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Schatten der Vergangenheit (German Edition)

Schatten der Vergangenheit (German Edition)

Titel: Schatten der Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Fromwald
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lagen noch dort, wo er sie abends hingeworfen hatte. Er sollte duschen, allerdings musste er sich ohnehin im Hotel umkleiden. So schlüpfte er nur in seine Jeans und sein Hemd und zog seine Schuhe an. Er beugte sich hinab und sah einen Studentenausweis von Stanford am Boden liegen. Es war der Ausweis von Ana mit ihrem Foto und einigen persönlichen Daten, wie ihrem Geburtstag. Benjamin war nicht umsonst erfolgreich, weil er ein guter Rechner war. Er sah mit einem Schlag, dass Ana noch sechzehn war.
     
    Wie konnte das sein!? Das Mädchen hatte einen Studentenausweis, obwohl sie doch erst sechzehn war!
     
    „Sechzehn!“ rief er wütend aus und sah das Mädchen, das sich im Bett rekelte und gähnte an. Sie setzte sich halb auf. Kein Wunder, dass sie so knabenhaft war. Sie war ein halbes Kind! Und er war ein perverses Schwein. Sie könnte seine Tochter sein.
     
    „Was sollte das? Wolltest du mich reinlegen? Mich ruinieren?!“ brüllte er und seine Stimme überschlug sich. Wahrscheinlich hörten sie ihn noch beim Eiffelturm, aber in diesem Moment war es ihm egal.
     
    Ana starrte ihn an.
     
    „Was hast du denn?“ fragte sie, noch immer halb verschlafen und rieb sich die Augen.
    „Du bist fucking sechzehn! Minderjährig!“ brüllte er.
     
    „Und?“ fragte sie erstaunt. „Und? Verdammt, ich bin kein Typ, der Minderjährige fickt!“ Er griff nach seinem Pullover und war halb durch die Tür.
     
    „Oh, letzte Nacht hast du das aber getan. Dreimal, wenn ich mich recht erinnern kann!“ rief sie ihm amüsiert hinterher.
     
    „Ich hoffe, ich sehe von dir nie wieder etwas!“ antwortete er.  Er hörte nicht mehr, was sie ihm noch nachrief. Er wollte es auch nicht hören.
     
    Die nächsten Wochen hatte er Angst, dass er morgens seine Zeitung öffnete und einen Artikel über sich las, worin stand, dass er mit einem minderjährigen Mädchen geschlafen hatte. Diese Angst wich erst nach vielen, vielen Wochen... Er vergaß das Mädchen aus Argentinien mit der Vorliebe für Dulce de Leche und Polo allerdings nie.
     
     
     

 
    Sie stand vor ihm, vollbeladen mit Einkaufstasche. Weiße, große Taschen mit Namen aus den Hochglanzmagazinen, schwarze Taschen mit goldener Aufschrift, die am oberen Rand mit edlen Schleifen zugebunden waren und wären diese Einkaufstaschen nicht ausreichend gewesen, trug sie noch über ihre linke Schulter eine große cognacfarbene Ledertasche, vollgestopft mit Einkäufen, die in buntes Seidenpapier eingewickelt waren.
     
    Eine Gesichtshälfte wurde durch eine große, schwarze Brille verdeckt und ihr Haar von einem monströsen Hut, der die Farbe der Tasche hatte. Wer trug heute noch solche Hüte, außer zum Pferderennen in Ascot und in Anwesenheit der Königin von England? Hatte seine Tante Mathilde nicht so einen Hut? Immerhin hatte sie nicht den Mund von Mathilde, eher das Gegenteil. Sie hatte einen schönen Mund, einen Kussmund mit vollen Lippen, die leicht rosa waren.
     
    Soweit er unter ihrer Verschleierung von Hut und Brille dies feststellen konnte, hatte sie auch sehr hohe Wangenknochen und eine makellose Haut, die leicht sonnengebräunt war. Natürlich konnte diese Bräune auch aus der Tube stammen und manche Frauen erlangten wahre Meisterschaften mit Make-up, um diesen Effekt zu erzielen. Er sah genauer hin. Nein, sie war nicht geschminkt. Ein Mann wie er, mit soviel Erfahrung, sah so etwas.
     
    Er starrte sie nun schon seit fünf Minuten an. Sie tat so, als würde sie ihn nicht sehen. Aber ehrlicherweise konnte es tatsächlich so sein, denn sie sah gespannt in das Schaufenster hinter ihm. Dabei merkte sie nicht mal, dass sich ein kleiner schwarzhaariger Junge in einer schlechtsitzenden, alten Jeans und einem schmutzigen T-Shirt an einer ihrer Einkaufstaschen zu schaffen machte.
     
    Diese kleinen Taschendiebe gab es in jeder Großstadt, dachte er enttäuscht und hatte ein klein wenig Mitleid mit dem Jungen, denn er würde nicht viel Freude mit dem Inhalt der Tasche haben, selbst wenn er es zulassen würde, die junge Frau um ihren Einkauf zu erleichtern.
     
    „Mademoiselle, ich denke, Sie werden eben bestohlen“, sagte er kühl in seinem eleganten Französisch. Sie zuckte zusammen und sah ihn an. Er merkte sofort, sie nahm ihn jetzt zum ersten Mal richtig wahr. Das passierte ihm nicht allzu oft, dass man ihn übersah. Niemand übersah ihn.
     
    Der Junge ergriff die Flucht, nachdem sie einfach instinktmäßig ihre Einkaufstasche hochgezogen hatte und ihm beinahe mit der

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