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Schatten eines Gottes (German Edition)

Schatten eines Gottes (German Edition)

Titel: Schatten eines Gottes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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legte sich darum, hielt das Böse einfach fest, so wie Bernardo auch seinen Körper hielt, und Emanuel verspürte eine Sehnsucht, auch Bernardo so zu umfassen. Als hätte dieser seine Gedanken erraten, führte er ihm das Handgelenk mit ruhiger Bewegung dorthin. Hart und rund lag das Ding nun in seiner Hand, er spürte die pochenden Adern unter der weichen Haut. Sanft strich, er über sie hin, unter seinen Fingern pulsierte Bernardos Leben. Und dann meinte er jäh zu begreifen, was hier geschah:
Ich bin die Quelle dieses Lebens, dieser Lust. Bernardo lässt sich von mir beschenken und ich mich von ihm. Ja, indem wir uns berühren, beschenken wir uns, weil wir …
    Emanuels Gedanken verwirrten sich, denn nun kneteten Bernardos Hände sanft seine Hoden, glitten an seinem Glied auf und ab und umspielten die empfindliche Eichel. Emanuel tat dasselbe mit Bernardo, und es war nicht abstoßend, vielmehr wünschte er sich, dies zu tun. Ihre Gesichter röteten sich, sie begannen schneller zu atmen und bewegten ihre Hände an dem härter werdenden Fleisch zügig auf und ab. Je heftiger es anschwoll, desto hastiger und fester rieben sie daran und desto süßer peinigte sie die Lust. Hart und warm rieb sich Bernardos Körper an seinem. Sein Glied war groß und heiß, und sein Gesicht beugte sich über Emanuel. Er küsste ihn auf den Mund, und Emanuel stöhnte. Seine Lippen öffneten sich wie von selbst, wie eine Schlange glitt Bernardos Zunge in seinen Mund, spielte darin und nahm andere Freuden vorweg, die Emanuel nur ahnen konnte.
    Der Augenblick höchster Erregung war kurz, der warme Strahl ihrer Samen benetzte ihre Schenkel. Nun war alles vorbei. Schluchzend fielen sie sich in die Arme. Was hatten sie getan?
    »Emanuel! Glaube mir, es war keine Absicht. Es tut mir leid, ich habe es vorher nicht gewusst.«
    Emanuel zitterte noch von dem Erlebnis. »Was hast du nicht gewusst?«, fragte er benommen.
    »Dass ich Männer begehre. Und ich Narr glaubte, ich sei ein von Gott Geweihter, weil mich der Anblick von Frauen nicht berührte. Erst als ich dich ansah, richtig ansah meine ich, als ich hinter dem Mönch den Mann entdeckte, da …«
    »Oh!« Mehr kam Emanuel nicht über die Lippen, denn aus Bernardos Mund klagten ihn seine eigenen Begierden an, die er nun nicht mehr leugnen konnte. Unfähig, sich zu rühren, lag er in seinen Armen, ließ sich von ihm halten, wusste um die furchtbare Sünde und wünschte doch, er möge ihn nie wieder loslassen.
    »Ich denke, du hast es auch gespürt?«
    »Ja. Und ich hatte Angst, Bernardo, schreckliche Angst. Ich wusste, es würde passieren, aber ich dachte, ich müsste danach sterben.«
    Bernardo küsste ihn flüchtig auf die Wange. »Und nun ist alles ganz neu geworden, nicht wahr?«
    »Ja«, hauchte Emanuel, denn er fürchtete sich vor der eigenen Stimme. »Was ist das, was mit uns geschah? Unkeuschheit, ja, das weiß ich wohl, aber weshalb fühle ich mich mit ihr so leicht wie ein Federflaum? Weshalb jubilieren in mir Engel, wenn ich doch dem Teufel diene?«
    »Dem Teufel haben wir gedient, als wir den Kinderkreuzzug predigten. Ich diente ihm, als ich den unschuldigen Knaben Nicholas verführte.«
    Emanuel wurde flammend rot vor Scham.
    »Aber das goldene Jerusalem!«, stammelte er. »Gibt es das nicht?«
    »Doch, aber man kann nicht hinpilgern. Es ist keine Stadt. Es ist eine Sehnsucht, die wir alle in unseren Herzen tragen. An dieser Stadt der Hoffnung in unserem Innern sollten wir bauen.« Bernardo löste Emanuel sacht den Lederriemen aus dem Haar. »Und jetzt wollen wir baden.«
    ***
    Sie saßen bei einem reichhaltigen Mahle, beide in Mäntel aus kühler Seide gehüllt. Bernardo hatte diesen Luxus nicht annehmen wollen, aber Emanuel hatte darauf bestanden. Verstohlen beobachtete er den Bruder, mit dem er nackt im warmen Wasser gelegen hatte. Noch fühlte er sich der neuen Situation nicht gewachsen. Was er ein Leben lang verabscheut und für eine Todsünde gehalten hatte, hatte Spuren hinterlassen.
    Zuerst hatten ihre Zehen miteinander gespielt, dann hatten sie sich geküsst, waren untergetaucht wie übermütige Knaben hatten geprustet und mit den Händen nach dem anderen getastet, um die Stelle zwischen den Schenkeln zu erwischen. Wie von selbst suchten schließlich auch ihre Münder danach. Jeder wollte alles vom anderen wissen, erkunden, erfühlen und dabei diese rauschhafte Seligkeit verspüren, die es bereitete, wenn man sich so sündig nahekam. Auch in diesem Augenblick drängte es

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