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Schatten der Vergangenheit (German Edition)

Schatten der Vergangenheit (German Edition)

Titel: Schatten der Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Fromwald
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wendete sich zu Marta.
     
    „Marta, bring uns doch eine Flasche Wein, du weißt schon...“
     
    „Wie geht es deinem Mann?“ fragte Alvarez.
     
    „Der hat auch an Leibesfülle gewonnen“, sagte Catarina.
     
    Ihre Hände zitterten, als sie nach dem Glas Wein griff, das Marta in den kleinen Salon, den Geraldo als Arbeitszimmer nützte, brachte.
     
    An der Wand hing ein Renoir, stellte Catarina fest. Er hatte immer Geld gehabt und hatte es auch noch immer. Das hatte sie immer geahnt. So jemand wie ein Alvarez fiel immer auf die Butterseite des Lebens.
     
    „Salute“, sagte Geraldo und prostete ihr zu.
     
    Sein Blick fiel auf ihre braunen, makellosen Beine, die in hohen, schwarzen Sandalen steckten. Mein Gott, dachte er, sie ist noch immer so eine schöne Frau, wie sie ein schönes Mädchen gewesen war. Die alte, vergessene Leidenschaft für Catarina Solanas war wieder zum Leben erwacht. Er hatte sich immer machtlos in ihrer Gegenwart gefühlt. Das war eigentlich der wahre Grund gewesen, warum er sie nicht geheiratet hatte. Er wollte keine Frau, die ihn zu einer Marionette machte. Natürlich hatte er ihr das niemals sagen können und so war es besser gewesen, dass sie dachte, er heiratete sie nicht, weil sie kein Geld hatte. Und wer weiß, vielleicht war es auch besser so, denn den Solanas folgte immer der Skandal auf den Fersen. Man sah es bei ihrem Sohn und bei ihrer verstorbenen Schwester.
     
    „Ich war überrascht, als du anriefst“, sagte er langsam.
     
    „Ich wusste nicht, was ich sonst machen sollte“, gestand sie und sah auf ihre rotlackierten Zehennägel.
     
    „Ich verstehe nicht. Du sagtest etwas von Ana...“
     
    „Ana war in London, genaugenommen arbeitete sie als Praktikantin für meinen Mann“, begann Catarina.
     
    Das würde schwer werden, weil sie nicht wusste, wie Alvarez reagieren würde, wenn er die Wahrheit erfuhr.
     
    „Meine Tochter ist zwar erst siebzehn, aber sie macht, was sie will“, gestand Alvarez. „Und es ist mir egal. Sie ist ein Mädchen. Irgendwann wird sie einen finden, der sie heiratet.“ Er machte eine lässige Handbewegung.
     
    War er alleine mit Elena, dann sprach er nicht so gleichgültig über Ana. Ana trieb ihn zur Weißglut, aber Catarina ging das nichts an.
     
    „Leider traf sie meinen Sohn“, sagte Catarina. Sie stand auf, ging zur Terrassentüre – der Salon lag zum Innenhof hin – und sah hinaus.
     
    „Ah, von dem habe ich schon gehört. Er soll deine Schönheit geerbt haben.“
     
    Selbst am Poloplatz sprach man von nichts Anderem, als von dem jungen Arthois: Wild, schön und jede Frau war hinter ihm her.
     
    „So sagt man. Ich als Mutter bin nicht objektiv“, gestand Catarina ohne sich umzudrehen.
     
    „Meine Tochter hat also ein Verhältnis mit deinem Sohn. Na ja, wen wundert’s?“
     
    Er war nicht schockiert. Von Ana erwartete er nichts und Ana war eben auch eine Alvarez und dem Solanas Gen nicht immun. 
     
    „Ja, sie haben ein Verhältnis. Er ist in sie verliebt, aber er ist verheiratet.“
     
    „Der ist aber noch sehr jung, oder?“
     
    „Er ist vierundzwanzig, Geraldo, vierundzwanzig und hat in Las Vergas mit Achtzehn eine Sechzehnjährige geheiratet.“ Sie hob verzweifelt die Hand.
     
    „Ist das legitim?“ Selbst in Amerika konnte das nicht legal sein, dachte Alvarez.
     
    „Henrys Anwälte beschäftigen sich gerade damit, aber deshalb bin ich nicht hier, Geraldo.“ Sie drehte sich um.
     
    „Du musst mit Ana reden. Sie muss ihn verlassen. Sie kann mit ihm keine Liebesbeziehung haben!“ flehte sie.
     
    „Warum nicht? Sie ist ein junges Mädchen?!“ Alvarez lachte. Er verstand nicht, warum Catarina plötzlich so prüde geworden war. Sie war es selbst nie gewesen. Er konnte sich sehr gut daran erinnern, wie er sie hinter der Pferdebox im Stehen... Das waren Zeiten gewesen! Er seufzte laut.
     
    „Mein Gott, Geraldo, verstehst du nicht, mein Sohn ist vierundzwanzig!“
     
    Geraldo schüttelte den Kopf.
     
    „Ja und, ich verstehe immer noch nicht!“
     
    Catarina sank auf den Stuhl und legte ihre Hände über das Gesicht.
     
    „Er ist doch ihr Halbbruder“, flüsterte sie.
     
    Vierundzwanzig... Geraldo blieb das Herz stehen. Vierundzwanzig…?! Vor nicht ganz fünfundzwanzig Jahren hatte Geraldo Catarina hinter der Pferdebox...und nicht nur dort… Oh nein! 
     
    „Willst du mir sagen,  dass dein Sohn auch mein Sohn ist?“ fragte er mit heiserer Stimme.
     
    Catarina nickte.
     
    „Und deine

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