Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schatten des Imperiums

Schatten des Imperiums

Titel: Schatten des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Perry
Vom Netzwerk:
Zeit, um sich von der Ohrfeige zu erholen, die ihm der Imperator im übertragenen Sinne verpaßt hatte. Vaders Hauptproblem war, daß er sich von sei- nen Gefühlen beherrschen ließ. Ein Erbe seiner Säugetierherkunft es war bei vielen Spezies so und fast immer zu ihrem Nachteil. Kälte erlaubte Präzision; Hitze warf die Vorsicht über Bord und überwältigte einen am Ende. Kälte war das Produkt von Berechnung und Planung, Hitze das Ergebnis ungezügelter Leidenschaft. Leidenschaft war schön, aber nur, wenn man sie richtig kontrollierte und kanalisierte.
    Zum Beispiel Prinzessin Leia. Er fühlte sich von ihr angezogen, aber er würde sie langsam und mit Sorgfalt erobern, nicht in wilder Gier, bei der er seinen intellektuellen Anker einholte und hinaus aufs Meer der Lust segelte. Ah, nein, das war nicht die Art der Falleen. Die Falleen waren kalt.
    Kälte war besser als Hitze.
    Immer.
    Darth Vader beobachtete den Spion mit der Holokamera, die im Kopf eines Straßenreinigungsdroiden versteckt war. Der Droide kroch wie eine riesige mechanische Schnecke über die Straße, reinigte den Belag mit starken Düsen und Bürsten, die ihn zum Funkeln brachten, und hinterließ eine Spur aus Sauberkeit statt aus Schleim.
    Xizors Spion saß in einem Straßencafe vor einem heißen Getränk, das inzwischen erkaltet war, und gab vor, den Ausdruck einer Faxzeitung zu lesen.
    Vader seufzte und unterbrach mit einem Wink die Übertragung. All dieses Spionieren und Intrigieren widerte ihn an. Sicher, er hatte das Spiel gelernt; er beherrschte es, denn es gehörte zum Leben auf dieser Welt, aber es gefiel ihm nicht. Männer wie Xizor und der Imperator genossen ihre Manipulationen, aber Vader fühlte sich immer... beschmutzt, wenn er sich mit diesen Doppelspielen und Hinterhalten beschäftigte. Er war ein Krieger, und als solcher zog er es lieber vor, sich allein einer heranmarschierenden Armee entgegenzustellen statt lächelnd und hinterrücks den Ruin eines Feindes zu planen, wie es im politischen System des imperialen Zentrums üblich war. Einen Mann mit dem Schwert niederzustrecken war sauber und ehrenhaft. Ihm aus einer dunklen Gasse heraus in den Rücken zu schießen und die Schuld einem anderen in die Schuhe zu schieben war etwas völlig anderes.
    Er wandte sich von den Monitoren ab. Ja, er konnte es tun, und ja, es war notwendig; aber es mußte ihm trotzdem nicht gefallen.
    Früher oder später würde er genug Beweise gegen Xizor gesammelt haben. Je komplizierter das Netz war, desto wahrscheinlicher war es, daß sich der Weber schließlich selbst in ihm verfing. Früher oder später würde der Mann einen verhängnisvollen Fehler machen, und wenn das geschah, würde Vader Xizor töten und dem Imperator hinterher die Gründe für seine Tat erklären. Er freute sich schon darauf.
    Der Kurierdroide, ein kompakter, abgerundeter Behälter mit einer Antigraveinheit, die ihm erlaubte, in mehreren Metern Höhe über dem Boden zu schweben, war durch den harten Aufprall in der Wüste offenbar nicht beschädigt worden. Der Kasten, der halb so groß war wie R2, hing jetzt vor Luke und Dash in Bens Haus in der Luft.
    Er sah nicht beschädigt aus, aber irgend etwas mußte defekt sein. »Ich habe eine Botschaft für Prinzessin Leia Organa«, sagte er zum fünften Mal.
    »Wie oft muß ich dir noch sagen, daß sie nicht hier ist?« knurrte Luke. »R2, kannst du mit diesem Ding reden?«
    R2 rollte zu dem Droiden, pfiff und piepte in rascher Folge und deckte das Ding schließlich mit Lichtblitzen aus seinem Holoprojektor ein.
    Eine Pause folgte, in der sich irgendein System im Inneren des Droiden neu justierte.
    »Sollte Prinzessin Leia Organa verhindert sein, bin ich ermächtigt, die Botschaft an einen autorisierten Vertreter zu übermitteln«, sagte er.
    »Das ist schon mal ein Fortschritt«, nickte Luke. »Her damit. Ich bin ihr, äh, autorisierter Vertreter.«
    Er grinste Dash an und erntete ein Kopfschütteln.
    »Paßwort?« fragte der Droide.
    Paßwort? Was für ein Paßwort würde Leia benutzen?
    »Ah, Luke Skywalker.«
    »Dieses Paßwort ist nicht korrekt.«
    Dash lachte.
    »Äh, Han Solo?«
    »Dieses Paßwort ist nicht korrekt.«
    »Wenn Sie alle Namen, die Sie kennen, herunterrasseln wollen, Luke, stehen wir nächstes Jahr noch hier herum.«
    »Halten Sie den Mund, ja? Ich überlege.«
    »Ah, dabei will ich Sie wirklich nicht stören.«
    Luke dachte fieberhaft nach. Es mußte etwas Einfaches sein, glaubte er, etwas, das Leia nicht

Weitere Kostenlose Bücher