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Schatten der Vergangenheit (German Edition)

Schatten der Vergangenheit (German Edition)

Titel: Schatten der Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Fromwald
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sein Weinglas und streckte seine Beine von sich. Er war so groß wie Ana, aber ihre Beine waren soviel dünner als seine, dachte er. Sie hatte schöne Beine, wie ein Vollblut. Dachte er immer an Pferde? Er dachte, dass ihre langen Haare auf nackter Haut sicher gut waren und er sie von hinten... Seine Hose wurde unangenehm eng. Das letzte Mal hatte derjenige, der eine anzügliche Frage Philippe gestellt hatte – vielleicht nicht unbedingt auf charmanteste Weise – einen Kinnhaken bekommen, und Philippes Rechte war berühmt. Was hatte Philippe zu dem anderen Polospieler gesagt: „Finger weg von Ana. Ana gehört mir!“ Damit war die Sache für jeden klar gewesen.
     
    „Hast du mir jetzt überhaupt zugehört?“ fragte Ana, nachdem sie ihm eine Zusammenfassung des Abendessens bei ihren Eltern geliefert hatte.
     
    „Mhm, ja, doch.“ Mit halbem Ohr, aber es reichte aus, um einen Kommentar abzugeben. „Du kannst deinem Vater nicht übel nehmen, dass er dich mal hier haben möchte. Er hat dich die letzten Jahren kaum gesehen.“  Verstand Ana nicht den lateinamerikanischen Familiensinn?
     
    Ana trank das Glas leer und stellte es ab.  „Du könntest wenigstens so tun, als wärst du auf meiner Seite!“ protestierte sie.
     
    „Ich bin auf deiner Seite...“ Er wollte sie nicht vergrämen, schließlich hatte er noch vor fünfzehn Minuten die Absicht gehabt, sie zu verführen – nicht nur zu verführen. Er hätte sie in einigen Jahren auch geheiratet, wenn sie ihn wollen würde, aber das bezweifelte er mit jeder Minute mehr. Obwohl sie ihn gerade noch so komisch angesehen hatte und er sogar einen Moment gedacht hatte, dass sie ihn auch küssen wollte.
     
    „Ana, ich habe keinen akademischen Titel und ich weiß, dass ich nicht so klug bin, wie du, aber manchmal braucht man keine Intelligenz, um Menschen richtig einzuschätzen. Don Geraldo wird alt und du bist sein einziges Kind. Er hat Angst, dich zu verlieren und zwar für immer zu verlieren, wenn du ins Ausland gehst.“
     
    Es war kein Geheimnis, dass Alvarez seine Tochter bei sich haben wollte und man munkelte, er suche einen Ehemann für sie. Aber natürlich lebte man im 21. Jahrhundert und Ana war kein willenloses Ding, das man an einen Mann verkaufen konnte, mal abgesehen von den Gerüchten rund um Philippe.
     
    „Du bist nicht dumm“, sagte Ana leise und stellte ihre Füße wieder auf den Boden. „Und er hat keine Angst. Er ist ein Machtmensch, zudem ist er konservativ. Er kann sich nicht vorstellen, dass eine Frau seine Firma leiten kann...“
     
    Angelo rollte die Augen und seufzte. Was dachte das Mädchen? Dass Don Geraldo ihr, einem Teenager, die Leitung eines Weltkonzerns überlassen würde? 
     
    „Er ist in dieser Hinsicht wie 90 Prozent der Argentinier und er gehört einer Generation an, in der viele Frauen in Argentinien eben nicht studiert haben...“
     
    So alt war Alvarez auch wieder nicht, dachte Ana und ihr fielen einige argentinische Frauen ein, die alle studiert haben, abgesehen von ihrer Mutter. „So alt ist er auch nicht und er verwendet auch das Internet. Man kann sich ändern“, wendete sie ein. 
     
    „Ana, er ist zu alt, um sich zu ändern.“  „Ich glaube, diese Diskussion führt nirgends hin, Angelo. Lass uns tanzen gehen. In San Telmo gibt es einen neuen Club.“
     
    „Ich frage mich nur, woher du das weißt. Du bist doch kaum hier?“ Er stand auf und zog Ana am Arm hoch. „Ich habe meine Quellen“, grinste Ana. Philippe hatte ihr davon erzählt und Philippe liebte Musik und Tanz. 
     
    „Wohl eher eine Quelle oder? In den Club wollte ich tatsächlich und die anderen sind auch dort.“ Natürlich, die waren wie eine Pferdeherde, dachte Ana und grinste.
     
    „Ich frage mich, woher du von dem Club weißt?“ bohrte Angelo weiter. „Ach, meine Quellen…“ Sie lächelte ein wenig.
     
    „Deine Quelle ist dunkelhaarig und hat sehr blaue Augen.“ Ana lachte und tätschelte Angelos Wange.
     
    „Seit wann siehst du so etwas bei einem Mann?“ fragte sie.  Er grinste breit. „Wer kann diese Attribute bei Philippe schon übersehen?“ fragte er zurück.  „Mhm.“
     
    Angelo sah Ana von der Seite an, die gedankenverloren aus dem Fenster starrte. Er kannte den Blick. Frauen hatten ihn, wenn sie an Männer dachten. Er war schließlich auch sehr begehrt bei Frauen.
     
    „Läuft da noch etwas zwischen euch?“ fragte er.  Ana sah ihn mit großen Augen an.
     
    „Ich und Philippe? Philippe ist

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