Schatten der Vergangenheit (German Edition)
Schulden wie ein Dritter Welt Staat, aber es schien auch niemanden zu stören, zumindest nicht die betreffenden Personen. Woher nahmen die beiden nur all das Geld? Verdiente Philippe soviel mit seinen Werbeaufträgen?
“Shoppen? Wohin gibt sie all die Sachen, die sie kauft?” fragte Ana. Philippe lachte und nahm Ana das Handtuch weg. „Das ist ungesund für die Haare, wenn du sie so reibst“, erklärte er.
Sie war wirklich nicht eitel, wenn es um ihr Aussehen ging. Es kümmerte sie einfach nicht. Ihre Haare waren zerzaust und ungekämmt. Zum Friseur müsste sie auch mal wieder, dachte Philippe. Er nahm eine Haarsträhne in die Hand und musterte ihre Spitzen. Gespalten. Welch eine Schande, wo sie doch so schöne Haare hatte! „Du gehörst zum Friseur!“ sagte er laut.
Paula, die beide amüsiert betrachtete, lachte laut auf. „Mein Gott, der Mann hat wirklich von allem eine Ahnung!“ rief sie aus. Ana grinste breit.
„Hat er nicht, aber er verbringt mehr Zeit im Badezimmer als ich. Ich würde daher sagen, es ist Erfahrungssache!“ Philippe rollte die Augen. „So wenig Zeit, wie du vor einem Spiegel verbringst, macht das selten eine Frau“, erwiderte er. Paula lachte.
„Das stimmt nicht. Als sie zu den Jobinterviews ging, erkannte ich Ana nicht mehr wieder.“
„Jobinterviews?“ fragte Philippe irritiert und zog eine Braue hoch. Er warf das Handtuch über eine Stuhllehne. „Davon hast du mir nichts erzählt“, sagte er vorwurfsvoll. „Wollte ich, aber als ich dich anrief, warst du so stockbesoffen, dass du nicht mal deinen Namen richtig aussprechen konntest“, erwiderte Ana.
Philippe griff sich an die Stirn, als wolle er seinen Erinnerungen nachhelfen. Verdammt! Der Alkohol riss langsam Lücken in sein Gedächtnis. Aber was er vergessen wollte, das blieb eingebrannt in den wenigen Gehirnzellen, die noch übrig waren. Er fuhr sich mit den Fingern durch seine geföhnten Haare. Im Gegensatz zu Ana, föhnte er seine Haare bis die Locken nicht mehr sichtbar waren. Er wollte, auch wenn ihn viele dafür hielten, nicht wie ein römischer Lustknabe aussehen.
„Mhm, also erzähl mal. Noch bin ich nüchtern.“ Er hatte nicht vor, lange in diesem Zustand zu bleiben.
„Nichts besonderes, bei einem Fond und bei einer Bank“, wich Ana aus und sah auf ihre nackten Zehen. Hätte sie diese lackieren sollen? Philippe mochte es, aber sie fand es unnötig und Harting mochte ihre Natürlichkeit.
Ana dachte auch für einen Moment an die Interviews. Sie, Jahrgangsbeste und Wunderkind, bekam keinen Job, der ihren Leistungen angemessen war. Es lag nicht an ihr, sondern an ihrem Vater. Ihr lieber Vater wollte einfach nicht, dass sie im Ausland arbeitete und Alvarez hatte überall seine Finger im Spiel. Selbst wenn sie di Solis als Namen wählte, erfuhr jeder mit ein klein wenig Nachfragen, wer ihr Vater war und nach kurzer Zeit hatte sie dann eine Absage. Einer war sogar so frech und sagte, sie hätte es doch als schönes Mädchen mit so einem Vater nicht nötig zu arbeiten! So ein Arschloch! Gut, dass es Harting gab. Harting würde ihr einen Job in seiner Firma geben.
„Und?“ So leicht gab Philippe nicht auf. Er wollte alles wissen. Ana schwieg. Sie wollte ihn nicht anjammern. Er hatte genug eigene Probleme.
„Ich ziehe mich um. Du willst sicher nicht mit mir ausgehen, wenn ich eine Jogginghose trage, oder?“„Ana?“ Was interessierte ihn in diesem Moment, was sie anhatte. Philippe konnte sehr stur sein, wenn er etwas wollte und er wollte eine Antwort.
Paula war aufgestanden und in ihr Zimmer gegangen, weil ihr Telefon läutete. Ana ging in ihr Zimmer und Philippe folgte ihr. „Willst du mir beim Umziehen zusehen?“ fragte sie erstaunt und öffnete die Tür.
Philippe verschränkte die Arme vor der Brust und grinste unverschämt. „Ich will dich ausziehen,“ sagte er und griff nach ihr.
„Nicht jetzt, wir müssen einkaufen gehen.“
Ana sah an Philippe herab. Er trug eine Jeans, die aber nicht wie andere Jeans aussah. Sie war glänzend dunkelblau und sein Hemd war eine Mischung aus dunklem Blau und tiefem Purpurlila. Sie war sich sicher, dass seine Kleidung nicht von der Stange kam und der Gedanke lenkte sie von seinem bohrenden Blick ab.
„Lenk nicht ab, was war bei dem Interview?“ fragte er und griff nach ihrer Hand. Sie zog sie weg und wendete sich ihrer Schrankwand zu. Einen Teil des Schrankes beinhaltete ihre Poloausrüstung.
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