Schatten der Vergangenheit (German Edition)
Sie hielt auch bereits ein Buch in der Hand. Catarina hatte ihr eine weiße Jeans und ein gelbes T-Shirt besorgt. Ana sah über ihre Schulter, als sie hörte, wie er den Raum betrat.
In der Sommersonne, die durch die hohen, offenen Fenster fiel, glänzten ihre Haare wie Gold. Sie lächelte ihn an und Philippe starrte. Er brachte kein Wort heraus, obwohl er nie in Anwesenheit von Frauen stumm war. Dafür hatte er zuviel Erfahrung, trotz seiner jungen Jahre.
„Hier ist es, wie in einem Museum“, sagte sie und klappte das schwere Buch zu. Philippe kam zu ihr und nahm ihr das Buch ab, ohne dabei ihre Hände zu berühren.
Sie war groß, sicher über 1,70, dachte er. In seinem Bekanntenkreis gab es einige Frauen, die ihre Größe hatten. Die Figur für ein Modell hätte sie auch, allerdings hatte sie ein zu kluges Gesicht – und immer Spott in den Augen, wenn sie ihn ansah. War es das, was ihn faszinierte – abgesehen davon, dass sie so gut Polo spielte? Sie war längst nicht so schön wie Lily. Lily war wirklich eine besonders schöne Frau, dachte Philippe.
„Ich glaube, mein Vater mag meine Frau nicht besonders“, sagte er. Ana verzog spöttisch den Mund. „Was hast du erwartet? Dass er dir um den Hals fällt?“ fragte sie.
„Ich dachte, er freut sich.“ Er seufzte. Es war eine dumme Idee gewesen. Jetzt im Nachhinein betrachtet, konnte er sich nicht vorstellen, Stunden in Gesellschaft von Lily zu verbringen, von einem gemeinsamen Leben ganz abgesehen.
„Philippe, er hätte sich mehr gefreut, wenn du einer normalen Arbeit nachgehen würdest, wo du um 9 Uhr in einem Büro sitzt.“ Philippe verzog schmerzhaft das Gesicht. Wie schnell hatte sie ihren Vater durchschaut. Das war beängstigend. „Sieh mich nicht so an...“ Ana stieß ihn mit dem Ellbogen an. „Alleine der Gedanke daran, ist schmerzhaft“, scherzte er.
„Mein Vater wäre wahrscheinlich nicht anders... Ich hingegen könnte dein Leben führen – nun vielleicht ohne wechselnde Sexpartner und Polo – und ich wäre dann sein Liebling.“ Philippe runzelte die Stirn. „Und du bist es nicht?“
„Ich bin ihm als Frau nicht geheuer. Er weiß nicht, was er mit mir machen soll.“ Das war schlichtweg eine Untertreibung. Er versuchte noch immer einen Sohn zu bekommen, allerdings näherte sich Elena Alvarez der Vierzig und nach fünf Fehlgeburten war die Hoffnung auf einen Erben sehr gering. Es war vielmehr ein Verbrechen ihrer Mutter gegenüber, die bei jeder Schwangerschaft ihre Gesundheit und Leben riskierte.
„Du bist noch ein Mädchen. Du bist erst sechzehn.“ Er musste sich selbst ständig an ihr Alter erinnern, denn sonst wären seine Hände auf ihrem knabenhaften Körper und kurz darauf würden sie auf dem Aubusson Teppich liegen. Philippe legte das Buch auf den Tisch. Sie erinnerte ihn an die Jeanswerbung von Calvin Klein, in der Brooke Shields Werbung machte. Er hatte erst kürzlich bei einem Freund ein Bild davon gesehen. Ana mit ihren dicken Augenbrauen, den schrägen Augen und der knabenhaften Figur war soo 80er Jahre.
Sie fiel auf das Sofa und streckte ihre langen Beine von sich. Philippe sah auf ihre Beine, die in der engen Jeans steckten, die allerdings nur bis oberhalb der Knöchel reichte.
„Die ist dir zu kurz“, stellte er fest. Welche Farbe ihr Slip war? Weiß? „Jawohl, Monsieur, die ist zu kurz. Das sehe ich auch. Deine Schwester ist ein wenig kleiner.“
Philippe setzte sich neben sie und streckte ebenfalls die Beine aus. Seine Beine waren ein gutes Stück länger.
„Und was machen wir jetzt vor dem Essen?“ fragte er und sah sie an. Sie sah ihn ebenfalls an. Seine Schulter berührte ihre und sie fühlte förmlich seine Körperwärme. „Wir?“ fragte sie und lächelte.
„Wir könnten ins Bett gehen“, schlug er vor. Ana lachte laut los, spöttisch, so als wäre er wirklich der letzte Mann auf dieser Welt, mit dem sie Sex haben wollte. „Findest du das so komisch?“ fragte Philippe unsicher. Soweit zu seiner Phantasie mit einem Brooke Shields Double ins Bett zu gehen...
„Komisch? Nein, idiotisch. Fragst du jedes Mädchen, das du kaum kennst, ob sie mit dir Sex haben möchte?“ Philippe runzelte die Stirn und überlegte. „Meistens fragen die Frauen“, gestand er. Ana rollte die Augen.
„Du bist wirklich unverwechselbar!“ Sie lachte wieder. „Nein, ich will nicht mit dir ins Bett...“ Sie schlug ihm mit der flachen Hand auf
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