Schatten des Schicksals
uns, Sir!« Er wandte sich zu Sloan, salutierte und schlug die Hacken zusammen.
»Stehen Sie bequem, Sergeant. Danke.« Dawson nickte, eilte in die Kälte hinaus, und der junge Soldat wollte ihm folgen. Aber Sloan hielt ihn zurück. »Ist diese dampfende Badewanne im Schlafzimmer für meine Frau oder mich bestimmt, Private Smith?«
»Nun ja, Sir, nachdem Mrs. Trelawny solange durch den Schneesturm geritten ist ... «
»In der Tat Private. Besten Dank.«
Jetzt bemerkte Smith, dass er. gehänselt worden war. Errötend grinste er und verließ das Haus.
Sabrina sah sich um. Unter einem breiten, von Bücherregalen flankierten Torbogen zwischen dem Büro und dem Schlafzimmer verströmte ein kleiner Backsteinherd angenehme Wärme. Ein Esstisch stand davor. Neben der dampfenden Wanne aus Holz und Kupfer hatten Dawson und Smith einige Eimer voll heißem Wasser bereitgestellt.
»Am besten badest du sofort«, schlug Sloan vor. »Sonst wird das Wasser kalt.«
Unbehaglich nickte Sabrina. Dies war das erste Heim, das sie als Ehepaar bewohnen würden. In wachsender Nervosität dachte sie an die Neugier, die sie im Fort erregen würde. Sloans prüfender Blick machte sie noch unsicherer. » Muss t du dich nicht - irgendwo melden?«
Lachend zog er seinen Mantel aus und hängte ihn an einen Haken bei der Tür. »Nicht heute abend - nachdem ich wochenlang unterwegs war.« Er nahm ihr den Umhang ab und hängte ihn ebenfalls an die Garderobe, dann ging er zu einem Mahagonischreibtisch, auf dem Zeitungen, Briefe und Papiere lagen.
Da er vorerst beschäftigt war, seufzte Sabrina erleichtert. Nun schaute sie sich etwas genauer um und wanderte durch den Torbogen. Zwei Polstersessel standen links und rechts von dem kleinen Backsteinherd. Im Schlafzimmer, das sich dahinter befand, sah sie einen großen Schrank und zwei Kommoden aus Kirschbaumholz. Zu ihrer Verblüffung hingen mehrere Bilder an den Wänden. Sie hatte Sloan nicht für einen sentimentalen Mann gehalten, der sich mit persönlichen Dingen umgab. Über dem Bett entdeckte sie einen imposanten indianischen Kriegs-Kopfschmuck, an der Wand gegenüber das Porträt eines würdevollen Offiziers in einer Gala-Uniform - offensichtlich sein Großvater mütterlicherseits.
Oberhalb des Kamins hing das Bild eines jungen Kriegers, dessen langes schwarzes Haar im Wind flatterte. Die Arme ausgestreckt, blickte er zum Himmel hinauf. Dieses eindrucksvolle Kunstwerk verkörperte alles, was sich die Weißen unter einem edlen Indianer vorstellten das Gemälde eines starken Mannes, der heldenmütig für seine Freiheit kämpfte.
»Mein Vater.« Verwirrt drehte sie sich zu Sloan um, der unbemerkt hinter sie getreten war. »Hunting Bear.«
»Ein attraktiver Mann.«
»Verzeih mir, dass ich dich bei der Besichtigung deines neuen Heims störe. Aber dein Bad wird kalt.«
»Nur noch einen Augenblick ... Das andere Porträt zeigt deinen Großvater, nicht wahr?«
»Ja.«
»Obwohl ich ihm vor langer Zeit begegnet bin, erinnere mich sehr gut an ihn. Er war so freundlich.«
»Also genießt wenigstens ein Trelawny dein Wohlwollen.« Ohne eine Antwort abzuwarten, wies er auf ein kleineres Porträt das seine Kommode schmückte. »Meine Mutter.«
Aufmerksam musterte Sabrina das Bild einer attraktiven, etwa zwanzigjährigen blonden Frau, von der Sloan die hohen Wangenknochen und geschwungenen Brauen geerbt hatte. Nun wuss te sie, warum er so faszinierend aussah. »Wie schön sie war ... «
»Freut mich, dass sie dir gefällt.«
»Sicher brach das Herz ihres Vaters, als sie von den Indianern entführt wurde.«
»Danach kannst du i4n ja fragen. « Sloan kehrte in den anderen Raum zurück, und sie folgte ihm.
»Werde ich ihn bald treffen?«
Geistesabwesend setzte er sich an den Schreibtisch und blätterte in seinen Papier-en. »Ich weiß nicht genau, wann. Und mach dir bloß keine Hoffnungen - ich schicke dich nicht zu meinem Großvater nach Georgetown.«
»Vielleicht solltest du ihn öfter besuchen. Er ist schon ziemlich alt ... «
»... und kerngesund und sehr beschäftigt. Regelmäßig schreibt er Leitartikel und erklärt den Politikern in Washington, was er von ihnen hält. Wahrscheinlich wird er uns alle überleben.«
»Du müss test dich trotzdem mehr um ihn kümmern.«
»Warum verfolgst du dieses Thema so hartnäckig? Vorerst werden wir nicht zur Ostküste fahren. Ich habe keine Zeit zu verschwenden.«
»Vielleicht wäre es besser, wir würden uns für eine Weile trennen und über unsere Ehe
Weitere Kostenlose Bücher