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Schatten Des Dschungels

Schatten Des Dschungels

Titel: Schatten Des Dschungels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Brandis , Hans-Peter Ziemek
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behalten.«
    »Ja, ist besser«, sage ich und nenne ihm den Treffpunkt, an dem Eloísas Onkel uns abholen wird. Dann schreibe ich mir Andys Handynummer mit Kuli auf den Handrücken.
    Andy lächelt mir noch einmal zu, aber es ist ein angestrengtes Lächeln – für ihn ist es genauso neu wie für mich, verfolgt zu werden. »Pass auf dich auf, okay?«, sagt er und schlendert davon.
    Den Treffpunkt darf ich jetzt natürlich nicht ansteuern. Stattdessen streife ich durch den Flughafen, tauche in Duty-free-Geschäfte ein … und habe beim Thema Zoll eine Idee.
    Der Blonde hat sich dafür entschieden, nicht Andy zu folgen, sondern mir, er ist mir immer noch auf den Fersen, ziemlich nah sogar. Ich gehe mit schnellen Schritten in Richtung der Zollmitarbeiter, die alle Koffer vor dem Einchecken noch einmal durchleuchten. Neugierig blicken sie mich an und ich setze einen empörten Gesichtsausdruck auf. » Perdón, señores , gerade ist mir etwas ganz Seltsames passiert. Der Mann da« – ich drehe mich um und deute auf den muskulösen Blonden – »hat mich gefragt, ob ich für ihn ein Päckchen in meinem Koffer mitnehmen kann. Das kam mir dann doch ziemlich komisch vor.«
    Eins muss man ihnen lassen, diese Grenzbeamten sind auf Zack. Sie fragen nicht lange nach, zwei von ihnen gehen sofort auf den Typen zu. Der ahnt, was ihm blüht, und wirft mir einen superfinsteren Blick zu. Dann macht er, dass er davonkommt. Vielleicht ist er wieder bewaffnet und damit macht er sich hier am Flughafen garantiert nicht beliebt.
    Ich schlage noch ein paar Haken, nehme Abkürzungen und gehe dann möglichst gleichgültig am Ausgang B vorbei, um zu sehen, ob dort schon jemand wartet, der uns abholen will. Liebevoll-spöttisch hat mir Felipa ihren Mann beschrieben: »Ziemlich beschäftigt« sehe er aus, er fröne widerlichen Gewohnheiten und seine Kleidung sei eine Beleidigung für die Augen. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich ihn nach dieser Beschreibung erkenne. Vielleicht sollte ich nach einem Mann Ausschau halten, der in der Nase bohrt?
    Aber es klappt. Es gibt nur einen Mann dort am Ausgang B, der gleichzeitig auf seinem Pad herumtippt, telefoniert und sich eine Zigarette anzündet. Das alles, während er am Steuer sitzt. Aus dem Fenster des alten silbernen BMWs dringen Wolken, als versuche jemand uns Rauchzeichen zu geben. Und ja, das Hemd ist wirklich scheußlich, blau mit orangefarbenen Blümchen darauf.
    Nun taucht auch Andy auf, doch ich sehe sofort, dass er nicht alleine ist – die Kobrafrau und der Braunhaarige sind ihm gefolgt. Verdammt! Wenn die sehen, in welches Auto wir einsteigen, dann war’s das, dann können sie uns aufspüren.
    Jetzt kommt es auf jede Sekunde an.

Diesel und Meerwasser
    Wie sich herausstellt, hat Andy schon eine Idee. »Wart noch zehn Sekunden«, flüstert er mir zu, als wir uns vor Ausgang B treffen.
    Diese zehn Sekunden halte ich nur mit Mühe aus, denn ich sehe, wie der Mann mit der Zigarette – Ernesto – ungeduldig auf seine Uhr schaut, jetzt lässt er den Motor an. Vielleicht dachte er von Anfang an, dass das Ganze eine bescheuerte Idee seiner Frau war. Er kennt uns ja gar nicht. Bitte, bleib noch einen Moment, flehe ich ihn lautlos an.
    Andy schaut ebenfalls auf seine Uhr, dann hebt er den Kopf wieder und sieht plötzlich sehr zufrieden aus. Ich folge seinem Blick und halte den Atem an. Aus dem Mülleimer einer Snackbar quillt Rauch! Kurz darauf zischen grelle Glutbälle daraus hervor und jagen durch die Halle. Eine Sirene beginnt zu kreischen, Sprinkleranlagen treten in Aktion und beregnen sämtliche Anwesenden, die jetzt eilig zum Ausgang streben. Ein paar Leute schreien, Kinder weinen, Sicherheitspersonal rennt durch die Gegend. Ich sehe die Kobrafrau und den anderen Typen nicht mehr, und das spricht sehr dafür, dass sie uns gerade ebenfalls nicht sehen können. Rasch gehen wir nach draußen, reißen die Türen des BMWs auf, schieben uns eilig auf die hinteren Sitze. Ernesto schaut sich mit einem breiten Lächeln um, will uns die Hand schütteln, Zigarettenasche fällt zu Boden.
    »Bitte losfahren! Schnell!«, rufe ich nervös und versuche durch die Glastüren des Terminals zu erkennen, ob uns einer unserer Verfolger hinterhergekommen ist. Doch ich sehe nur ein paar Dutzend Touristen flüchten.
    Ernesto tritt gehorsam aufs Gas und Sekunden später verschwindet das Terminal hinter uns. Ganz langsam wage ich, mich zu entspannen. »Tolles Chaos – wie hast du das angestellt?«, frage ich Andy.

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