Schatten der Vergangenheit (German Edition)
dieser Welt gibt. Was sollte es, er würde keinen Fehler zweimal machen, nicht im Geschäftsleben und nicht privat. Ana lächelte ihn an. Interessant. Mochte sie etwas reife Männer? An seinem Geld konnte sie nicht interessiert sein, er hatte vorhin einen Stallburschen belauscht, der meinte, Ana sei die Tochter eines der reichsten Südamerikaners. Einmal eine Frau, die nicht hinter seinem Geld her war.
Er ging zu Henry. „Ich werde nach Hause fahren. Wir sehen uns morgen beim Polospiel.“ „Ja, natürlich, Peter. Bis morgen.“
Hatte er sich jetzt getäuscht oder hatte der tatsächlich erleichtert geklungen und einen Stoßseufzer ausgestoßen, fragte sich Harting, als er zu seinem roten Ferrari ging. Idiot. Alles Idioten. Warum umgab er sich nur mit solchen Leuten? Er war froh, wenn er wieder zurück in den USA war. Da gab es nicht diese versnobten Engländer mit ihren Teezeremonien und ihren Adelstiteln. Dort respektierte man ihn, weil er all das Geld, das er hat, selbst erarbeitet hatte. Hier sah man ihn an, als käme er aus dem Dschungel, lachte über seinen Akzent, seine Kleidung und selbst seinen Geschmack bei den Frauen. Gut, Henry war nicht mal Engländer, aber in dieser Hinsicht gab es nicht viele Unterschiede. Sie waren alle versnobt und eingebildet!
Mit seinem Ferrari rauschte Harting durch das große Tor. Ana, Philippe und sein Vater sahen ihm kurz nach und Henry atmete erleichtert auf.
„Peter Harting ist ein sehr erfolgreicher Amerikaner,“ sagte Herny d´Arthois, ehe Philippe wieder über Harting schimpfen konnte.
Henry sah seinen Sohn an und runzelte die Stirn, weil Philippe noch immer seinen Arm um ihre Schultern hatte und ihr jetzt die Haare zerzauste. Philippe tat so, als würde er den kritischen Blick seines Vaters nicht bemerken, aber Henry ließ sich nicht täuschen. Er würde alles daran setzten, dass Philippe die Finger von dem Mädchen ließ! Sie war schließlich erst Sechzehn!
„Erfolgreich ja, aber er geht dabei über Leichen,“ sagte Ana langsam. „Erzähl mir jetzt nur nicht, du bist so eine Anti-Kapitalistin“, scherzte Philippe und stieß mit seiner Hüfte an ihre an.
„Sohn, seit wann kennst du so lange Worte?“ fragte Henry trocken. Ana grinste, sah auf und blickte in die blaugrünen Augen dieses unglaublich schönen Mannes. Sie konnte wirklich verstehen, warum Frauen weiche Knie bei ihm bekamen und reihenweise in sein Bett fielen – oder wo auch immer hin. Es war nicht immer das Bett, so wie sie gehört hatte. Alessandro und die anderen Polospieler konnten über Philippes Eroberungen lange Geschichten erzählen. Philippe war für viele eine Art Halbgott, ein Idol, dem sie bei den Eroberungsfeldzügen nacheiferten.
„Nein, ich bin keine Anti-Kapitalistin, aber ich schätze weder Kinderarbeit, noch Ausbeutung von Menschen“, sagte Ana kurz. Dann sah sie auf den Weg und konzentrierte sich auf die Steine, die vor ihr auf dem Boden lagen. Das würde ihr noch fehlen, wenn sie sich in Philippe verknallen würde! Eine mehr auf seiner langen Liste und einer mehr auf ihrer sehr kurzen Liste von Männern, die ihr Herz brachen. Sie hatte für solche Abenteuer keine Zeit.
Wo war eigentlich seine Frau, von der vorher noch nie jemand etwas gehört hatte? Sie sah sich um. Lily war weit und breit nicht mehr zu sehen. „Wo ist Lily?“ fragte sie. Pferde stinken ihr zu sehr.“ Ana lachte. „Aber doch nicht Polopferde“, erwiderte sie scherzhaft.
„Nicht jeder ist Pferdeverrückt. Wie kommt es eigentlich, dass jemand wie Sie, die in den USA studiert, so gut reiten kann?“ fragte Henry. Diese Frage war eine Herausforderung. Ana grinste.
„Ich bin mit Polopferden aufgewachsen, aber das wissen Sie doch schon“, sagte Ana und machte eine Kopfbewegung zu Catarina, die in einiger Entfernung stand und sich mit einem jungen argentinischen Stallburschen unterhielt.
„Aber in Stanford wird es sicher schwer sein, Polo zu spielen?“ fragte Henry weiter. „Ich war das letzte halbe Jahr in Frankreich und habe da ein wenig in St. Tropez und in St. Moritz gespielt.“ Eines war Alvarez nicht, geizig, er bezahlte ihr alles.
Beides Orte, an denen hochkarätige Polospiele ausgetragen wurden und Henry und Philippe wussten das. Philippe selbst spielte im Januar immer wieder in St. Moritz Polo auf Schnee.
„Hast du eigene Polopferde?“ fragte Philippe interessiert. Er war immer auf der Suche nach guten Polopferden, wenn sein Vater
Weitere Kostenlose Bücher