Schatten der Zitadelle (German Edition)
von Skaald Thyssen geehrt, den Broxx von früher kannte.
Plötzlich kam eine zweite Welle von Schatten aus dem Nichts, tötete den Skaald, fing an die Njorndar niederzumetzeln.
Erst in dem Moment, als der augenscheinliche Anführer der Schatten den jungen Krieger umbringen wollte, griff eine Armee von blutroten Geistern in den Kampf ein, mähte die Schatten nieder und machte den Nordlingen möglich, zu fliehen. Die Geister des Blad Muun, gerufen nur, wenn großes Unrecht geschah.
Der Schattenkommandant hatte fliehen können, doch wie viele von den Njorndar es geschafft hatten, wusste er nicht. Jetzt befestigten sie die Ruinen ihres Dorfes.
Insgesamt waren sowohl viele Nordlinge als auch massenhaft Schatten bei den Kämpfen umgekommen. Ihre Leichen wehten jetzt den widerlichen Verwesungsgestank an die Nase des Mor'grosh.
Eigentlich hatte er eingreifen wollen, als die Revolte begann, aber die anderen hatten ihn zurückgehalten. Es war besser so gewesen.
Im Augenblick diskutierten sie nun, ob sie die Njorndar einfach ihrem Schicksal überlassen und schnell weiterreisen oder wenigstens den Mor'grosh Bescheid geben sollten, damit diese den Flüchtlingen Unterhalt gewährten.
Broxx kochte vor Wut. Keiner von seinen Kameraden dachte an die armen Leute: Flüchtlinge, Sklaven, Waisen.
Sie entschieden nur darüber, was die kleinere Gefahr für den Auftrag darstellte, ohne Rücksicht. Das war einfach nicht richtig.
Entschlossen erhob er sich jetzt aus dem Schneidersitz.
"Also ich geh jetzt darunter und helfe den Njorndar in diesem verdammten Dorf. Kommt mit oder nicht, mir ist es egal."
Sofort sprang Margha auf: "Aber sie werden dich töten! Du siehst aus wie einer von den Schatten!"
"Werden Sie nicht. Ich kenne einige von ihnen."
"Der Schattenanführer lebt noch, Broxx. Er wird bald wiederkommen."
"Na und? Ich habe schon mal einem von den Hundesöhnen ein Loch in den Wanst gebohrt. Damals, in der Zitadelle, wisst ihr noch? Ich kann es wieder tun."
Starrsinnig schritt er weiter durch die Kälte, den Hügel hinunter. Die warmen Fellstiefel, der dicke Umhang und die langen Lederhosen schützen ihn vor der Kälte.
"Ich komme mit." Entschlossenheit glänzte in Lurds Augen. "Wir verteidigen das Dorf. Wenn nötig, bis zum letzten Atemzug."
Anerkennend nickte Broxx, als der junge Mann aufschloss.
"Also schön", seufzte Margha, "ich auch. Ich kann euch ja nicht alleine sterben lassen."
Sie grinste, was Broxx angesichts ihrer eben noch so ernsten Mine so komisch fand, dass er zu lachen anfing. Lurd stimmte ein, aber Margha fand das wiederum dann doch nicht so lustig und stapfte beleidigt vor ihnen durch den Schnee.
Sobald Sie sich dem Dorf näherten, eilte Broxx mit erhobenen Händen voraus und brüllte in der rauen Sprache der Nordlinge:
„Es näku ar miere, mani draugi! M'es velamies Jums palîdizet atvarît enas.“
Nach einer Weile, während der die Gruppe es nicht wagte, weiterzugehen, beugte sich jemand über die frisch errichteten Holzpalisaden.
"Aber... Broxx! Das kann nicht wahr sein, was für ein Glück! Atstäiet durvis slegtas, kas nav iunaidniekv!“
Die Torwächter reagierten sofort auf den Befehl, die Flügel öffneten sich binnen weniger Sekunden.
Als sie - immer noch wachsam und vorsichtig - hindurch traten, begrüßte sie ein zweifellos junger, aber von Krieg und der Sklaverei gezeichneter Njorndar.
Den schwarzen Flügelhelm, der gemeinsam mit den übrigen Teilen der abgenutzten, aber immer noch sehr wertvollen Obsidiumrüstung von einer hohen Position innerhalb des Clans zeugten, setzte er ab.
"Orth?", fragte Broxx ungläubig. "Du bist Skaald?"
Er staunte nicht schlecht.
"Nein, nicht ganz. Gwynbleid bin ich, Heeresführer. Aber im Moment vertrete ich den Skaald."
Er senkte den Blick. "Thyssen kam letzte Nacht ums Leben."
"Ich weiß. Wir haben es mit angesehen, konnten aber nicht eingreifen. Und wie kannst du zu deinem Titel?"
"Ich erzähle dir gleich alles. Lass uns erstmal ins Warme gehen. Was führt dich überhaupt her? Wieder das Blad Muun?"
"Das ist eine lange Geschichte…"
Nachdem sich Orth und Broxx gegenseitig bei ein wenig Trockenfleisch von den wichtigsten Ereignissen berichtet hatten, stand der Gwynbleid auf und trat rastlos durch die Wohnung.
"Es betrifft also nicht nur uns… das habe ich mir schon gedacht. Die Schatten sind gefährlich, Broxx. In nur zehn Tagen haben sie unser Land komplett eingenommen, von der Südgrenze bis zum Gebirge im Norden… zehn
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