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Schatten eines Gottes (German Edition)

Schatten eines Gottes (German Edition)

Titel: Schatten eines Gottes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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lästerst!«, zischte er.
    Der Alte warf ihm einen mitleidigen Blick zu. »Gibt es denn einen?«
    »Der Glaube bedarf nicht irdischer Beweise, Wächter! Die Existenz Jesu, sein Wirken, seine Predigten und sein Werk der Erlösung der Menschheit sind Glaubenswahrheiten, die von Gott selbst offenbart wurden.«
    »Und dennoch sucht Ihr hier nach eben diesen irdischen Beweisen, nicht wahr?«
    »Wir …«
    »Ja, das tun wir«, unterbrach Octavien, bevor Emanuel und der Alte sich endlose religiöse Dispute lieferten. »Und wir sind sicher, dass sich so ein Beweis in dieser Burgruine befindet. Wahrscheinlich haben die beiden Mönche ihn mitgebracht, vielleicht haben sie ihn den anderen gestohlen und wollten ihn für ihre eigenen Zwecke verwenden. Jemand hat das herausgefunden und sich die Mär mit dem Fluch ausgedacht, damit niemand das Geheimnis stiehlt.«
    »Ihr seid scharfsinnig, Templer. Das ist es, was die Überlieferung berichtet. Die Mönche haben etwas widerrechtlich an sich gebracht und sich auf diese Burg damit geflüchtet.«
    »Dann hat man also wirklich etwas gefunden, was die Existenz Jesu beweist?«, stieß Emanuel überrascht hervor. Gleichzeitig merkte er, dass er in seine eigene Falle getappt war.
    Der spöttische Gesichtsausdruck des Alten sprach Bände. Aber er nickte nur. »So scheint es. Jedoch der Kirche hätte das, was man gefunden hatte, offensichtlich nicht gefallen. Die anderen sieben wollten die ungeliebte Wahrheit ans Licht bringen, aber die Zisterziensermönche wollten das verhindern. Deshalb stahlen sie das wirkliche, das echte Vermächtnis Jesu. Eine Tat, in ihrer Schändlichkeit nur mit dem Verrat des Judas vergleichbar.«
    »Und dafür wurden sie verflucht«, stellte Octavien fest.
    »Ja, sie und die Burg, in der sie Zuflucht gefunden hatten. Sie selbst ertrugen ihren Verrat nicht länger und erhängten sich.«
    »Und das Pergament?«, fragte Emanuel hastig. »Wo befindet es sich jetzt?«
    »Handelt es sich um ein Pergament?«, tat der Alte überrascht.
    »Ihr spracht von einem Vermächtnis. Üblicherweise …«
    »Nun ja, vielleicht«, unterbrach der Wächter ihn respektlos, »aber es ist verschwunden. Niemand weiß, wo die Mönche es versteckt haben. Vielleicht haben sie es auch vernichtet.«
    »Undenkbar! Das würde ein Mönch nicht tun. Ein Vermächtnis, das unser Herr Jesus selbst diktiert hat, das seine Hände berührt haben, das würde er an heiliger Stelle verwahren. Mag er dadurch auch die Wahrheit verdunkeln, er würde niemals wagen, es zu vernichten.«
    »Mag sein. Doch bedenkt, was ich Euch erzählt habe, ist eine Legende. Die Sache ist über hundert Jahre her. Niemand weiß, ob es sich so zugetragen hat. Die Mönche haben sich erhängt, und die Burg ist dreimal abgebrannt, soviel ist sicher, alles andere reine Vermutung.«
    »Dann gibt es auch keinen Fluch?«, fragte Octavien.
    »Man tut immer gut daran, Flüche nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.«
    »Und was glaubt Ihr selber?«
    »Es könnte etwas geben, aber es ist nicht hier, sonst wüsste ich es.«
    »Oder Ihr wollt genauso wenig wie die Mönche, dass dieses Etwas der Welt bekannt wird.«
    Der Alte seufzte. »Ich habe danach gesucht, aber nichts gefunden.«
    »Das besagt gar nichts.«
    Emanuel breitete die Arme aus. »Hier gibt es unzählige Verstecke.«
    »Wir haben den Hinweis erhalten, es befinde sich unterhalb der Mauern des Bergfrieds«, warf Octavien ein.
    »Oder neben ihm.«
    Emanuel warf einen raschen Blick auf die Gräber. »An heiliger Stätte, ja. Oder an unheiliger. Ich bin dafür, in diesen Gräbern nachzuschauen.«
    Octavien nickte, aber der Alte hob entsetzt die Hände. »Dann würdet Ihr den magischen Kreis zerstören. Die Seelen der Verfluchten würden uns töten oder in den Wahnsinn treiben, der Fluch sich über das ganze Land verbreiten.«
    »Das Risiko nehmen wir in Kauf«, entgegnete Octavien trocken. »Hast du vielleicht eine Schaufel für uns?« Und er legte nachdrücklich die Rechte auf den Knauf seines Schwertes.
    Jetzt wirkte der Alte verängstigt. Seine dunklen Augen blickten trüb. Er murmelte etwas vor sich hin und berührte dabei einen Anhänger auf seiner Brust. Emanuel hatte ihn genauer betrachtet. Eine Flamme oder Fackel war darauf abgebildet. Ihm war keine Gruppe bekannt, der er dieses Emblem hätte zuordnen können.
    Octavien klopfte ungeduldig an sein Schwert. »Beeil dich oder ich mache dir Beine!«
    Der Wächter verschwand in dem Turm. Emanuel sah zweifelnd an ihm empor. »Wir

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