Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1)
immer gegen Freude und Dunkelheit eintauschen würde. Aber im Augenblick gab es nur Leere. Er wäre vielleicht eingeschlafen, aber Neugier, ein alter Makel, ließ ihn wieder an den Wolf denken, der so dicht am Territorium des Marrok tötete.
Asil schnappte nach Luft und setzte sich.
So dicht am Territorium des Marrok. Er tötete und sah dabei so sehr seiner Liebsten ähnlich. So dicht am Territorium des Marrok, so dicht an Asil?
Und dann waren da seine Träume... seine Träume wurden immer dann häufiger und intensiver, wenn ihm die Hexe zu nahe kam.
Sarai, die Menschen angriff? Er rieb sich die Augen. Sarai hatte selbst in den Vollmondnächten kaum gejagt. Außerdem war Sarai tot.
Trotz des Schreckens angesichts der Vorstellung, dass die Hexe so nahe war, bemerkte er auch, dass es Hoffnung in seinem Herzen gab. Aber er wusste, dass Sarai tot war, genau wie er wusste, dass Mariposa irgendwie die Bindung zwischen ihm und seiner Gefährtin gestohlen hatte.
Sie hätte dazu nicht in der Lage sein sollen, keine Hexe hätte das tun können. Die Wölfe sorgten dafür, dass ihre Magie vor anderen geheim gehalten wurde. Wenn eine der Familien entdeckt hätte, wie sie die Verbindung zwischen Werwölfen stehlen konnte, hätte sie es doch sicher öfter getan, und er hätte inzwischen davon gehört. Es war wahrscheinlich ein Zufall gewesen, eine Nebenwirkung
von etwas anderem - aber in all den Jahren, in denen er auf der Flucht gewesen war, hatte er nie herausfinden können, was, es sei denn, es ging um die Unsterblichkeit, die Mariposa offenbar durch Sarais Tod erlangt hatte.
Obwohl er sich so weit wie möglich dagegen abschottete, konnte er manchmal das Ziehen der Bindung spüren. Als versuchte Mariposa, sie zu benutzen, wie sie sie an diesem ersten Tag benutzt hatte, bevor er erkannte, dass etwas nicht stimmte.
Er hatte gedacht, es wäre Sarai. Er hatte gespürt, dass etwas nicht in Ordnung war, aber die Entfernung zwischen ihnen hielt ihn davon ab, genau zu erkennen, was. Dann war er mitten in der Nacht aufgewacht, und Tränen waren ihm über die Wangen gelaufen, obwohl er sich nicht hatte erinnern können, was er träumte. Er hatte nach seiner Sarai getastet... und den Wahnsinn einer Fremden berührt.
Er war den Rest des Weges nach Hause gerannt, zwei Tage lang, die Bindung fest abgeriegelt, damit er diese... Hässlichkeit nicht wieder berührte. Und als er Sarai tot und das Haus nach Magie und Mariposa riechend vorgefunden hatte, hatte er gewusst, was geschehen war.
Zwei Monate später hatte die Hexe angefangen, ihn zu jagen; er hatte nie genau herausgefunden, was sie wollte. Er, der vor nichts davongelaufen war, floh vor einem Kind, das noch keine zwanzig Jahre alt war. Denn wenn sie Sarai genommen hatte, konnte er nicht garantieren, dass sie nicht auch noch ihn nehmen würde. Er war zu mächtig, um zulassen zu dürfen, dass er zum Werkzeug in den Händen einer Hexe wurde, tot oder lebendig.
Und seine Sarai war tot. Er verbannte alle schwache Hoffnung, dass es anders sein könnte, aus seinem Herzen.
Sie war tot, aber vielleicht hatte Mariposa eine Möglichkeit gefunden, die Gestalt ihres Wolfs zu benutzen - eine Illusion oder so etwas.
Das klang richtig. Drei Angriffe, und zweimal war das Opfer entkommen. Menschen entkamen nicht oft den Angriffen von Werwölfen.
Er war durchaus mit Schwarzer Magie vertraut. Seine Gefährtin war eine Kräuterkundige gewesen - sie war es, die ihm beigebracht hatte, wie man im Haus Pflanzen züchtete. Sie hatte ihre Kräuter an Hexen verkauft, bis die Vendettas zwischen den Hexenfamilien das zu gefährlich machten. Er hatte nie gehört, dass es jemandem gelungen wäre, eine Illusion zu schaffen, die jemanden verletzen oder töten konnte. Aber sein Argwohn, dass Mariposa hinter den Angriffen steckte, wurde nun zur Überzeugung; noch ein Grund, Charles zu finden und ihm zu sagen, wem er vielleicht gegenüberstand.
Außerdem war er niemand, der seine Kämpfe von anderen ausfechten ließ - und wenn das hier Mariposas Werk war, dann war sie hinter ihm her.
Er schloss die Augen, öffnete sie aber sofort wieder.
Er machte eine Mücke zum Elefanten. Bran hatte von dem Werwolf als »er« gesprochen. Es war nur ein Abtrünniger. Er ließ zu, dass seine Angst die Tatsachen einfärbte.
Aber es war kein Werwolf, der den Abtrünnigen gesehen hat, widersprach eine leise Stimme. Hätten zwei Menschen denn bemerkt, ob der Werwolf männlich oder weiblich war? Weibliche Werwölfe waren nicht
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