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Schatten der Vergangenheit (German Edition)

Schatten der Vergangenheit (German Edition)

Titel: Schatten der Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Fromwald
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ihren Oberarm. „Du weißt, ich bin immer für dich da, weil…“ Ich dich liebe, aber diese Worte kamen nicht aus seinem Mund, denn sie unterbrach ihn abrupt. „Ich weiß. Komm, gehen wir“, sagte Ana schließlich.
     
    Hatte einer der beiden gehofft, dass im Laufe des Tages dieses beklemmende Gefühl verschwinden würde, dann hatten sie sich getäuscht. Für beide war eine Grenze überschritten worden, wo keiner mehr zurückkonnte. 
    Er hatte ihr seine Scheidung von Lily angeboten. Ana sprach nicht mehr darüber. Sie versuchte mit Heiterkeit über diese Distanz, die plötzlich zwischen ihnen war, hinweg zu helfen, aber seine Worte waren immer in ihrem Kopf. Er würde sich scheiden lassen, für sie... Und Lily? Und all die anderen Frauen?  Er gehörte nicht zu ihrem großen Plan, er war unbedeutend, er hatte keinen Einfluss, kein Geld, keine Macht. So jemanden wie Philippe machte ihr Vater in einer Stunde fertig.

Ein Tag wie kein anderer
     
    Catarina d’Arthois hatte immer das Gefühl, sie würde jedes Gebäude wiedererkennen, als das Taxi die del Libertador entlang fuhr. Es stimmte natürlich nicht, denn seit so vielen Jahren schon lebte sie hier nicht mehr. Genau dreiundzwanzig Jahre waren es, seit sie Buenos Aires das letzte Mal betreten hatte und das nicht ohne Grund. Dreiundzwanzig Jahre.
     
    Catarina schob ihre Gucci Brille ins Haar und sah wieder aus dem Fenster.
     
    Laut murmelte sie: „Dreiundzwanzig Jahre...“ 
     
    Der Taxifahrer sah in den Rückspiegel. Es kam nicht oft vor, dass er eine so schöne Frau in seinem Taxi hatte, noch dazu eine Landsmännin. Am schönsten allerdings waren an ihr die Augen, stellte er fest. Er hatte noch nie einen Menschen mit so einer Augenfarbe gesehen.
     
    „Ist es ein Heimatbesuch?“ fragte er.
     
    „Leider nein, ich habe hier keine Familie mehr“, sagte sie.
     
    „Schade. Wo leben Sie jetzt?“
     
    „Frankreich und England. Ich habe vor vierundzwanzig Jahren einen Franzosen geheiratet.“
     
    „Wie schade – und Heimweh?“
     
    „Ja, doch“, gestand Catarina.
     
    „Das kann ich verstehen. Ich könnte nie von hier weg, trotz der Krisen, der Unruhen, der Unsicherheit. Es ist meine Heimat.“
     
    Der Taxifahrer summte: „Mein Buenos Aires, als Karawane ziehen die Erinnerungen und hinterlassen so manchen süßen Traum...“
     
    Catarina vervollständigte den Satz: „Drum sollst du wissen, an dich zu denken, vertreibt den Kummer aus meinem Herzen...“
     
    Ihr traten Tränen in die Augen und sie setzte sich rasch ihre Sonnenbrille auf. Es war schlimm genug, dass sie hier war. Sie brauchte sich nicht noch trauriger zu stimmen, als sie ohnehin war.
     
    „So schlimm?“ fragte der Mann und bog in die Straße ein, die in das Villenviertel führte – zu der Villa von Geraldo Alvarez.
     
    Viel schlimmer, dachte Catarina, erwiderte aber nichts.
     
    „Das ist die Adresse“, sagte der Taxifahrer und blieb stehen.
     
    Catarina nahm ihr Gepäck und ihre Handtasche, bezahlte die Taxifahrt und stieg aus.
     
    Der Taxifahrer sah der eleganten Frau nach. Er hatte das Gefühl, als würde er sie von irgendwoher kennen.
     
     
     
    Catarina hatte Henry etwas von Verwandtenbesuchen erzählt, denn sie konnte ihm schwer die Wahrheit sagen und sie hatte Gott sei Dank eine umfangreiche Familie, die Henry nicht alle kannte. Ihre Knie waren so zittrig, dass sie einige Sekunden brauchte, ehe sie sich auf den Weg zum Eingangstor machte.
     
    Sie hatte Geraldo angerufen und er war mehr als nur erstaunt, nach all den Jahren von ihr zu hören. Sie hatten kaum fünf Minuten miteinander gesprochen, weil er in ein Geschäftsmeeting musste und sie hatte nur gesagt, dass es um Ana ginge und es wichtig sei. Mehr brauchte sie nicht, denn dann hatte er sofort für sie Zeit gehabt  und nun war sie hier.
     
    Sie ahnte, dass seine Frau nicht anwesend war. So gut kannte sie Alvarez. Er achtete auf sein Ansehen und selbst, wenn er seine Frau betrog und davon war Catarina überzeugt, so tat er es diskret, damit niemand davon erfuhr.
     
    Ein Wächter in einer Uniform kam auf sie zu.
     
    Sie nahm ihre Brille kurz ab und sagte: „Senior Alvarez erwartet mich. Mein Name ist Catarina d´Arthois.“
     
    Der Wächter nickte, denn er hatte sie bereits erwartet.
     
    „Senior Alvarez hätte Ihnen auch den Chauffeur senden können.“
     
    Catarina Solanas. Wer hätte erwartet, diese Frau hier nochmal zu sehen, dachte der Wächter, der Catarina sofort erkannt hatte.
     
    „Er

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