Schatten im Park
warum ich diesen Blödsinn nicht mag!“ Er ging ins Badezimmer.
Benjis Mutter wartete, bis er die Tür geschlossen hatte. Dann fragte sie rasch: „Glaubst du, war das einer deiner Freunde? Sag, dass das nicht wahr ist. So ein himmelschreiender Unsinn!“
Benji war ganz erschrocken. „Nein, Mama, ich glaub nicht. Das tun die ganz bestimmt nicht. Aber …“
„Was aber?“ Die Stimme seiner Mutter wurde weicher. „Sag mir, was dir passiert ist! Egal, was es ist, ich hab Onkel Richard verboten, mit dir zu schimpfen.“
Benji blickte zur Seite. „Mich hat … hat jemand überfallen. Ein Mann mit einer Totenschädelmaske. Er hat mich auf den Boden geschmissen. Und dann ist ein anderer gekommen, ich bin plötzlich frei gewesen und so schnell wie möglich heimgelaufen.“
Frau Illek schlug die Hand vor den Mund. „Wo war das? Ich ruf sofort die Polizei! Sag, wo war das?“
Benjji wurde ganz klein. „Beim, beim Pavillon …“
„Wie hat der Mann ausgesehen?“
„Weiß nicht. Er hatte ja die Maske auf. Und er hat ganz heiser gesprochen. Er war ziemlich stark – und brutal. Mehr weiß ich nicht. Ehrlich.“
Die Mutter packte Benji an den Schultern: „Was weißt du über den anderen, hast du den gekannt? Vielleicht kann er uns weiterhelfen!“
„Nein, Mama, nein!“ Benji begann wieder zu weinen. Die Mutter fragte nichts mehr und drückte ihn an sich.
Richard kam aus dem Badezimmer zurück. Er rieb die Hände aneinander. „So eine Sauerei!“ Dann sah er auf Benji hinunter. „Was ist denn jetzt schon wieder los?“
„Irgendjemand hat Benji überfallen“, sagte die Mutter leise.
Richard setzte sich an den Tisch und griff nach der offenen Bierflasche. „Die jungen Herren sollten eben nachts nicht auf der Straße herumflanieren. Besser, sie bleiben zu Hause und lernen für die Schule.“
Frau Illek sah erbost auf. „Das ist alles, was dir dazu einfällt?“ Der „Onkel“ zuckte die Achseln und nahm einen tiefen Schluck. „Auf alle Fälle ruf ich jetzt die Polizei!“
Da läutete das Telefon. Alle drei erstarrten. Es schrillte wie ein Unglücksbote aus einer anderen Welt.
Benji dachte entsetzt: „Jack will mich holen. Er ruft nach mir!“ Schließlich stand seine Mutter auf. „Bitte, heb nicht ab!“, wollte Benji sagen. Doch er brachte kein Wort heraus.
Frau Illek griff nach dem Hörer. „Ja, bitte?“ Ihr Ton war abweisend.
Eine unbekannte Stimme fragte heiser: „Ist Benjamin zu Hause?“ Sie war überrumpelt. „Ja … Wer spricht da?“ Da legte der unbekannte Anrufer auf.
Frau Illek ging in die Küche zurück.
„Wer war’s?“, fragte Richard.
„Hat sich verwählt“, log sie. Benji sah sie zweifelnd an.
Halloween - Ausklang II
Als Micha nach drei erfolglosen „Süßes oder Saures“-Versuchen heim schlich, sah er, dass zu Hause Licht brannte. Wie sollte er seinen Eltern erklären, dass er trotz ihres Verbots das Haus verlassen hatte, und warum waren sie bereits zurück? Er riss sich das Kostüm herunter und warf es hinter die Garage. Ein Blick zurück in den Garten: Wind flüsterte in den Sträuchern. Irgendwie gruselig. Gut, dass er daheim war, vielleicht konnte er so tun, als sei er nur im Keller bei seiner Autorennbahn gewesen. Er hörte von oben die zornige Stimme seines Vaters. Dazwischen rief seine Mutter etwas von Polizei und Anzeige. Micha schlich zur Kellertür und öffnete und schloss sie so laut, dass man es im Obergeschoss hören konnte. Dann ging er rasch in den ersten Stock hinauf. „Michael, warum bist du nicht im Bett?“, war die Begrüßung seines Vaters. Er trug noch immer den Mantel. Micha war also knapp zu spät gekommen. Hätte er nur nicht die letzten drei Häuser abgeklappert! Das war eine Nullnummer gewesen. Jetzt war es zu spät.
„War im Keller unten“, nuschelte er.
„Du hast gar nicht mitbekommen, was passiert ist?“, fragte seine Mutter mit besorgter Miene.
„Ja, ist vielleicht auch besser so“, grollte Herr Pachern. „Michael, schau dir die Schweinerei einmal an!“ Er ging voraus ins Schlafzimmer.
„Sie haben nicht bemerkt, dass ich weg war“, dachte Micha erleichtert, als er seinem Vater folgte. Der zeigte Richtung Fenster, und Micha sah den grauroten Klumpen, der zwischen Fenster und Rahmen hing. Jemand hatte versucht, Fleisch oder Eingeweide am gekippten Fenster vorbei ins Zimmer zu werfen. Das grausige Stück war stecken geblieben und tropfte auf den teuren Teppich.
Michas Mutter war nachgekommen. „Das ist mehr als
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