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Schatten im Park

Schatten im Park

Titel: Schatten im Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Thorwartl
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ein Scherz, entschuldige. Irgendwelche Zeugen? Ach was, völlig sinnlos. Zu Halloween brauchen wir keine Zeugen zu befragen, da bekommen wir nur Horrorgeschichten. Ich möchte trotzdem gern wissen, ob es ein Muster, einen Zusammenhang zwischen den Fleischattentaten gibt.“
    „Hätte ich die Fleischbrocken bei Familie Illek sicherstellen sollen?“, fragte Pichler mit unschuldiger Miene.
    Gross grinste. „Warum nicht? Leider hast du das nicht. Hier haben wir die Hauptstraße 76. Tatort Haus Pachern. Märzstraße 24: Tatort Haus Erlach. Steingasse 3: Tatort Haus Karner. Mühlgasse 19: Tatort Siedlungshaus, Wohnung Familie Illek.“ Pichler hatte sich vorgebeugt. „Schöner Plan. Und weiter?“
    Gross sah ihn konzentriert an. „Gemeinsamkeiten?“
    Erwin Pichler blickte auf die primitive Straßenkarte. Plötzlich ging ihm ein Licht auf. „Ich hab’s. Benji Illek hat die Gestalt auf der Mauer für seinen Freund Moritz gehalten. Moritz Karner, mit dem er in die gleiche Klasse geht. Mit wem ist Moritz sonst unterwegs? Mit Michael Pachern und Isabella Erlach. Benji, Moritz, Michael, Isabella. Und alle vier stecken immer zusammen, das weiß jeder.“
    „Was schließen wir daraus?“ Christian Gross lehnte sich lächelnd zurück. „Dass wir den Vorfall zu den sprichwörtlichen Akten legen können. Ein harmloser Bandenstreit. Klassenkollegen, die ihnen zu Halloween einen wirklich ‚blutigen‘ Streich spielen wollten. Schon ein wenig überzogen …“
    Erwin Pichler sah in sein Notizbuch. „Sollten wir nicht doch die Kinder befragen?“
    „Damit wir uns lächerlich machen? Sehr viel wichtiger ist der Überfall auf Benji Illek. Und der steht wohl in keinem Zusammenhang mit den Fleischwerfern.“

Die zwei
    Der 3. November war Benjis „großer“ Tag. Unter Anführungszeichen. Der Überfall hatte sich natürlich herumgesprochen, und die Aufmerksamkeit war Benji schnell zuwider. „Cool! Erzähl! Wie war der Knochenmann? Eiskalt wie das Grab?“
    „Hat er auch Knochenhände gehabt und blitzende rote Lichter in seinen Augenhöhlen?“
    „Der Tod aus der Anderwelt! Voll abgehoben!“
    Benji grinste gequält: „Nein, das war ein Mensch. Ein Erwachsener, da bin ich sicher. Die Maske war grausig. Und gestunken hat er.“
    „Verwest? Nach Friedhof?“
    „Nein, nach Knoblauch, nach Schnaps, was weiß ich. Der hatte nur einen widerlichen Mundgeruch. Das war ein Mensch.“
    Luca schob sich vor. „Und wie war der Kampf? Erzähl schon! Hast du ihm eins auf die Nuss gegeben?“
    Benji antwortete gereizt: „Weiß ich nicht mehr. Hab ich vergessen.“
    „Ha, vergessen!“, höhnte einer aus dem Hintergrund.
    Kevin fragte über die Köpfe der anderen hinweg: „Wie bist du ihm ausgekommen? Was war dein Trick?“
    Benji hob die Schultern. „Schwein gehabt, das war alles.“ Allein der Gedanke daran ließ ihn zusammenzucken.
    Sie trafen sich an der Hauptstraße unterhalb des Parks bei der Autobushaltestelle. Es war ein milder Tag, und sie hockten sich auf die Bank im Wartehäuschen. Micha sah zum Pavillon hinauf. „Meine Eltern sind sauer, wenn ich nur in die Nähe des Lusthauses komme. Aber die Bruchbude interessiert mich sowieso nicht mehr.“
    „Wo ist Benji?“, fragte Moritz.
    „Keine Ahnung. Der ist irgendwie komisch geworden. Weiß nicht, was er auf einmal hat.“
    Issi sah Micha von der Seite an. „Du bist gut! Wenn dich einer überfallen hätte, wärst du auch ein bisschen gedämpft.“
    „Ja, ja, kann schon sein. Aber vielleicht hat Benji übertrieben. Du weißt genau, wie er aufschneiden kann. Der Tod aus der Anderwelt!“ Micha schnaubte verächtlich.
    Issi entgegnete kühl: „Das war nicht Benji. Ich bin daneben gestanden, das hat Andi gesagt.“
    „Und wenn schon“, gab Micha zurück. „Das Ganze war sicher nur ein blöder Scherz, ein bisschen grob.“
    „Vielleicht hat ihn einer von den Großen geschnappt. Möglich, dass es Ritschie war, der ist eine miese Ratte. Und stark dazu.“ Moritz drehte sich zu Issi. „War ein glatter Reinfall, Halloween. Die ganze blöde Bastelei, alles für den Hugo.“
    Issi nickte stumm. Micha lachte. „Und dann kommt einer mit einem Totenschädel daher, der wenigstens echt ausschaut. Auch wenn es Ritschie war: Benji hat ihn mit seinem ‚Hohlen Kürbis‘-Spruch ganz schön provoziert.“
    „Euch hat er helfen wollen, sonst nichts!“, zischte Issi.
    „Entschuldige.“ Micha senkte den Kopf, dann sah er Issi treuherzig an: „Versteh schon. Du bist heute nicht gut

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