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Schatten Der Versuchung

Titel: Schatten Der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Tests. Ich habe Entfernungen ausgetestet. Übrigens, man kann den Abzug nicht nach unten halten, weil sonst die Flamme zur Dose zurückkommt und die Dose in die Luft jagt.«
    »Es überrascht mich, dass Sie nicht die Fensterscheiben in die Luft gejagt haben.«
    Natalya warf ihm einen kühlen Blick zu. »Ich beherrsche mein Metier sehr gut. Ich jage nur Sachen in die Luft, die ich in die Luft jagen will.« Ihr fiel auf, dass ihre Konzentration wieder nachließ und sie kaum imstande war, ein Gespräch zu führen. Sie kehrte ihren Besuchern den Bücken. Ihre Krallen schienen bedrohlich dicht unter der Haut zu lauern, und sie bog ein paar Mal ihre Finger durch, um den ziehenden Schmerz zu lindern.
    Das Bedürfnis, Vikirnoff zu erreichen, war so stark, dass es sie erschütterte. Ihr Herz klopfte laut, und ihr brach am ganzen Körper Schweiß aus. Er war nicht tot. Er schlief, mehr nicht. Und wenn er aufwachte, würde sie ihn umbringen, ihn ganz langsam erwürgen, weil er schuld daran war, dass sie durch diese Hölle gehen musste.
    »Jagen Sie häufig etwas in die Luft?«
    »Jubal!«, rief Gabrielle.
    »Ich bin bloß neugierig. Sie ist genauso wie Joie. Also wirklich, ich bin ständig mit Frauen zusammen, die sich einbilden, sie könnten es mit King Kong aufnehmen.«
    Ein zögerndes Lächeln stahl sich auf Natalyas Gesicht. »Den Film liebe ich.«
    »Was haben Sie sich denn gerade angeschaut?« Er zeigte auf den Fernseher.
    »Ich kann mich nicht erinnern.« Natalya wusste es tatsächlich nicht mehr. Sie liebte die köstlichen alten Fernsehserien und B-Filme mit ihren antiquierten Spezialeffekten. Egal, in welcher Sprache sie gezeigt wurden, sie boten immer Unterhaltung, doch jetzt konnte sie sich an keinen der Streifen erinnern, die sie sich den ganzen Tag angeschaut hatte. »Aber King Kong war es nicht.«
    Sie konnte nicht mit wildfremden Leuten Small Talk machen.
    Natalya hatte gelernt, freundlich aufzutreten und niemals etwas von sich preiszugeben, aber irgendwie hatte sich ihr Leben verändert. Und wenn sie so durcheinander war wie gerade jetzt – was vor Vikirnoff nie passiert war! –, versuchte die Tigerin in ihr, die Oberhand zu gewinnen, um sie zu beschützen, und das hieß, dass Jubal und Gabrielle Sanders möglicherweise in Gefahr waren.
    Ohne Vikirnoff fühlte Natalya sich leer. Sie schlang ihre Finger ineinander, ließ sich an der Wand hinuntergleiten und kauerte sich mitten in ihr Waffenarsenal. Sie hatte keine Angst vor den Geschwistern; auf so engem Raum würde die Tigerin kurzen Prozess mit den beiden machen, aber sie fühlte sich verwundbar. Noch nie in ihrem Leben hatte sie sich so verletzlich und hilflos gefühlt. Zum Teufel mit Vikirnoff und sämtlichen Karpatianern!
    »Natalya.« Gabrielles graue Augen waren voller Mitgefühl. »Raven Dubrinsky hat mir erzählt, dass Mikhail sich einmal vor vielen Jahren ohne sie in die Erde zurückziehen musste. Er war verwundet, und sie war damals noch nicht umgewandelt, das heißt, voll und ganz Karpatianerin geworden. Sie sagte, es sei eine der schwierigsten Phasen ihres Lebens gewesen, und sie wollte, dass ich Ihnen versichere, wie gern sie jetzt bei Ihnen wäre, wenn sie nur könnte. «
    »Wie schwer sind die Verletzungen des Prinzen?«, fragte Natalya, vor allem, um sich irgendwie abzulenken und nicht ununterbrochen an Vikirnoff zu denken. Wenn eine der Begleiterscheinungen der Verbindung mit einem Karpatianer eine derartig starke Abhängigkeit von einem Mann war, dann würde sie sich umso mehr anstrengen, eine Möglichkeit zu finden, diese Bindung zu lösen. Es machte sie nicht nur fix und fertig – der Gedanke, ohne Vikirnoff keine zwei Tage durchhalten zu können, war noch dazu demütigend. Sie hatte die ganze Welt bereist, und zwar allein. Fast ihr ganzes Leben war sie allein gewesen. Sie brauchte keinen Mann!
    »Ziemlich schlimm, glaube ich. Ich habe Mikhail nicht gesehen, doch Raven war sehr verstört. Er wurde in eine Falle gelockt«, berichtete Jubal. »Er und Falcon sind zweimal von mehreren Vampiren angegriffen worden. Ich glaube, die Vampire arbeiten mit einer Zermürbungstaktik, indem sie die Karpatianer immer wieder verwunden und versuchen, sie durch den Blutverlust zu schwächen, statt sie direkt zu töten.«
    »Vikirnoff glaubt, dass die Vampire ein Bündnis geschlossen haben, um den Prinzen zu töten. Maxim – das ist der Meistervampir – hat zu Vik gesagt, sie würden Mikhail töten und damit die ganze Rasse zum Untergang verurteilen.«

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