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Schatten Der Versuchung

Titel: Schatten Der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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funktionierte.
    Natalya konnte ihre Reaktion auf ihn nicht unterdrücken. Ihre Lippen teilten sich und erwiderten seinen Kuss mit derselben fiebrigen Leidenschaft. Schließlich löste sich Vikirnoff von ihr und hob den Kopf, ohne aber den Blick von ihr zu wenden. »Du gehörst mir. Dein Körper lügt nicht, Natalya.«
    »Ach, geh schon!« Sie schubste ihn. »Ich gehöre nur mir, egal, was du sagst...« Sie brach abrupt ab und starrte ihn an. »Die nächsten Tage und Nächte? Was soll das heißen? Du kommst heute Abend nicht zurück?« Furcht war das erste Gefühl, das sich bemerkbar machte, dicht gefolgt von Zorn. Wieder stieß sie mit den Händen nach ihm. »Du hast mir das angetan! Du hast dafür gesorgt, dass ich abhängig von dir bin, aber ich weigere mich, weigere mich absolut, auch nur eine Sekunde meiner Zeit damit zu verschwenden, dir nachzuweinen, wenn du dich einfach aus dem Staub machst. Wie kannst du uns aneinander binden und jetzt verschwinden? Mach, dass du wegkommst, Vikirnoff, und keine Sorge, ich werde schon nicht daran kaputtgehen. Kein bisschen.« Versuchte sie schon wieder, ihn anzustacheln? Ihn zu provozieren? Sie konnte nicht klar denken, solange es in ihrem Kopf derartig drunter und drüber ging.
    »Ich kann dich mitnehmen, Natalya. Wir haben schon zweimal Blut getauscht. Es wäre mir ein Vergnügen, es noch einmal zu tun.« Verführung schwang in seiner Stimme mit. Vielleicht auch so etwas wie eine Drohung oder eine Warnung.
    Natalya studierte sein Gesicht. Er schaffte es nur mit Müh und Not, nicht die Selbstbeherrschung zu verlieren. Zu viele Gefühle waren im Spiel, stürmische Leidenschaften, die einander gegenseitig aufpeitschten und immer wieder aufeinanderprallten. Natalya holte tief Luft und trat vom Rand des Abgrunds zurück, in den sie beinahe gestürzt wäre. »Tut mir leid, Vikirnoff. Ich bin ziemlich erledigt. Danke für alles, was du für mich getan hast. Es sieht im Moment nicht danach aus, aber ich weiß deine Hilfe wirklich zu schätzen.«
    Er legte seine Lippen an ihre Stirn. »Èntölam kuulua, avio päläfertülam«, sagte er leise. »Viel Glück, kislàny«, fügte er mit einem leichten Grinsen hinzu.
    Natalya machte ein gespielt empörtes Gesicht. »Ich hoffe, du hast mich nicht schon wieder Kleinchen genannt.« Ein Kloß steckte in ihrer Kehle, aber sie zwang sich, Vikirnoffs Blick standzuhalten. Sie würde ihn gehen lassen und wenn es sein musste, nie zurückschauen. Sie war kein kleines Mädchen, sondern eine erwachsene Frau mit eigenem Verstand und eigenen Gefühlen und einer ganzen Portion Willenskraft. »Nur zu, mach dich ruhig über mich lustig. Dir wird das Grinsen schon vergehen, wenn ich ein Mittel finde, um unseren Bund zu lösen.«
    »Stell deine stärksten Schutzschilde auf, Natalya. Was auch passiert, ich komme wieder. Ich möchte, dass du immer daran denkst. Ich komme zu dir zurück.«
    Er richtete sich auf, und sie registrierte, dass er dabei leicht zusammenzuckte. Frisches Blut färbte sein Hemd. Beschämt, weil sie ihn aufhielt, scheuchte Natalya ihn mit einer Handbewegung weg. »Geh schon! Ich werde zwei Tage schlafen. Das sollte dir genug Zeit geben, wieder gesund zu werden, Superman.« Es schien unmöglich, aber an ihrem Körper verheilten kleinere Wunden fast sofort, und Vikirnoff war reinblütiger Karpatianer.
    Er stieß die Balkontür auf. Die Morgensonne stieg schnell. Licht ergoss sich über ihn und das Zimmer. »Vergiss die Schutzschilde nicht, Natalya.«
    »Bestimmt nicht.«
    Vikirnoff trat in die sengende Sonne hinaus, zögerte und drehte sich wieder um. Er hasste es, Natalya jetzt allein zu lassen. Es bereitete ihm Schmerzen, scharfe, stechende Schmerzen, die trotz der Tatsache, dass er Natalya wiedersehen würde, nicht vergehen wollten. Sie war nicht die Einzige, die unter der Trennung litt. Er war zu viele Jahrhunderte allein gewesen, und der Gedanke, nicht bei ihr zu sein, sie nicht beschützen oder im Arm halten zu können, wenn sie verstört war, belastete ihn mehr, als er sich eingestehen mochte. Sie war ihm unter die Haut gekrochen und hatte sich in sein Herz gestohlen, auch wenn sie tollkühn und schnippisch und ziemlich respektlos war.
    Er wusste immer noch nicht, was er von ihr halten sollte. Sie glich in nichts der Frau, die er sich als Gefährtin ausgemalt hatte. In seiner Vorstellung waren alle Frauen sanft, gütig und friedfertig. Wieder drehte er sich zu ihr um. Sie wirkte klein und verletzlich, ganz und gar nicht wie die wilde

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