaunt, dass er das erst jetzt bemerkte. Sie war eine dieser Frauen, deren Schönheit man erst beim zweiten Blick sah, verborgen hinter schlechter, billiger Kleidung und unverändert von Make-up. Würde irgendjemand einmal das ändern, wäre sie umwerfend.
     
    „So?“ fragte er und lächelte ein wenig. Er strich mit seinem Zeigefinger über ihre weiche Oberlippe. Gott, er mochte junge Frauen, irgendwann würde er einer dieser alten Männer sein, die immer noch hinter den jungen Dingern her geiferten, auch wenn sie längst Viagra brauchten, um eine Erektion zu bekommen. Diese Vorstellung behagte ihm wirklich nicht.
     
    „Außer, du hast etwas anderes vor?“ Ihr Französisch mit dem spanischen Akzent war reizend und er hatte wahrlich nichts anders vor. Eine Nacht alleine im Luxushotel war ohnehin nicht selten in den letzten Wochen, also warum nicht?
     
    „Wie könnte ich diese Einladung abschlagen?“ fragte er und zog seine Hand weg.
     
    So winkte er dem Kellner und der brachte die Rechnung, die er mit seiner schwarzen American Express bezahlte und ein großzügiges Trinkgeld hinterließ,  das der Kellner mit einem siegessicheren Lächeln ohnehin erwartete hatte, ehe er mit dem Mädchen aus dem Restaurant verschwand. Er wusste, die Kellner würden hinter ihm tratschen, weil das Mädchen so jung aussah und überhaupt nicht so, als würde sie in dem Restaurant ohne sein Geld essen können, aber heute war ihm das gleichgültig. Dies hier war nicht New York.
     
    Auf der Straße legte er den Arm um ihre Schultern. Sie sah hoch – er war ein gutes Stück größer als sie und lächelte verlegen. „Du denkst jetzt vielleicht, ich schleppe dich ab?“ fragte sie. Benjamin lachte.
     
    „Du tust es, aber ich wehre mich nicht.“
     
    Gut, sie war jung, sehr jung, aber er hatte immer junge Frauen gemocht und zwanzig oder zweiundzwanzig war nicht allzu jung, zudem hatte er sich mit ihr besser unterhalten als mit den Frauen in den letzten fünf Jahren. Sie war intelligent, belesen, gebildet... und wenn der Sex nur halb so gut war, dann konnte er sich wahrlich nicht beschweren. Zudem würde er sie nach dieser Nacht nie wieder sehen, aber das war in Ordnung. Nach Hannah hatte er nie wieder einen neuen Versuch gewagt.
     
    „Wir sollten ein Taxi nehmen“, schlug sie nach wenigen Minuten Fußweg vor.
     
    „Ist es weit?“ fragte er.
     
    „Nein, aber deine Schuhe sehen nicht so aus, als würdest du damit zwanzig Minuten durch die Stadt laufen können“, bemerkte sie spöttisch.
     
    Das hatte ihm wahrlich noch niemand gesagt. Es waren doch immer die Frauen in ihren Stöckelschuhen, die stöhnten, wenn sie auch nur hundert Meter zum Auto gehen mussten. Er sah auf seine schwarzen Maßschuhe und zog an einer ihrer Haarsträhnen. Was war es nur an ihr, das ihn in seine Jugend versetzte?
     
    „Du bist frech – und ich kann sehr wohl zwanzig Minuten zu Fuß  gehen!“ Dachte sie

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