Schatten des Schicksals
und rührte sich nicht vom Fleck.
»Ah, das liebe ich! Eine hilfsbereite freundliche Lebenskameradin, mit der ich durch dick und dünn gehen kann. Da du so großen Wert auf deine Unabhängigkeit legst, willst du sicher deinen Beitrag leisten.«
»Mit solchen Dingen pflege ich mich nicht zu befassen.«
»Dann muss t du's eben lernen. Los, an die Arbeit Majorsgattin!« befahl er und gab ihr einen Klaps aufs Hinterteil.
»Eher eine Squaw«, murmelte sie.
»Wie du willst.«
Die Arme vor der Brust verschränkt, starrte sie ihn an. Aber dann meldete sich ihr Gewissen. In der Nacht hatte er die Satteltaschen ins Zelt getragen, zweimal Feuer gemacht und Kaffee gekocht. Vielleicht sollte sie sich tatsächlich ums Frühstück kümmern.
Andererseits - genausogut hätte sie diese Nacht in einem weichen Bett verbringen können. An der Seite einer schnarchenden Offiziersgattin. Aber das spielte Rolle. Sie war ihrem Mann. nichts schuldig, nachkeine dem er sie gegen ihren Willen in diese Wildnis geschleppt hatte. Deshalb muss te sie seine Wünsche nicht erfüllen.
Doch dann blieb ihr nichts anderes übrig, weil Sloan die Satteltasche öffnete und ihr ein Bündel zuwarf, das sie instinktiv auffing. Wütend starrte sie ihn an, dann packte sie Biskuits, Käse und Dörrfleisch aus. Die Speisen auf ihrem Schoß ausgebreitet kostete sie ein Stück Käse.
»Wenn du so freundlich wärst ... « , begann Sloan in vielsagendem Ton.
»Wie, bitte?« erwiderte sie unschuldig.
»Würdest du mir auch was abgeben?«
»Oh, verzeih mir, bitte!« flötete sie und reichte ihm einen Teil des Proviants.
Schweigend verzehrten sie ihr Frühstück. Danach rollte Sloan das Bettzeug zusammen und packte die Essensreste ein, schnell und geschickt - ein Mann, der es gewohnt war, unterwegs zu kampieren. Bevor er die Satteltaschen nach draußen trug, wandte er sich zu Sabrina. »Mach das Feuer aus.«
»Zu Befehl, Major!«
»Demnächst soll ich befördert werden, und dann wird's dir noch schlechter ergehen.« Lachend ging er hinaus.
Sie löschte das Feuer und sammelte das Blechgeschirr ein. Unsicher trat sie ins Freie. »Wo soll ich die Becher und die Kanne spülen?«
»Da drüben findest du einen Bach. Sei vorsichtig! Wegen der Schneeschmelze ist er ziemlich tief.«
Sie nickte, eilte zum Ufer und spülte das Geschirr im eiskalten Wasser. Dann wusch sie ihr Gesicht und die Hände und trocknete sich mit dem Rock ihres Reitkostüms ab.
Als sie nach dem Becher und der Kanne greifen wollte, erschrak sie. Unglücklicherweise hatte sie das Geschirr zu dicht ans Ufer gestellt, und nun wurde es von den Wellen davongetragen. Während sie hilflos und unschlüssig dastand, hörte sie Sloan schreien und drehte sich um. Das Wigwam brannte. Entsetzt rannte sie zu ihm und beobachtete, wie er mit einer Decke auf die Flammen einschlug, bis sie ausgingen. »Ich habe gesagt, du sollst das Feuer löschen - und nicht anfachen!« Miss trauisch musterte er Sabrina und schien zu überlegen, ob sie ihm vielleicht absichtlich einen Streich gespielt hatte.
»Ich dachte - das hätte ich getan.«
»Hm ... Ist das Geschirr sauber?«
»Ja.«
»Und wo ist es?«
»Etwas weiter unten - stromabwärts.« Sie biss in ihre Lippen und versuchte, nicht zusammenzuzucken, als er an ihr vorbeirannte. Nach wenigen Minuten kehrte er mit den Bechern und der Kanne zurück.
»Tut mir leid«, beteuerte sie nervös. »Aber ich hab's dir ja gesagt - so etwas kann ich nicht.«
»Und ich habe dir versichert in jener Hinsicht auf die's ankommt bist du unübertrefflich«, antwortete er höflich. Dann verlor er die Beherrschung und schrie: ».Verdammt steig auf dein Pferd!«
Da in dieser Situation jeder Widerspruch unklug gewesen wäre, rannte sie zu Ginger, und er folgte ihr um ihr in den Sattel zu helfen. » Lass nur, Sloan, das kann ich allein.«
»Wirklich?«
»O ja.«
Trotzdem hob er sie auf ihre Stute. »Ich will nicht riskieren, dass du dich verletzt - und nicht mehr imstande bist mich mit jenen besonderen Fähigkeiten zu erfreuen.«
Sie schluckte mühsam ein Schimpfwort hinunter. »Außerdem kann ich sehr gut reiten.«
»Hm ... « Plötzlich lächelte er. »Das muss t du mir erst noch beweisen.« Offenbar redete er nicht von Pferden.
Da konnte sie sich nicht länger zurückhalten. »Ich wünschte, du würdest endlich aufhören, mich zu verspotten!« fuhr sie ihn an.
Sein Lächeln erlosch. »In Wirklichkeit wünschst du dir, wir hätten nie geheiratet. Doch das lässt sich nicht
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